13|,,Wenn's dich glücklich macht."

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,,Sag mal, Hope? Was hattest du heute in Mathe?" Fragt er auf einmal. ,,1,3. Warum?" Er reißt die Augen auf. ,,Wie geht das?" Fragt er jetzt verzweifelt, während er seinen Kopf nach hinten fallen lässt und dieser so auf der Rückenlehne der Bank liegt. Was mich wiederum zum Lachen bringt. ,,Um ehrlich zu sein, hab ich keine Ahnung, ich mag Mathe noch nicht mal. Aber ich bin gut darin." Antworte ich. ,,Und du, was hattest du?" Frage ich neugierig. Nach seiner Reaktion zu folge, wahrscheinlich nicht so gut. ,,Fünf." Schreit er ein ticken zu laut und verzweifelt, was ein paar Schüler sich umdrehen und dumm gucken lässt. ,,Was guckt ihr so?! Noch nie ne schlechte Note geschrieben?" Ich fang leise an zu lachen, während die wenige Schüler, die auch noch hier sind, die ein paar Jahre jünger zu sein scheinen, sich wieder schnell umdrehen und versuchen unauffällig zu gehen. ,,Naja. Du wirst sehen, die nächste wird besser." Versuche ich nun aufmunternd zu klingen.

,,Hope?" Fragt er etwas leiser. ,,Mhm?" Er schaut mich jetzt wieder an. ,,Ich hasse es, dich dass zu fragen, aber ich glaube meine Eltern würden mir die Hölle heiß machen, wenn ich wieder mit so einer Note nachhause kommen würde. Also, da du ja echt gut bist in Mathe, und ich nun mal Grotten schlecht. Könntest du mir vielleicht Nachhilfe darin geben? Bitte. Ich bezahl dich auch dafür, überhaupt kein Problem." Fragt er immer noch etwas verzweifelt. Wie er mich ansieht ist irgendwie total süß. Dieser verzweifelte Blick kann so Herz zerreißend sein. Ich nicke nur. Er sieht mich mit großen Augen an. ,,Wirklich?" Fragt er total fröhlich, wie ein kleiner Junge der sich über ein neues Spielzeug Auto freut. ,,Ja. Unter einer Bedingung. Du bezahlst mich nicht." Gebe ich lachend von mir. ,,Nein." Antwortet er. ,,Doch. Ich will kein Geld dafür." ,,Das solltest du aber wollen. Ich will dir aber Geld dafür geben, dass du dir Zeit nimmst für mich." Sagt er stur. ,,Nope. Kommt nicht in frage. Ich nehme kein Geld von dir an. Ich will das nicht. Ich mach das gerne." Antworte ich genauso stur. ,,Nein." ,,Doch."  ,,Nein!" ,,Doch!" ,,Ach, wenns dich glücklich macht." Er verdreht die Augen. Ich nicke. ,,Mich aber nicht." Schmollt er. ,,Das ist echt nicht nötig, Jake." Lächle ich ihn an. ,,Darf ich dich wenigstens dafür umarmen?" Fragt er wie ein kleines Kind nach. Ich nicke grinsend. Sofort springt er auf, zieht mich gleich mit und zieht mich in eine kurze Umarmung, die ich nur zu gerne erwiderte. Er legt seinen Kopf auf meinem Kopf ab, da er fast zwei Köpfe größer ist, als ich und spüre wie er einatmet. Hat er gerade an meinen Haaren gerochen?! Er löst sich wieder von mir und sagt :,,Was für ein Shampoo benutzt du? Du riechst immer so gut." Ehm... Okay. ,,:Ehm, danke und ich bin mir gerade nicht sicher wie es heißt." Gebe ich lachend von mir. Er setzt sich wieder auf die Bank und ich tue es ihm nach.

,,Also, wann hast du Zeit?" Fragt er mich. ,,:Wann es für dich passt." Gebe ich von mir. ,,Nein, nein, Hope. Wirklich nicht. Du willst mir schon in Mathe helfen. So gesehen bist du dann die "Lehrerin", wo man dazu sagen muss eine echt hübsche, und du entscheidest wann es für dich in Ordnung ist, und ich werde mich dann nach dir orientieren." Sagt er jetzt wieder mit einem Lächeln im Gesicht. Ich werde leicht rot. ,,Okay, ja gut. Ich könnte Montags, Freitags und samstags Vormittag. Sonntag würde auch gehen. Aber das nur im Notfall. Sonntags mache ich ungern Mathe." Sage ich lächelnd. ,,Was hältst du von Montags und Samstags?" Fragt er. Ich nicke wieder lächelnd. ,,Dann wäre das ja geklärt." Sagt er grinsend. ,,Um wie viel Uhr?" Frage ich. ,,Montags vielleicht gleich nach der Schule und samstags ab zehn Uhr, vielleicht?" Fragt er unsicher. ,,Geht klar." Antworte ich. ,,Und bei wem? Wir können gerne zu mir." Sagt er. ,,Wir könnten So gesehen auch zu mir." Gebe ich nachdenklich von mir. Dann kommt auch mal jemand anderes in die Bude :,,Aber wir können auch zu mir." Sagt er jetzt wieder. ,,Oder zu mir." Antworte ich mit einem Grinsen.

Nach dem wir mindestens fünfzehn Minuten diskutiert haben, bei wem wir die Nachhilfe machen werden, haben wir uns entschieden sie bei uns beiden abwechselnd zu machen. Als hätte uns das nicht einfach schon früher einfallen können. Nach zwei Stunden Sport hatte ich dann auch die Schule für heute durch und Jake hatte mich dann wieder nachhause gefahren. Nachdem ich mich mal wieder bedankt und verabschiedet habe, bin ich ausgestiegen und Richtung Haus gelaufen. Jake hatte mir hinterher gesehen und ist erst weggefahren, als ich ihm noch einmal lächelnd zugewinkt habe und dann die Haustür Hinter mir geschlossen habe.

Im Flur ziehe ich meine Schuhe aus und stelle meine Tasche daneben ab. Ich gehe hoch in mein Zimmer und lege mich auf mein Bett, Schließe meine Augen und atme aus. An manchen Tagen habe ich einfach keine Lust mehr zu atmen. Dabei ist atmen doch etwas schönes. Atmen zeigt dir doch eigentlich das du noch am Leben bist. Aber wenn du darüber nicht glücklich sein kannst, zu wissen das dein Körper noch am Leben ist und das du noch atmest. Dann ist atmen alles andere als schön. Dann ist die Luft um dich herum, nur noch eine Last, so wie alles andere auch.

Ich trete raus auf den Flur und gehe ein paar Schritte weiter. Ohne zu überlegen drücke ich die Türklinke von Jade's Zimmertüre runter und betrete ihr Zimmer. Die Türe schließe ich hinter mir wieder. Es sieht genauso aus, wie an dem Tag, als Jade in die Klinik musste. Meine Mom hat oft versucht dieses Zimmer auszuräumen, wenn sie mal zuhause war. Aber sie hat es nie geschafft. Sie ist immer hier rein gekommen, hat die Türe hinter sich geschlossen und hat sich auf Jade's Bett gesetzt. Sie hatte sich oft Kartons hingestellt um die Sachen von Jade einzuräumen. Aber diese Kartons wurden nie gefüllt. Ihr Bett, ihr Kleiderschrank, ihr schminktisch, ihr Schreibtisch und ihr Stuhl. Alles ist an der selben stelle. Nichts hat sich verändert. Außer die Menschen, die in dem selben haus wohnen, in dem sich das Zimmer befindet.

Ich gehe auf ihr Bett zu und setzte mich einfach im Schneidersitz drauf. Meine verschränkten Finger liegen auf meinem Schoß, während ich mich einfach im Zimmer umsehe. Ein Schuhkarton liegt auf ihrem Schreibtisch neben ihrer Dose in der sie ihre ganzen Kulis hatte und damit tausende von Papieren vollgeschrieben hat. Ich weiß was in diesem Karton drin ist. Ich kenne den Inhalt nur zu gut. Darin sind Briefe. Unzählige Briefe die Jade in der Klinik geschrieben hat. Für mich. Für Mom. Für Dad. Und auch einfach ein paar Worte die sie nebeneinander aufgereiht hat. Ich gehe auf den Schreibtisch zu, nehme mir den Karton und gehe wieder zurück aufs Bett. Ich Nehme ihren letzten Brief, den sie für mich geschrieben hat, heraus.

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Das war Kapitel dreizehn:) Wie fandet ihr es? Würde mich über Kommis oder so freuen. Danke fürs lesen dieses Kapitels und man liest sich.:)

~Ale.💗

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