11. Kapitel

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Mesmes Sicht:

Es war ein schönes Gefühl neben dem Menschen aufzuwachen, den man liebte. Klar Nicki hatte ich ja auch wahnsinnig lieb, er war schließlich mein Bruder, aber das mit Josh war was anderes. 

Wir hatten uns am Abend nicht mehr die Mühe gemacht, die nassen Klamotten auszuziehen und so lag ich also da, mit dem widerlichen Gefühl nasser Klamotten am Körper. Ich war froh, dass ich nur eine Hotpant und ein T-Shirt angehabt hatte, sich jetzt noch nasse Jeans von den Beinen zu schälen, wäre wirklich nicht gerade verlockend. 

Ich nahm vorsichtig Josh's Hand von meiner Hüfte und schlüpfte aus dem Bett. Ich hatte keine Ahnung, wo sich das Badezimmer befand, also blieb mir nichts anderes übrig, als mich vorwärts zu tasten. 

Okay, Türgriff... Wand... Noch eine Tür... Fliesen... Das ist schon mal gut... Herdplatte... Mist... Okay, zurück zur Tür... Wand... Wand... Wand... Tür! Fliesen... Waschbecken... Au! Mein Face! Schrank... Toilette... Ja, Badezimmer! Also nochmal zur Tür und abschließen...

Ich wusch mir erstmal das Gesicht und wollte mir dann schon die ekligen Klamotten abstreifen, als mir auffiel, dass ich ja gar keine Wechselklamotten da hatte. 

Mist... 

Es klopfte an der Tür. 

"Hey Cara mia, ich schätze du könntest das hier gebrauchen." 

Bei dem Spitznamen den er mir eben gegeben hatte, flatterten die vielen Schmetterlinge, die seit neustem in meinem Bauch hausten, wie wild durcheinander. Das Grinsen in seiner Stimme war kaum zu überhören und automatisch musste ich dann ebenfalls grinsen. Ich öffnete die Tür und er drückte mir ein paar trockene Klamotten in die Hand, ich schloss wieder ab und entledigte mich meiner nassen Sachen. 

Die Jogginghose und das T-Shirt, das er mir gegeben hatte, waren viel zu groß, trotzdem fühlte ich mich überraschend wohl in seinen Sachen. Ich konnte es einfach nicht lassen und hob das Shirt an meine Nase, vielleicht bildete ich mir das nur ein, aber sein Geruch haftete an dem Shirt, es roch, genau wie er, nach der Sonne... 

Aber darin konnte ich unmöglich zurück zum Hauptquartier latschen, wenn die Jungs schon da waren, und das waren sie garantiert, würden sie natürlich sofort blicken was das zu bedeuten hatte und es würde nicht lange dauern, bis auch Nicki davon erfahren würde. 

Ich mein, wer kapiert denn nicht was es zu bedeuten hat, wenn ein Mädchen mit einem Jungen über Nacht weg war und am nächsten Tag in seinen Klamotten wieder kommt...? 

Klar würden die dann auch noch weiter denken, als wir es hatten kommen lassen und das wollte ich auf jeden Fall vermeiden. Also liefen wir erst zu meiner und Nickis Wohnung, wo ich mich schweren Herzens von Josh's bequemen Klamotten trennte und wieder in meine eigenen schlüpfte. 

Bevor ich die Wohnung wieder verließ, wies Josh mich darauf hin, dass ich meine verräterisch zerzauste Mähne noch in Ordnung bringen sollte. Daran hatte ich überhaupt nicht gedacht und kämmte mir schnell die Haare. 

Ich überlegte, ob ich ihm seine Sachen zurück geben sollte, entschied dann aber, dass ich sie behalten würde. Hehe... Ich lief einfach aus der Wohnung und hoffte, er würde mich nicht nach seinen Klamotten fragen, was er dann zu meiner Freude auch nicht tat.

Der Tag verlief wie jeder andere, nur das Josh und ich die ganze Zeit verräterische Blicke ausgetauscht hätten, wenn ich dazu in der Lage gewesen wäre, überhaupt irgendwelche Blicke auszutauschen. 

Also beließen wir es dabei, verdächtig oft irgendwie "ganz zufällig" die Hand des anderen zu streifen. Irgendwann bekam Josh einen Anruf von Nicki, er hatte den Übeltäter wohl gefunden und hielt ihn nun, mit Hilfe der Typen aus Mesnick, in ihrem Hauptquartier fest und versuchte ihn zum Reden zu bringen. 

Blind Junk Hood GirlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt