12. Kapitel

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Mesmes Sicht:

Ich spürte Josh neben mir und tastete nach seiner Hand, er nahm sie und lief mit mir weiter, dann hörte ich noch meinen Bruder sagen: "Seid vorsichtig, hier sind definitiv noch ein paar Alarmanlagen." 

Ich strengte mich an und lauschte, ob ich irgendein Surren einer Alarmanlage hören konnte. Alle suchten nach dem Tresor, naja außer mir, ich war mal wieder etwas weniger hilfreich. Irgendwann rief Nicki, dass er ihn gefunden hätte, Josh lief schneller und in eine bestimmte Richtung, Ben und Heiko tauchten ebenfalls auf, laut Ben war der Tresor alarmgesichert. 

Ringsum befanden sich schon wieder diese Lichtschranken, diesmal blieb uns nichts anderes übrig als Ben das Ding abschalten zu lassen und zu riskieren, dass er irgendwas falsch machte und der Alarm losginge. Dann wären wir nämlich ziemlich am A****. 

Wir hielten alle den Atem an, während Ben völlig hin und hergerissen überlegte welches Kabel er nun durchschneiden sollte. Ich fing an zu beten, dass es das Richtige sein möge, welches auch immer er durchschneiden würde. 

"Okay, ich schneide es jetzt durch." verkündete Ben und klang dabei ziemlich unsicher. Ich hörte es klacken und rechnete schon fest damit, dass irgendwas passieren würde, doch es blieb alles ruhig. Irgendwann hörte ich wie einer nach dem anderen erleichtert ausatmete und ich seufzte ebenfalls erleichtert. 

So, jetzt kam mein Part, das war für mich immer der aufregendste und schönste Teil. Es war der Teil, in dem ich mich nützlich und gebraucht fühlte. 

Ich kniete mich hin und fuhr mit den Händen vorsichtig über den Tresor. Es gab zwei Zahlenrädchen und eine seltsame leicht hervorgehobene Platte... 

Es fühlte sich an wie ein... Display! 

Ach Bullshit! 

Ich stöhnte. "Jungs, wir haben ein kleines Problem, das Ding hat einen Countdown. Das heißt, sobald ich an dem ersten Rädchen drehe, läuft ein Countdown runter und wenn ich nicht rechtzeitig den Tresor offen habe, geht der Alarm los. Der Besitzer kennt die Zahlen natürlich und müsste sie in kürzester Zeit eingeben können, ich kenne sie nicht." erklärte ich ziemlich frustriert. 

Daraufhin herrschte erstmal Schweigen, dann legte mein Bruder mir eine Hand auf die Schulter und fragte: "Meinst du, du schaffst das trotzdem? Du musst nicht, wir können das ganze auch einfach abblasen und wieder gehen, niemand setzt dich unter Druck." 

Es war wirklich unwahrscheinlich, dass ich das schaffen würde, aber andererseits wusste ich ja auch erst wie viel Zeit ich hatte, wenn der Countdown startete. 

Entschlossen sagte ich: "Ich werde es wenigstens versuchen." Ich tastete nach dem ersten Rädchen, doch bevor ich anfing zu drehen, wandte ich mich nochmal an die Jungs. "Würde es euch etwas ausmachen, wenn ihr woanders hingehen und mir nicht dabei zusehen würdet? Ich fühl mich auch so schon ziemlich unter Druck gesetzt." sagte ich entschuldigend. 

Normalerweise gingen dann alle außer Nicki, aber diesmal blieb auch Josh, wofür ich ihm sehr dankbar war. 

Okay, Konzentration! 

Meine Finger ertasteten das obere Rädchen und ich holte tief Luft. Alles wurde ruhig, ich blendete jedes Geräusch aus und konzentrierte mich auf das Klicken, das einsetzte sobald ich das Rädchen drehte. Hinter mir sog Nicki zischend die Luft ein. "Ähm Mesme... Du hast nur sechs Minuten." 

Mein Herz setzte einen Schlag aus, nur um danach wie wild gegen meine Brust zu hämmern. 

Sechs Minuten. Das schaffe ich niemals! Ich bräuchte allein für ein Rädchen normalerweise mindestens über zehn Minuten und jetzt soll ich zwei in nur sechs Minuten schaffen!? 

Blind Junk Hood GirlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt