08|Leben ist nicht etwas für alle.

6K 245 28
                                    

Ich sitze jetzt neben Jake in der Schulcafeteria, ich habe die ersten zwei Stunden verpasst, aber das war mir um ehrlich zu sein egal. Nachdem ich die Blumen auf Jade's Grab gelegt und mich verabschiedet hatte, hatte ich mich langsam auf den Weg in die Schule gemacht.

,,Wieso bist du eigentlich zu spät gekommen?" Fragt Jake auf einmal. ,,Ich hab verschlafen, was heißt das ich den Bus verpasst habe und so dann auch laufen musste, was mich aber auch nicht davon abgehalten hat meinen Kaffee zu genießen." Lüge ich, während ich auf meinem Salat vor mir sehe und darin rumstochere. Was den braunhaarigen Lockenkopf neben mir ein lachen entlockt. ,,Hey, Jake." Höre ich auf einmal mehrere Tiefe Stimmen lachend sagen, was mich aufschauen lässt. ,,Hey, Jungs." Sagte Jake genauso wie die anderen. Die Jungs Lassen sich gegenüber von uns beiden nieder. ,,Darf ich vorstellen, Hope? Das sind Adam, Jack, Nathan, Noah und Jaden." Stellt mir Jake die Jungs vor, während er zu jedem Namen auf den jenigen zeigt und ich von Ihnen ein 'Hey' oder ein nicken zur Begrüßung bekomme. Ich hebe auch kurz lächelnd zur Begrüßung meine Hand.

Während sie sich über FIFA unterhalten hatten, habe ich sie mir etwas genauer angesehen. Adam hatte wie Noah braune Haare und Augen, aber Adam hat Sommersprossen im Gesicht. Jack hat schwarze Haare und blaue Augen, zwar hat Nathan auch braune Haare, aber grüne Augen und Jaden ist der einzige aus der Gruppe mit blonden Haaren, dafür aber auch braune Augen. Die Jungs lachten und redeten sehr viel, ich habe auch mit gelacht und viel mit ihnen geredet. Zwar nicht so viel wie die anderen, aber es hat mir komischerweise Spaß gemacht, mich mit ihnen zu unterhalten und zu lachen. Erst recht da Jack und Noah fließend sarkastisch sprechen. Sie sind eigentlich alle echt in Ordnung und auch erstaunlich nett zu mir, obwohl wir eigentlich nie wirklich viel mit einander zu tun hatten.

Ich habe herausgefunden das Adam und Noah Geschwister sind. Das Jack, Adam und Nathan in eine, und Noah und Jaden in eine andere Parallelklasse gehen. Das Jack und Adam einen Führerschein haben und das Nathan, genau so wie Jake auch bald seine Prüfung macht. Jaden und Noah sind noch in meinem Alter, aber die zwei hatten ganz stolz erzählt, dass sie sich bereits angemeldet hatten um irgendwann nächstes Jahr, dann auch mit ihrem Führerschein zu beginnen. Alles in einem war es eigentlich eine ganz witzige Runde, bis wir aber letztendlich vom Schulgong angewiesen wurden zurück in unsere Klassen zu gehen. Die Jungs verabschiedeten sich alle mit einem Handschlag und ich hob mal wieder kurz lächelnd die Hand.

,,Wie geht es dir, Hope?" Fragt mich meine gegenüber sitzende Psychologin, Mrs. Catrall, während sie ihre Hände, die auf dem Tisch liegen, ineinander faltet. ,,Gut. Und ihnen?" Gebe ich knapp von mir. Mrs. Catrall ist wirklich nett. Aber ich rede nicht gerne mit ihr über das was geschehen ist. Ich rede mit niemanden gerne, über das was passiert ist. ,,Mir geht es auch gut, Hope. Danke der Nachfrage. Aber lass uns doch etwas über dich reden." Gibt sie mit einem Lächeln von sich. ,,Ich mag es nicht über mich zu reden." ,,Ich weiß, Hope. Aber du wirst sehen es wird dir gut tuen." Gibt sie wieder mit einem Lächeln von sich. Sie redet so als würde sie mit einer neunjährigen reden, die ihre erste Therapie machen muss. Ich antworte nicht. Ich wiederhole mich nicht gerne. Entweder derjenige versteht was ich gesagt habe, beim ersten Mal, oder er hat Pech gehabt. Auch, wenn ich mir ziemlich sicher bin, dass Mrs. Catrall mich verstanden hat.

,,Pass auf, Hope. So kann es mit dir nicht weiter gehen." Ich schaue auf meine Finger die auf meinem Schoß ruhen. ,,Deine Schule hat heute bei mir angerufen und meinte das du wieder zu spät gekommen seist. Warst du wieder bei Jade?" Warum rufen die immer hier an, wenn ich zu spät komme? Ich schlucke nur. ,,Hope. Du kannst so nicht weiter machen. Du kannst nicht dein ganzes Leben damit verbringen zu schweigen, wenn du reden musst. Du kannst nicht dein ganzes Leben an Jade hängen." Redet meine Psychologin auf mich ein. ,,Hope. Du musst auch loslassen können. Denk daran, die Stärke liegt darin loszulassen." :,,Ich kann nicht los lassen. Noch nicht. Ich brauche Zeit, warum verstehen Sie und alle anderen das nicht?" Gebe ich, mit meinem Blick immer noch auf meine Hände gerichtet, verzweifelt von mir. Mir steigen Tränen in die Augen die ich wieder weg blinzle. Bleib ruhig, Hope. Lass dich jetzt nicht aus der Fassung bringen. Das ist das, was sie erreichen wollen. Wie soll ich denn loslassen, wenn ich niemanden hab, der mich festhält?

,,Wir verstehen dich ja, Hope. Aber der Tod deiner Schwester liegt jetzt schon länger als eineinhalb Jahre zurück. In ungefähr vier Monaten ist sie schon zwei Jahre tot. Sie ist im April 2014 gestorben, wir haben jetzt Anfang Januar 2016. Du bist schon etwas länger als ein Jahr hier und du hast noch keine fortschritte gemacht, Hope. Findest du nicht auch, es wird langsam an der Zeit etwas zu ändern, du bist doch auch nicht mit deiner jetzigen Situation zufrieden." Sagt sie. ,,Sie wissen doch nicht ob ich glücklich bin, oder nicht." Sage ich etwas wütender. ,,Hope." Sie atmet aus. ,,Ich weiß mehr über dich, als dir lieb ist. Und weißt du woher ich weiß, dass du nicht glücklich bist? Ich erkenne das an deiner Körperhaltung, wie du sprichst, wie du dich zurückziehst und wenn man dir in die Augen sieht, sieht man auch nur Trauer." ,,Haben Sie diesen Satz studiert, oder was?" Gebe ich provozierend von mir. ,,Naja, irgendwie schon, Hope. Ich habe studiert, an was ich erkennen kann, ob eine Person glücklich ist, oder nicht." ,,Dann wissen sie bestimmt auch, dass das Leben einfach nicht für jeden geschaffen ist." Sage ich etwas leiser. ,,Ja, ja Hope. Ich befürchte, da hast du recht. Vielleicht ist das Leben einfach nicht für jeden gemacht." Gibt sie genau so leise von sich und notiert etwas auf ihren Block.

Es ist spät, es ist kalt. Was mich aber nicht daran hindert raus zu gehen. Ich kann nicht schlafen. Ich kann nicht lesen. Ich kann gar nichts. Wenn ich normalerweise Abends nicht schlafen kann, lese ich ein Buch oder schaue fern, oder liege einfach in meinem Bett und starre Löcher in die Dunkelheit. Aber heute geht nichts. So ging es mir oft in den ersten Monaten als Jade starb. Aber das ist mit der Zeit etwas besser geworden, warum es wieder so ist, weiß ich nicht. Ich laufe die dunkle Straße entlang. Es scheint als würde die ganze Stadt schlafen. Die ganze Welt schläft. Nur in ein paar Häusern Brennt Licht. Als würden ein paar Leute noch leben und vor der Dunkelheit wegrennen. Sie wollen nicht, dass sie die Dunkelheit einholt, weil sie wissen, dass es im dunkeln meistens nicht schön ist. Im dunkeln holt dich alles ein. Und das immer.

---------
So. Das war Kapitel acht. Hat es euch gefallen? Das will ich schwer hoffen. :) Danke das du dieses Kapitel gelesen hast, ich würde mich über Kommis oder so freuen. 💗man liest sich.:)

~Ale.💗

Let's be Alone together Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt