35. Kapitel ~Dienstag~

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Mesmes Sicht:

Heute war der große Tag gekommen, ich würde es wagen. 

Ich war sowas von krass nervös! 

Diesmal hatte Josh mir vorher gesagt, was er mit mir machen wollte, weil ich mir auch wirklich ganz sicher sein musste. Ich war mir sicher, auch wenn ich um ehrlich zu sein jetzt schon mega Panik hatte.

Heute werde ich von der Welt Abschied nehmen...

Jetzt red kein Quatsch!

Ich werde sterben...

Ach, heul nicht rum! Du Lappen!

Moment, habe ich mich gerade quasi selbst als Lappen beleidigt?

Ja, definitiv, das hast du!

Au Mann, bin ich tief gesunken...

Ja und seit wann führst du so lange Selbstgespräche?

Weiß nicht...

Okay, stop that!

Quer durch's Zimmer torkelnd versuchte ich meine Hose anzuziehen und knallte nun schon zum dritten Mal gegen den selben Schrank, zumindest glaubte ich, dass es derselbe war, die Orientierung hatte ich sowieso schon längst verloren. 

Gerade hatte ich den letzten Knopf verschlossen, da klopfte es an der Tür. "Cara mia, ist alles okay? Was machst du denn da drinnen?" Josh klang sehr belustigt. 

"Jaja, lach nur! Versuch du doch mal mit verbundenen Augen deine Hosen anzuziehen!" meckerte ich die Tür an, von der anderen Seite der Tür kam nur ein unterdrücktes Kichern. Mürrisch schlüpfte ich in mein Shirt und griff dann nach meiner Jacke. Ruppig stieß ich die Tür auf und knallte sie meinem Freund direkt ins Gesicht. 

Au weia... 

"Shit Josh!" rief ich entsetzt. Es kam nur ein gequältes "Aua..." zurück. "Wo hab ich dich erwischt?" fragte ich besorgt und tastete nach seinem Gesicht.

"Das gibt 'ne hübsche Beule..." murmelte er resigniert und ich fuhr ihm vorsichtig über die Stirn.

"Entschuldige Liebster..." flüsterte ich und stellte mich dann auf die Zehenspitzen, um ihm einen Kuss auf die Stirn zu geben.

Du bist echt so ein Tollpatsch! Das ist echt unglaublich!

Nachdem Josh mir dreimal versichern musste, dass auch wirklich alles in Ordnung war und er auf keinen Fall das Ganze sausen lassen wollte, stiegen wir wieder ins Auto. Diesmal fuhren wir ein wenig länger und hielten auch einmal kurz an, damit ich meinen Sitz ein wenig nach hinten schieben und Pacha zu mir nach vorne nehmen konnte. Einfach weil er mir leid tat, so ganz allein dahinten und weil ich nochmal versuchen wollte ihm Zöpfchen zu flechten. 

Die Fahrt schien ewig lang zu sein, doch am Ende waren wir dann doch viel zu schnell da. Während ich ein wenig unbeholfen aus dem Wagen kletterte, schlug mein Herz immer wilder und unkontrollierter, kurz bekam ich eine Panik-Attacke und wollte mich schon wieder ins Auto verflüchtigen. Doch mit einem imaginären Arschtritt zwang ich mich mit Pacha an der Leine weiter zu laufen.

Oh Mann, ich sollte das lieber nicht tun... Ich werde draufgehen!

Jetzt beruhig dich! Sei nicht so ein Weichei! Das ist nichts anderes als von einer Brücke zu springen!

Okay, keep calm...

Ich spürte Josh's warme Hand, die meine umschloss und drückte sie. 

Korrigiere: Ich zerquetschte sie förmlich vor Panik.

"Äh, bist du dir auch wirklich sicher, dass du das machen willst?" fragte er und ich spürte seinen zweifelnden Blick auf mir. Ich nickte verbissen.

Blind Junk Hood GirlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt