8. Kapitel

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Josh's Sicht:

Ihr gleichmäßiger Atem verriet mir, dass sie schlief, vorsichtig stand ich auf und trug sie zurück ins Hauptquartier. Es war inzwischen dunkel, wir hatten noch eine ganze Weile einfach so da gesessen und dem Herzschlag des anderen gelauscht, während Menesme mit meinen Fingern gespielt hatte. Als ich den Raum betrat, bedachte Nick mich mit einem misstrauischen Blick, den ich einfach ignorierte. 

"Ich bring sie rein." murmelte ich an Nick gewandt und lief in ihr Zimmer, dort legte ich sie auf der Matratze ab und legte sanft die Decke über sie, nachdem ich mich vergewissert hatte, dass niemand uns sah, drückte ich ihr noch einen Kuss auf die Stirn. 

Als ich den Raum wieder verließ, bedachte Nick mich immer noch mit diesem Blick. 

"Morgen früh hier um Zehn." meinte er grimmig, ich nickte und verließ dann die ehemalige Kneipe.

Nickis Sicht:

Das gefiel mir überhaupt nicht, sie waren einfach verschwunden, ohne mir vorher Bescheid zu sagen. Klar, ich war mir ziemlich sicher, dass Mesme einfach abgehauen und Josh ihr nur hinterher geeilt war, aber ich wollte trotzdem Bescheid wissen. 

Wenn sie weg wollte, dann musste sie mir das sagen! 

Ich raufte mir frustriert die Haare, die Jungs waren alle schon heimgegangen. Allein bei dem Gedanken daran, er hätte sie angefasst haben können! Niemand fasste meine Schwester an! 

Ich wollte gar nicht daran denken, was sie allein gemacht haben könnten. Ja, er war mein bester Freund und ich sollte vielleicht ein bisschen mehr Vertrauen haben, aber was meine Schwester anging, war ich immer misstrauisch. 

Mir war klar gewesen, dass sie im Park waren, wenn ich meine Schwester suchte, fand ich sie meistens dort, dennoch war ich ihnen nicht nachgegangen, als ich erfahren hatte, dass sie fort waren. Auch wenn ich es eigentlich hasste, wollte ich meiner Schwester ihren Freiraum lassen und ihr nicht die ganze Zeit hinterher spionieren, stattdessen saß ich die ganze Zeit auf glühenden Kohlen und war mit meinen Nerven am Ende, es war kaum auszuhalten! 

Und dann brachte er sie in seinen Armen schlafend zurück. 

Keine Ahnung, ob er meine misstrauischen Blicke nicht bemerkt hatte oder sie einfach ignorierte, ich seufzte nochmals, fuhr mir mit der Hand durch die Haare und ging dann zu meiner Schwester ins Zimmer. 

Sie lag friedlich schlafend auf der Matratze und machte ein glückliches Gesicht, abermals entfuhr mir ein Seufzer. Ich wollte nicht, dass er mir sie wegnahm. 

Ich legte mich neben sie und sie drehte sich wie immer sofort zu mir und ich legte einen Arm um sie, sie hatte sich das so angewöhnt, weil es oft nicht gerade warm war und sie ziemlich schnell fror. Und ich legte gerne beschützend einen Arm um sie. Sie wirkte immer so klein und zerbrechlich mit ihrer zierlichen Gestalt, und nach dem, was sie alles mitmachen musste, wollte ich sie um jeden Preis vor weiteren Schmerzen bewahren. Irgendwann fielen auch mir die Augen zu.

Mesmes Sicht:

In Josh's Armen war ich eingeschlafen und in Nickis wachte ich auf, ich musste mit einem Lächeln an den gestrigen Abend denken, an Josh's Lippen und an all die Gefühle die in mir getobt hatten, als sie meine berührten. 

Und nun hatte ich endlich Gewissheit, er liebte mich auch. 

Wir waren offiziell zusammen, auch wenn wir ohne Worte ausgemacht hatten, dass davon erst mal niemand etwas mitbekommen würde. Ich fühlte mich schlecht, weil ich meinem Bruder das verheimlichte, normalerweise hatten wir keine Geheimnisse voreinander. 

Blind Junk Hood GirlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt