22. Kapitel

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Nickis Sicht:

Dieses Bild würde ich nie vergessen.

Black D würde noch bitter bezahlen, sie hatte eine Grenze sehr weit überschritten und jetzt konnte sie keine Gnade von mir erwarten. Blut würde fließen, so viel stand fest.

Drei Tage war es nun her, dass ich Mesmes geschundenen Rücken gesehen hatte, ich hatte mir alle möglichen grausamen Szenarien ausgemalt, was Black D ihr alles angetan haben musste. Heute würde Mesme wieder aufwachen und ich würde sie in meine Arme schließen und nie wieder los lassen.

Dr. Shervington, der für meine Schwester zuständige Arzt, betrat das Zimmer und sagte uns, dass sie jetzt beginnen würden, nach und nach die Beatmungsmaschine, an die Mesme angeschlossen war, abzustellen. Ich stand vor ihrem Bett und betete ununterbrochen, dass sie aufwachen möge. Eine der Schwestern werkelte an einem Gerät herum, während ich nervös auf meine Schwester starrte und mir nach und nach die Nägel abkaute, während mein Herz wie wild gegen meine Brust hämmerte. Schweiß perlte von meiner Stirn ab und ich schien vor Panik fast in die Luft zu gehen.

Bitte, bitte, bitte... Lass mich nicht hängen!

Plötzlich stieß Dr. Shervington einen Fluch aus. "Sie reagiert nicht! Sie müsste längst anfangen, wieder selbst zu atmen, schmeißen sie die Maschine wieder an!" rief der Arzt der Krankenschwester zu. Mein wild pochendes Herz setzte einen Schlag aus.

Sie reagiert nicht. Warum reagiert sie nicht?! Was bedeutet das jetzt?!

Der Arzt sah mich mitleidig an und wandte sich dann ab.

Mesme komm schon! Lass mich nicht hängen! Bitte! schrie ich innerlich, total verzweifelt. Wenn sie jetzt nicht anfing zu atmen, würde sie dann vielleicht... überhaupt nie wieder aufwachen? Hatte ich sie vielleicht doch für immer verloren?

Eine Träne stahl sich aus meinem Auge. Ich starrte wie gebannt, durch einen Schleier aus Tränen, der alles furchtbar verschwommen aussehen ließ, auf den, sich immer noch nicht regenden, Körper meiner Schwester, als würde ich sie durch pure Willenskraft aufwecken können. Josh neben mir fuhr sich verzweifelt durch die Haare und blickte ebenfalls hilflos auf das Mädchen, das uns beiden so viel bedeutete.

Die Krankenschwester werkelte an Mesmes Beatmungsmaschine herum, meine Schwester lag vollkommen ruhig, ihre Brust hob und senkte sich nicht, sie sah aus wie tot. Bei diesem grauenhaften Anblick wich mir jede Farbe aus dem Gesicht, es war unheimlich ihren Körper so leblos vor mir zu sehen. Kein Anzeichen von Leben, blaß und regungslos.

Würde sie vielleicht für immer so leblos aussehen? Würde vielleicht nie wieder Farbe in ihr Gesicht kommen? Würde ich vielleicht nie wieder ihr aufgedrehtes Lachen hören, wenn sie mal wieder eine ihrer hyperaktiven Phasen hatte? Würde ich vielleicht für immer allein bleiben...?

Plötzlich hob und senkte sich Mesmes Brust und das Geräusch eines atmenden Menschen war zu hören, und das noch bevor die Krankenschwester die Beatmung wieder angeschmissen hatte. Eine Welle der Erleichterung überströmte mich und drohte, mich von den Füßen zu reißen. Meine Knie wollten einfach unter mir einklappen.

Sie atmet...

"Dr. Shervington!" rief die Schwester und starrte mit großen Augen auf das atmende Mädchen. Der Arzt drehte sich reflexartig um, seine Augen weiteten sich überrascht bei dem Anblick meiner atmenden Schwester.

"Mister Guerra, Mister Addison ich möchte Sie bitten den Raum zu verlassen." wandte sich der Arzt an Josh und mich, ohne den Blick von Mesme abzuwenden.

"Was? Nein, sie atmet doch! Lassen Sie sie aufwachen, jetzt sofort! Ich lasse sie nicht allein! Warum lassen Sie sie nicht aufwachen?!" brüllte ich aufgebracht.

Blind Junk Hood GirlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt