Für die, die wollen: Ich fand das Lied Keep your Head up von Michael Jackson hier passend:)
Nickis Sicht:
Bei dem Knall blieb mir das Herz stehen. Sie hatte abgedrückt, als ich mich auf sie gestürzt und zu Boden gerissen hatte.
Zu spät.
Ich rappelte mich auf und ließ meine Erzrivalin am Boden liegen. Bei dem Anblick, der sich mir bot, erschauderte ich. Schmerzhaft spürte ich einen Riss, eine klaffende Wunde in meinem Herz, das sich nun zum hundertsten Mal zusammen krampfte.
Eine schlaffe Gestalt, blutverschmiert als wäre sie einem Horrorfilm entsprungen, hing an den Händen gefesselt von der Decke herab. Plötzlich war es, als wäre ich aus meinem eigenen Körper geschlüpft und würde alles nur noch gedämpft hören und von irgendwo über mir beobachten. Ich schrie ihren Namen, rannte auf sie zu und löste gewaltsam ihre Fesseln. Schlaff und leblos lag ihr Körper in meinen Armen. Da war so viel Blut! Unmengen strömten aus einer Wunde, unterhalb ihrer linken Schulter.
Der Schuss.
Ich drückte verzweifelt meine Stirn an ihre. "Mesme! Bitte verlass mich nicht! Tu mir das nicht an! Du kannst mich doch nicht hier allein zurücklassen! Komm zurück!"
Ich kann das nicht mehr, ich zerbreche...
Das war erst der zweite Moment in meinem Leben, in dem ich wirklich weinte. Mir war alles egal, wer mir dabei zu sah, ob ich schwach wirkte. Es spielte alles keine Rolle mehr. Der wichtigste Mensch in meinem Leben rührte sich nicht mehr.
Sie ist tot.
So viel hatte sie in ihrem Leben gelitten, so viel überwunden. Sie hatte das schlimmste Schicksal von uns allen erwischt und dennoch war sie immer diejenige, die das Leben liebte und schätzte, und stets versucht hatte, es in vollen Zügen zu genießen und immer das Beste aus allem zu machen.
Und nun war ihr Leben vorbei und somit auch das meine.
Ich merkte nicht einmal mehr, wie Josh mir meine Schwester aus den Armen riss und irgendetwas brüllte, auch die Sirenen und Lichter des Krankenwagens nahm ich kaum war.
Zerbrochen und am Boden... Der Anführer der Junk Hoods ist gefallen... und fällt immer noch.
Um mich herum brach das reinste Chaos aus und ich schien nichts davon wirklich zu registrieren, ich kniete immer noch in diesem Raum und hörte immer und immer wieder diese schrecklichen Worte in meinem Kopf dröhnen.
Sie ist tot. Tot. Sie wird nicht mehr zurück kommen. Tot. Du bist allein. Tot. Deine Schwester ist tot! Es ist deine Schuld...
Ich brach endgültig zusammen, kippte einfach um und kauerte mich auf dem Boden zusammen und weinte.
Zu spät. Du kamst zu spät!
Schon wieder...
Ich presste die Augen zusammen, wollte die gesamte Welt aussperren, nichts mehr sehen, wollte sterben... Meiner Schwester folgen, wo auch immer sie jetzt war.
Eine Stimme drang zu mir durch, doch sie schien weit weg zu sein. "Nick!" Ich öffnete widerwillig die Augen, sah eine verschwommene Gestalt vor mir. "Nick! Los steh auf Mann! Verdammt, sie ist noch nicht tot!"
Ich riss geschockt die Augen auf und ließ mich, immer noch ziemlich verwirrt, von Joe auf die Füße ziehen.
Nicht tot. Sie ist nicht tot. Noch nicht...
Ich weiß nicht mehr, wie wir überhaupt zum Krankenhaus gelangt waren, ich saß auf einem Stuhl und starrte die gegenüber liegende Wand an, unfähig überhaupt zu denken. Ein Arzt trat aus dem Zimmer, ich sah ihn mit großen Augen an, unfähig zu sprechen.
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Blind Junk Hood Girl
Teen FictionDie Welt durch Menesmes Augen sehen. Schwarz und dunkel. Aber ist die Welt wirklich nur schwarz und dunkel, wenn man blind ist? Oder entdeckt man vielleicht etwas, das Augen nicht erfassen können? Menesme sieht die Welt mit ganz anderen Augen, si...