5. Kapitel

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Mesmes Sicht:

Ich spürte die ersten Sonnenstrahlen die durchs Fenster fielen, das Nächste was mir auffiel, war die leere Stelle neben mir. Nicki war also schon auf den Beinen. Komisch, sonst weckte er mich immer...

Irgendetwas sagte mir, dass heute etwas besonderes war, woran ich mich erinnern sollte... 

Für Weihnachten war es zu warm, war heute Ostern? 

Und dann klingelte es bei mir: Ich hatte heute Geburtstag! 

Bin schon so ein Fischkopf... 

Etwas übermütig sprang ich auf, tastete nach der Tür und fing dann an, meine Kommode zu suchen. Leider war ich etwas zu übermütig und knallte volle Wucht dagegen, den Schmerz so gut es ging ignorierend, riss ich die erste Schublade auf, zog ein paar Sachen raus, die sich anfühlten wie eine weite Camouflagehose (ich hatte nur Camouflagehosen, Hotpants und schwarze Jeans, von daher war es nicht schwer zu erraten), ein Top, ein Gürtel und frische Unterwäsche. Ich zog als erstes Top und Unterwäsche um und versuchte dann in die Hose zu schlüpfen. Geschickt wie ich war, verhedderte ich mich am Hosenbein und plumpste unbeholfen auf meinen Hintern. 

Völlig übereilt kämpfte ich mich weiter und überlegte währenddessen, was die Jungs wohl dachten, was ich hier drinnen machte. 

Ja geschafft! Endlich hatte ich die Hose an, gar nicht so leicht wenn man sie nicht sehen kann. Und genau in dem Moment merkte ich, dass ich die Hose falschherum anhatte. 

Super! Oke, dann eben noch mal raus aus der Hose und dann richtig anziehen. 

Als ich den Kampf gegen meine Hose (ja okay, eigentlich war meine Übermütigkeit und Nervosität schuld) endlich gewonnen hatte, stürzte ich wieder zur Kommode (ja, ich knallte noch mal dagegen) und fischte meinen Kamm heraus. 

Nach dem ich auch den Kampf gegen meine Haare gewonnen hatte, stürzte ich aus der Tür. Und ja, jetzt war es so richtig beschissen, dass ich nichts sehen konnte. "Wow wow Mesme, was ist los? Hat dich jemand verfolgt?" scherzte mein Bruder. "Meine Güte, was hast du denn da drinnen gemacht?" fragte er.

"Äh nichts. Ich hab mich nur beeilt." meinte ich, während ich spürte, wie ich rot anlief.

"Komm, iss was." meinte er und führte mich an der Hand zum Couchtisch.

"Ach jetzt sag schon! Was habt ihr geplant? Ich bin total nervös!" rief ich aufgeregt und sprang auf und ab, wie ein überdrehtes Schulkind.

"Geplant? Hä, was sollen wir denn geplant haben? Ist heute irgendwas besonderes?" fragte er irritiert.

"Haha du Witzbold!" lachte ich ironisch, woraufhin er verschwörerisch kicherte. (Ich hab auch keine Ahnung wie man verschwörerisch kichern kann, aber wenn man blind ist, hört man solche Sachen eben raus.) Plötzlich lies Nicki mich los und zwei Hände hoben mich hoch, die ganz bestimmt nicht Nicki gehörten. Auf einmal waren alle Jungs da und hoben mich hoch und sangen "Hoch sollst du leben". 

Absolut niemand würde mir abkaufen, dass wir meinen Siebzehnten feierten... 

Ich lachte, während sie mich immer wieder hoch warfen und dieses alberne Lied sangen. "Ihr seid so kindisch!" rief ich vergnügt, während ich hoffte nicht gegen die Decke zu knallen. Ach, ein schönes Gefühl endlich Siebzehn zu sein...

Irgendwann ließen sie mich wieder runter und dann machten wir uns alle zusammen über das Frühstück her. Kyle brachte frisch gebratenes Omlett und Speck aus unserer improvisierten Küche. Hätte er nicht extra eine Pfanne nur für mich gemacht, hätte niemand mehr auch nur einen Bissen abbekommen. Hihi. 

Blind Junk Hood GirlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt