41|Friedhof.

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Ich laufe mit wackligen Beinen durch die Türen des Friedhofes, mit einem Strauß der typischen Friedhofs Blumen in der Hand. Es ist noch relativ früh für einen Sonntag. 8:30 Uhr oder so. Es hat eigentlich auch nur den Grund, dass ich heute wieder zu Jade gehe, da sie heute vor zwei Jahren begraben wurde. Mit Jake habe ich darüber noch nicht geredet, ich weiß das ich es ihm sagen kann oder sagen sollte und das werde ich auch noch, aber ich will es ihm erst nachher sagen. Ich wollte ihn gestern auch fragen ob er vielleicht mit will, aber irgendwie hatte ich letztendlich doch nicht den Mut dazu. Ich weiß ja selbst nicht warum ich Angst habe ihn zu fragen, aber das ist irgendwie so.

,,Hey, Jade." Sage ich leise und lege die Blumen auf ihrem Grab ab. Was glaube ich ein gutes Zeichen ist, ich empfinde nicht mehr so eine starke Traurigkeit, wenn ich hier bin, ich war zwar zuletzt vor fünf Tagen hier, aber ich glaube das ist schon mal gut, da ich dieses Grab mit einem halben, traurigen Lächeln betrachten kann, auch, wenn ich mit den tränen kämpfen muss. ,,Naja. Ich und Jake, der Junge der mir immer zugehört hat, von dem ich dir erzählt hab, den, den du gemocht hättest. Wir sind jetzt zusammen." Lache ich leise auf. ,,Kaum zu glauben. Mein erster Freund. Ahhh! Ich würde am liebsten schreien." Lache ich immer noch leise und werde auch etwas lauter, als ich beim 'Ahhh' mit meinen Händen in der Luft rum Fuchtel. ,,Aber ich glaube, dann würde ich ein paar gestörte Blicke, der Leute hier Ernten." Sage ich eher zu mir selbst. ,,Er, er war da, Jade. Er war da, als ich am fallen war. Er war da, als ich jemanden gebraucht habe der mich auffängt und mir wieder beim Atmen hilft. Er, er war einfach da, aber nicht nur deswegen liebe ich ihn, ich liebe ihn, weil er einfach Jake ist." Lache ich weiter vor mich hin. ,,Er ist einfach perfekt für mich. Musst du dir mit super süßen braunen Locken vorstellen. Blauen Augen und manchmal, wenn er lächelt, Grübchen. Was komisch ist, sie kommen nicht immer zum Vorschein. Aber manchmal. Du... Du hättest ihn echt gemocht." Lächle ich traurig. ,,Du hättest ihn echt gemocht, wärst du noch hier." Sage ich leise und meine Stimme bricht am Ende ab.

Mein handy brummt auf einmal in meiner Hosentasche auf. Als ich es heraus fische, sehe ich eine Nachricht von Jake.

Morgen, Baby <3

Und ein paar Sekunden danach, blinkt das Display wieder auf und sein Name ist zu sehen, das heißt, dass er mich anruft. Jakeybaby habe ich ihn eingespeichert und ein Herz dahinter. Im Hintergrund taucht ein Bild von uns beiden auf, auf dem er mir gerade lächelnd einen Kuss auf die Wange gibt und ich die Augen geschlossen habe, während ich mit offenen Mund lache. Bevor er dieses Bild geschossen hat, hat er mir leicht in die Wange gebissen und irgendwas unverständliches gemurmelt was mich zum lachen gebracht hat. Ich gehe mit schwitzigen Fingern ran, keine Ahnung warum ich jetzt so nervös bin, und halte mir das Handy ans Ohr.

,,Hey, Babe." Höre ich Jake's verschlafene Stimme durch den Hörer, die noch rau ist. Seine morgen stimme. Gott. Ich liebe sie. ,,Hey." Ich Klinge leicht verunsichert und meine Stimme bricht am Ende ab, für das ich mich am liebsten selbst schlagen würde. ,,Hey, alles okay bei dir?" Fragt er besorgt in den Hörer. Seine Stimme klingt so sanft und ich höre wie er sich aufsetzt. Awww. Wenn er wirklich gerade erst aufgewacht ist und mich als erstes angerufen hat, dann- ,,Hope?" Höre ich seine Stimme wieder durch den Hörer, diesmal klingt sie zwar immer noch besorgt, aber angespannter. ,,Hm? Ehm. Ja, mir geht's gut." Wow... Applaus für dich. Klingt ja echt überzeugend. ,,Bist du gerade aufgestanden?" Ich schüttel mit dem Kopf, als mir letztendlich klar wird, dass er mich nicht sehen kann. ,,Nein. Nein bin ich nicht." Sage ich leise. ,,Wo bist du gerade, süße?" Fragt er wieder in den Hörer. ,,Am Friedhof. Jade besuchen." Wir schweigen beide ein paar Sekunden. ,,Alles okay bei dir?" Fragt er leise. Ich lächle leicht. ,,Ja, mir geht's gut, Baby." Lächle ich weiter. Ich höre ihn leise auflachen. ,,Kann ich, naja, vielleicht wenn es dir nichts ausmacht, vorbei kommen?" Fragt er leise und ich sehe schon fast vor mir, wie er sich vor Unsicherheit auf die Unterlippe beißt. ,,Zum Friedhof?" Frage ich verblüfft nach. ,,Ja. Ich mein, gibt ja nur einen hier in der Nähe. Ich würde ihn finden." Sagt er wieder unsicher. ,,J-ja klar. Ich warte am Tor auf dich." Ich bin ehrlich froh, dass er das gesagt hat. ,,Okay gib mir zehn Minuten. Bis gleich, Baby." ,,Warte!" Rufe ich ins Telefon. ,,Ja?" Warum wollte ich eigentlich, dass er wartet? Ich kann sein grinsen schon glatt vor mir sehen. ,,Ich liebe dich." Sage ich leise. ,,Gott, wärst du jetzt vor mir, hätte ich dich geküsst. Ich liebe dich auch, Baby." Höre ich ihn sagen. Und danach lege ich auf. Mit einem Grinsen laufe ich langsam wieder zum Ausgang.

Ich sehe Jake langsam, von den Parkplätzen, auf mich zu kommen. Ich sehe wie er anfängt zu lächeln und wie irgendwas in seinen blauen Augen aufblitzt, als er mich erblickt. Ich kann mich einfach nicht mehr aufhalten und schon renne ich über die Straße, mit meinem Glück, dass kein Auto kommt, und direkt auf ihn zu. Er breitet schon die Arme aus, als ich die letzten Meter einen Sprint hinlege und ihn direkt in die Arme springe. Er taumelt ein paar Schritte zurück, während ich meine Arme um seinen Oberkörper Schlinge und er seine um meine Schultern legt. ,,Da hat mich wohl jemand vermisst, was?" Höre ich ihn leise lachen und ich vergrabe meinen Kopf weiter in seiner Brust, während er mich noch näher zu sich zieht und er mir einen Kuss auf den Scheitel gibt. Ich nicke nur leicht und löse mich langsam von ihm. ,,Ich hab dich vermisst." Flüstere ich. ,,Du wärst jetzt weg, wenn ein Auto gekommen wäre, Baby." Sagt er, während er mich ernst ansieht. Ich lege meine Hände in seinen Nacken um ihn runter zu meinen Lippen zu ziehen. ,,Ich hab dich trotzdem vermisst." Nuschelt ich, als ich mich von ihm löse. ,,Oh und wie ich diese Lippen vermisst habe." Raunt er mir grinsend zu. ,,Nur die Lippen?" Frage ich lächelnd. Er legt seine Hand in meine Halsbeuge :,,Die ganze Person, der diese Lippen gehören." Lächelt er und legt seine Lippen wieder auf meine. Schleim. Schleim, Schleim. Meine Gedanken bringen mich zum Lachen.

,,Würde es komisch kommen, würde ich mit ihr reden?" Unterbricht Jake auf einmal die Stille, die seitdem wir vor Jade's grab stehen, herrscht. ,,Ehm. Nein." Ich lächle leicht. ,,Um ehrlich zu sein, mach ich das immer, wenn ich hier bin." Jetzt fängt auch er an zu lächeln. ,,Jade. Das ist Jake, der Junge von dem ich dir erzählt hab. Mein Freund." Fange ich an, während ich zum Grab und dann zu Jake sehe. ,,Von mir erzählt, hm?" Fragt er Augenbrauen wackelnd, was ich nur erwidere in dem ich die Augen verdrehe. ,,Hey, Jade. Ich Ehm... Ich hab schon vieles von dir gehört." Lächelt er schwach einmal zum Grab und dann zu mir. ,,Ich hab sowas noch nie gemacht. Tut mir leid, dass ich das nicht so hinbekomme." Sagt er leise an mich gewandt und sieht mich entschuldigen an, während er sich auf die Unterlippe beißt. Ich laufe ein paar Schritte auf ihn zu und umarme ihn. ,,Es ist ja auch nicht normal, dass man mit einem Grab redet. Aber das ist auch nicht schlimm. Du musst nicht. Aber ich finde es schön, dass du es überhaupt versucht hast." Flüstere ich und er drückt mich noch näher an sich.

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Kapitel einundvierzig ist draußen. Wie findet ihrs? Danke fürs lesen. Würde mich über Kommis oder so freuen. Man liest sich.

~Ale.💗

Let's be Alone together Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt