39|Liebe kennt keine grenzen.

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Wie versprochen stand Jake heute morgen pünktlich vor meiner Tür, um mich für die Schule abzuholen. Ja, er war pünktlich, doch irgendwie haben wir es Geschaft zu spät los zu fahren, was dazu führte, dass wir zwei Minuten nach Schulbeginn erst auf den Parkplätzen der Schule sind und er gerade sein Auto abschließt.

,,Na komm schon, Jake. Leg mal einen zahn zu." Sage ich und laufe weiter durch die freien Flure, während er ein paar Meter hinter mir her schlendert. ,,Wir sind eh schon zu spät, um zwei oder vier Minuten macht das jetzt nicht's aus." Lacht er in sich hinein. ,,Ja, aber du bist nicht so oft zu spät gekommen wie ich. Und ich kann es mir nun mal nicht leisten noch öfter zu spät zu kommen, denn irgendwann muss ich dann nachsitzen und darauf hab ich keine Lust. Und dieser scheiß Lehrer hat mich eh schon auf dem Kieker, ich will nicht schon wieder bei dem zu spät kommen." Hetzte ich weiter durch den langen Flur und biege um eine Ecke. Ich höre ihn leise hinter mir lachen. ,,Baby, wir sind eh schon zu spät. Es macht keinen Unterschied." ,,Vielleicht aber doch." Auf einmal spüre ich seine Hand an meinem Arm und er zieht mich zurück zu sich. ,,Das macht es nicht." Schmunzelt er mich an und kommt meinem Gesicht immer näher. Ich will gerade weiter laufen doch er zieht mich wieder zurück. ,,Jake, wir müssen." Quengle ich, doch er ignoriert meine Aussage komplett und erwidert :,,Das darf ich ab jetzt immer machen. Wann und wo ich will. Und jetzt sind noch nicht mal Menschen um uns herum." Ich sehe ihn mit einem fragenden Blick an. Was meint er jetzt schon wieder? Er grinst nur und legt seine Lippen auf meine. Ach das.

Mir entfährt ein kichern, als ich seinen Kuss erwidere, was ihn nur breiter zum grinsen bringt und ich auf einmal spüre wie seine Zunge mit meiner spielt. Ich glaube die Explosion die ich in meinem Magen spüre und die danach folgende Wärme im Bauch, wenn seine Lippen auf meine treffen, muss ich nicht erwähnen. Auf einmal schiebt er mich etwas zurück, während er mit läuft und ich dann die Schließfächer an meinem Rücken spüre. Seine Finger wandern meine Hüfte weiter runter zu meinen Oberschenkeln entlang und ohne den Kuss zu unterbrechen, packt er mich auf einmal dort und hebt mich auf seine Höhe. Links und rechts hat er ein Bein von mir, während er sich mit der rechten Hand an der Wand abstützt und die Linke Hand unter meinem Schenkel ruht. Meine Finger verschränke ich hinter seinem Nacken. ,,Jetzt ist es dir scheiß egal zu spät zu kommen, was?" Nuschelt er sanft gegen meine Lippen und ich spüre wie er wieder in den Kuss hinein grinst. Ich jedoch drücke ihn noch ein bisschen näher an mich. ,,Halts Maul." Flüstere ich gegen seine Lippen und schon liegen sie wieder komplett auf meinen und ich spüre nur wie sein grinsen immer breiter und breiter wird. Spast. Mein Spast. Hab ich schon mal erwähnt wie sehr ich ihn liebe?

Und ja. Ich weiß, mit sechzehn jemanden lieben. Aber so richtig lieben. Sowas finden manche ja total doof und meinen in unserem Alter wissen wir noch nicht, was liebe ist. Aber ich weiß das ich ihn liebe. Wie sehr ich ihn lieb. Er hat mich nicht alleine gelassen und er ist bei mir geblieben obwohl er nicht wusste was los war. Jake wollte mich nicht alleine lassen. Jake ist der einzigste, der mich wirklich kennt. Er kann sagen: Ich, Jake Dunn. Kenne dieses Mädchen! Ich kenne mein Mädchen!
Denn das stimmt. Er kennt mich bis ins kleinste Detail. Und das meine ich nicht körperlich. Sondern wie es in mir drin aussieht. Er weiß, wenn es mir nicht so gut geht, und das wusste er schon, als wir noch nicht zusammen waren. Er weiß, warum ich zum Psychologen muss, und das weiß niemand. Ein paar wissen das ich zum Psychologen muss, da sich Gerüchte rum erzählt haben. Aber keiner kennt den richtigen Grund. Die meisten denken wahrscheinlich, weil ich Hilfe brauchte um mit dem Tod meiner Schwester umzugehen. Aber der wahre Grund ist, weil ich selbstmord Gedanken hatte. Klar, ein bisschen Hilfe mit dem Tod umzugehen war auch ein Grund. Aber der Großteil weil ich Gedanken hatte, mit denen man nicht spaßen sollte. Ich hatte Gedanken, die eigentlich keiner haben sollte, und doch haben sie einige, weil sie genau wissen, wie scheiße das Leben sein kann.

Let's be Alone together Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt