19. Kapitel

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Josh's Sicht:

Emely war nun schon fast eine Woche hier und Nick hatte sie bereits zum zweiten Mal ausgeführt. Gefragt hatte er sie allerdings noch nicht. Aber okay, die beiden kannten sich ja auch erst seit einer Woche. Trotzdem war ich mir ziemlich sicher, dass er sie irgendwann fragen würde. Bei Emely ging bald wieder die Schule los und ob es ihr nun passte oder nicht, sie würde zurück fahren und ihren Abschluss machen. Um genau zu sein, würde sie morgen früh abfahren. 

Nick und Menesme wussten noch nichts davon, die beiden Mädels hatten sich richtig gut angefreundet, obwohl sie so extrem verschieden waren und es war auch gut, dass sie sich in kaum einer Weise ähnelten. Ich weiß nicht, was ich davon halten würde, wenn meine Freundin plötzlich pink tragen würde... 

In schwarz sah sie einfach immer sexy aus, und pink war... einfach nicht sexy. Pink war kitschig und tat in den Augen weh, nichts gegen meine Schwester, aber im Vergleich zu Menesme hatte sie nicht wirklich Kleidergeschmack... 

Ich sah meiner Schwester dabei zu, wie sie schweren Herzens ihre Klamotten zurück in den Koffer schmiss und mir immer wieder Blicke zuwarf, die irgendwie mitleiderregend sein sollten, aber eher an einen rülpsenden Esel erinnerten. 

Ich würde ganz bestimmt nicht klein beigeben, sie würde zurück fahren und ihren Abschluss machen, da gab es bei mir keine Gnade. 

Es war schon Nachmittag und nachdem Em dann endlich fertig war, machten wir uns auf den Weg zum Hauptquartier. Menesme hüpfte mir schon freudig entgegen und gab mir einen langen Kuss (wundersamer Weise hatte sie bei ihrem überfröhlichen Rumgehüpfe keine Tische oder Stühle angerempelt). Ich fragte nicht nach, weswegen sie denn so fröhlich war, weil ich sie gut genug kannte, um zu wissen, dass sie manchmal einfach ihre Phasen hatte, in denen sie leicht überfröhlich und hyperaktiv war. 

Als wir den beiden dann sagten, dass Em am nächsten Morgen früh abreisen würde, sank die Stimmung schlagartig. Menesme sah traurig aus, Nick hingegen war nahezu blass vor Schock. 

Hups. Kam das... unerwartet?  

Wahrscheinlich schon. 

"Äh und... und wann kommst d-du zurück?" fragte er stotternd, er sah dabei so hilflos aus wie ein kleines Kind, das seine Mutter weggehen sah. Die Augen weit aufgerissen, sah er meiner Schwester entgegen und wartete auf eine Antwort. Dabei sah er ein bisschen so aus wie der Mops unserer Nachbarin... 

"Ich muss noch sechs Wochen in die Schule, dann hab ich meinen Abschluss und zieh hier her." verkündete sie stolz. 

Warum genau hatte ich ihr das nochmal erlaubt? 

Nick schien sichtlich erleichtert zu sein und nickte, als bräuchte meine Schwester die Bestätigung, dass das für ihn okay ist. Doch plötzlich verharrte er in seiner Bewegung und sah dann meine Schwester an, als wäre ihm gerade erst etwas aufgefallen. 

"Moment, warum willst du hier her ziehen? Diese Stadt hat dir nicht gerade viel zu bieten, du solltest studieren gehen und später einen vernünftigen Job bekommen! Was willst du denn hier?" 

Genau meine Meinung! Er war also doch nicht ganz blind vor Liebe...

"Ich werde hierher ziehen, weil diese Stadt mir das eine bieten kann, das ich will und nirgends anders je finden werde: meine Familie. Ihr seid meine Familie, auch wenn ich euch noch nicht lange kenne, und ich werde Josh nicht noch einmal zurück lassen. Ich werde nicht viel aus Berlin vermissen, ihr seid alles was ich will und brauche. Ich habe in Berlin ein paar Freunde, aber ich könnte nie einem von ihnen wirklich vertrauen. Ich vertraue euch. Ich hätte nie gedacht, dass ich mal einen Haufen krimineller Teenager, die ehrlichsten Menschen die mir je begegnet sind, nennen würde." endete sie und stampfte somit jegliche Widersprüche, die mir auf der Zunge lagen in Grund und Boden. 

Blind Junk Hood GirlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt