Mesmes Sicht:
Ich wusste, dass ich einen hübschen Bruder hatte und dass er nur single war, weil er nicht viel Kontakt mit anderen Mädchen hatte (die Jungs hielten ihre Freundinnen aus so ziemlich allem raus und ich kannte sie auch nicht wirklich, hab sie vielleicht jeweils einmal getroffen oder so) und nicht so ein Typ war, der sich schnell auf sowas einließ.
Ich wusste nur nicht, ob Emely so eine gute Idee war, schließlich wohnte sie weit weg und ich kannte sie noch gar nicht richtig, aber eigentlich sollte ich mir da gar keinen so großen Kopf drüber machen, sie hatte ja bloß gesagt, dass sie ihn gutaussehend fand.
Ich vergaß das lieber wieder ganz schnell, sonst würde ich mir die ganze Zeit den Kopf darüber zerbrechen.
Emely sagte sie würde auf unbestimmte Zeit bleiben, wahrscheinlich so eine Woche, und in der Zeit würde sie wohl mit uns rumhängen.
Es wurde Abend und ich saß gerade auf Josh's Schoß und genoss das Gefühl der kleinen Küsse, die er mir auf den Hals drückte, wenn er glaubte, mein Bruder würde nicht hingucken. Emely saß neben uns und fühlte sich wahrscheinlich ein wenig verloren, ich hatte ihr vorhin die einzelnen Jungs vorgestellt, auch Ben der inzwischen wieder zurück war. (Die Stimmung zwischen ihm und meinem Bruder war zwar noch ein wenig angespannt, aber ich glaube sie hatten sich soweit vertragen.) Alle außer meinem Bruder, der war vorhin noch mal weggefahren und kam jetzt zur Tür herein.
Ich stand auf, tastete mich um den Couchtisch herum und stellte mich meinem Bruder in den Weg.
"Du fährst zur Zeit so oft weg..." murmelte ich ein wenig eingeschnappt.
"Ich weiß, Prinzessin, es ist ständig irgendwo irgendwas, mich nervt's auch."
Ich nahm ihn bei der Hand und lief in die Richtung von Josh und Emely.
"Emely, das ist mein Bruder Nick. Nicki, das ist Emely, Josh's Schwester." stellte ich die Beiden einander vor. Der darauf folgende Moment war irgendwie seltsam, beide schwiegen und ein ungutes Gefühl verriet mir, dass die beiden gerade eindeutig einen Ich-weiß-gar-nicht-was-ich-sagen-soll-Moment hatten.
Oh nein...
Nickis Sicht:
Ich hatte das Mädchen, das mir meine Schwester nun vorstellte, vorher gar nicht richtig wahrgenommen und jetzt, da ich direkt vor ihr stand und sie schüchtern zu mir hoch lächelte, warf mich das komplett aus der Bahn.
Das war also die Schwester meines besten Freundes...
Sie war... einfach wunderschön. Sie sah irgendwie süß aus, in ihrer Hotpants und dem knallpinken Top.
Ich glaubte selbst nicht was gerade passiert war, ich war eigentlich der Typ, der immer alles unter Kontrolle hatte und dann: Auftritt der Frau. Und ich war komplett aus der Fassung gebracht.
Sie war schlank und hatte lange, hellbraune Haare mit feinen blonden Strähnen, die sie zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden hatte.
Irgendwann hatte ich mich dann doch wieder so einigermaßen gefasst und setzte mich zu ihnen. Ich saß Emely direkt gegenüber und die ganzen Gespräche der Jungs schienen komplett an mir vorbei zu rauschen, ich konnte plötzlich nur noch dieses Mädchen anstarren.
Creepy...
Irgendwann drang, wie von weiter Ferne die Stimme meiner Schwester an mein Ohr: "Josh, wo genau sitzt er?" Und ehe ich reagieren konnte, verpasste meine blinde Schwester mir im wahrsten Sinne des Wortes eine kalte Dusche.
Wann hatte sie sich eigentlich angewöhnt, mir ständig den Inhalt irgendeines Glases ins Gesicht zu schütten?!
Ich fuhr herum und konnte gerade noch aus dem Augenwinkel erkennen, wie Emely leise kicherte. Hatte sie etwa bemerkt, dass ich ihretwegen so unaufmerksam war?
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Blind Junk Hood Girl
Teen FictionDie Welt durch Menesmes Augen sehen. Schwarz und dunkel. Aber ist die Welt wirklich nur schwarz und dunkel, wenn man blind ist? Oder entdeckt man vielleicht etwas, das Augen nicht erfassen können? Menesme sieht die Welt mit ganz anderen Augen, si...