Mesmes Sicht:
Morgen würde es soweit sein, ich war total aufgeregt und wusste jetzt schon, dass ich kein Auge würde zu tun können.
Es war alles vorbereitet, wir hatten einige Bierbänke besorgt, hübsche Laken darüber geworfen und diese an dem Ort, an dem die Trauung und auch alle Festlichkeiten stattfinden sollten, aufgebaut. Das Menü bestand aus einem Salat als Vorspeise, Spätzle mit Schnitzel und Rahmsoße als Hauptgang und Mousse au Chocolat und Rote Inge als Nachtisch. Josh und ich hatten alles heute schon weitestgehend vorbereitet, wir hatten natürlich ein bisschen Unterstützung von ein paar der Jungs bekommen, die nicht gerade damit beschäftigt waren, sich von mir und Emely herum kommandieren zu lassen, wie die Deko angebracht werden musste, in welchem Winkel die Bänke stehen mussten...
Nein Quatsch, so genau nahm ich es da nicht! Emely allerdings schon...
Jetzt ging ich gerade durch die Reihen der weißen Bänke und ließ meine Hand über den weichen Stoff gleiten und blieb am Ende, wo die Bänke eine Lücke machten, die den Gang bildete, stehen.
Hier würde ich morgen in einem weißen Kleid entlang schreiten. Allein...
Ich hatte mir diesen Tag eigentlich anders vorgestellt, ich hatte mir vorgestellt, dass mein Bruder mir seinen Arm bieten, ich mich einhaken und mit einem Blumenstrauß in der anderen Hand zu meinem Bräutigam laufen würde. Aber nun war er nicht mehr da... Er würde mein strahlendes Gesicht nicht sehen, wenn ich meinem Mann das Ja-Wort geben würde und er würde mir unglaublich fehlen... Und das Schlimmste an allem war, er würde nie wieder kommen... Ich würde ihm wohl erst im Himmel davon erzählen können und hoffte, das er wenigstens von dort aus zusehen konnte.
Im Himmel sehen wir uns wieder...
Plötzlich spürte ich zwei warme Hände auf meiner Hüfte und lehnte mich gegen Josh.
"Er fehlt mir so sehr..." flüsterte ich mit tränenerstickter Stimme. Er zog mich näher an sich und drückte mir mit den Worten "Mir auch..." einen sanften Kuss auf den Scheitel. Die Tränen bahnten sich mal wieder einen Weg aus meinen Augen und ich ließ ihnen freien Lauf.
Josh's Sicht:
Menesme hatte wirklich alles perfekt organisiert, der morgige Tag würde einfach wunderschön werden.
Mehr als alles andere wünschte ich mir, dass mein bester Freund ebenfalls dabei sein würde, doch das ging nicht, er war fort...
Für Menesme war das alles noch viel schlimmer, ich konnte förmlich spüren, wie der Schmerz in ihrer Brust brannte. Die eine Person, die schon immer für sie da gewesen war, die sie schon von Geburt an kannte und liebte, war fort...
Schnell schüttelte ich diese traurigen Gedanken ab und drehte meine zukünftige Ehefrau zu mir herum. Ihre Hände ruhten in meinem Nacken und meine auf ihrer Hüfte, vorsichtig legte ich meine Lippen auf ihre und begann uns langsam hin und her zu wiegen.
Sam, der hinten an der Anlage stand und dort noch alles zurecht rückte, schien uns bemerkt zu haben, denn plötzlich drang leise langsame Musik aus den Boxen, die wir extra für morgen ausgeliehen hatten.
Lächelnd legte ich meine Lippen wieder auf ihre und wiegte langsam mit ihr im Kreis.
Ich wollte sie definitiv nie wieder loslassen, ab morgen würde sie offiziell zu mir gehören, für immer.
Mesmes Sicht:
Verzweifelt versuchte ich endlich einzuschlafen, was bei meiner Nervosität echt ein Ding der Unmöglichkeit war. Zum hundertsten Mal wälzte ich mich nun im Bett herum und stöhnte frustriert.
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Blind Junk Hood Girl
Ficção AdolescenteDie Welt durch Menesmes Augen sehen. Schwarz und dunkel. Aber ist die Welt wirklich nur schwarz und dunkel, wenn man blind ist? Oder entdeckt man vielleicht etwas, das Augen nicht erfassen können? Menesme sieht die Welt mit ganz anderen Augen, si...