48|Das Kennenlernen.

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Es klingelt an der Tür. Jake. Eine Woche später ist es dann endlich soweit, dass Jake meine Eltern kennenlernt. Und um ehrlich zu sein, bin ich ziemlich aufgeregt. Was, wenn mein Vater Jake nicht leiden kann, da keine Ahnung, er nun mal fast niemanden leiden kann. Auch wenn es mir nichts ausmachen wird, wenn er Jake nicht mag, dann werde ich mich ganz bestimmt nicht von Jake trennen. Aber ich würde es schade finden, wenn mein Vater Jake nicht leiden könnte, das wäre nicht schön. Mein Vater ist heute morgen angekommen und Jake soll heute bei uns Abendessen. Meine Mutter hat schon gekocht. Sie sagte irgendwas von Spaghetti Bolognese oder so will sie machen, mit einem Apfelkuchen zum Nachtisch. Ich versteh die Frau einfach nicht. Und in die Küche zu gehen, um zu sehen was sie macht, fehlt mir einfach die Lust.

Das aufeinander treffen von mir und meinem Vater, so wie von meiner Mutter heute morgen, war, naja, nett würde ich mal sagen, um es schonend auszudrücken. Er hat uns beide freundlich angelächelt, auch wenn man gesehen hat, dass meine Elterns blicke sehr kalt waren, haben sie gelächelt. Mein Vater hat mich lang umarmt, und die Umarmung hab ich gern erwidert, ich hab meinen Vater vermisst. Während der Umarmung hab ich den genervten blick meiner Mutter gespürt, wobei ich mir wirklich gedacht habe was sie jetzt von mir will. Sie hat mich nie so umarmt.

,,Ich gehe schon." Schrei ich durchs Haus und renne die Treppe runter, zur Tür um sie anschließend energisch zu öffnen. Jake steht mit einem Schmunzeln im Gesicht, mir gegen über. Seine Haare sind nach oben gegelt, wobei man echt sagen muss, dass es heiß aussieht. Er trägt eine Jeans und ein hellblaues T-Shirt und auch das steht ihm gut. Heute sieht er generell wirklich gut aus, nicht das er an manchen Tagen nicht gut aussieht, er sieht immer gut aus, aber heute besonders heiß. 

,,Hey." Sage ich und falle ihm um den Hals. Ich höre ihn leise lachen und spüre wie auch er seine Hände um mich legt. ,,Hey, Baby." Flüstert er zurück. Er riecht so unglaublich gut. Meine Hände zittern leicht da ich aufgeregt bin. ,,Nervös?" Fragt er und betritt unsere Wohnung, um die Tür hintersich zu schließen. ,,Um ehrlich zu sein, ja. Sehr sogar. Was, wenn sie dich nicht mögen oder so?" Nuschel ich unsicher und sehe ihn an. Seine Mundwinkel heben sich. ,,Du brauchst dir keine Sorgen machen, ich werde mein bestes geben. Allerdings kann ich nicht garantieren, dass sie mich mögen werden, was ich aber hoffe. Aber ich werde mich nicht verstellen und das einzige was wichtig ist, dass du mich so magst wie ich bin." Seine Aussage bringt mich zum lächeln und beruhigt mich auch um ehrlich zu sein. Ich lege meine Lippen auf seine und er erwiderte den Kuss, indem er mich an meiner Hüfte näher zu sich zieht. Wie ich diese Lippen vermisst hab. Wie ich ihn vermisst habe. Zwar haben wir uns gestern Abend das letzte Mal gesehen, aber trotzdem hab ich ihn vermisst. Wir sind nicht eins dieser Pärchen, die alles zusammen machen. Auch, wenn ich so recht überlege, wir ziemlich viel zusammen machen, ist es nicht alles. Jeder hat seinen Freiraum und so, aber natürlich fehlt er mir, wenn er mal über längere Stunden nicht bei mir ist. Aber das ist doch normal, oder? Ist das nicht irgendwie bei jedem so?

Wir werden durch ein Räuspern unterbrochen und unserer Köpfe schnellen in die Richtung, von der das Geräusch kam. Mein Vater steht mit verschränkten Armen da und hinter ihm kann ich meine Mutter erkennen, die gerade dabei war, die Augen zu verdrehen. ,,Mein Gott, Marc. Lass die Kinder doch." Murmelt sie dabei, und erntet von meinem Vater einen genervten Blick. Jake lässt vorsichtig von mir ab und reicht meinem Vater die Hand. ,,Hallo, Sir. Ich bin Jake." Stellt sich Jake vor und ich hänge ein leises 'mein Freund' hinten dran. Ich sehe, wie Jake sich ein grinsen verkneifen muss. Mein Vater nimmt Jakes Hand und schüttelt sie. ,,Marc." Erwidert er ruhig und lässt seine Hand los. ,,Hallo, Madison." Begrüßt Jake meine Mutter höflich und auch sie begrüßt ihn lächelnd.

,,Du bist also der Junge, der meine Tochter so glücklich macht?" Kommt es auf einmal von meinem Vater, der heute Abend zum ersten Mal einen richtigen Satz hervor gebracht hat. Wir haben schon mit dem Essen aufgehört und meine Mutter ist gerade in der Küche verschwunden, um dort die Teller in die Spülmaschine zu tun und den Kuchen zu bringen. Mein Vater hat heute noch nicht viel gesagt. Er hat Jake und mich viel beobachtet und die Unterhaltungen von meiner Mutter und uns ruhig verfolgt. Wie es aussieht, ist auch er eine ruhigere Person geworden.

,,Ja, Sir." Antwort Jake lächelnd und ich nehme seine Hand in meine, die unter dem Tisch ist, und verschränken seine Finger mit meinen. Ich liebe es, wenn er so höflich ist. Dieses Sir und Ma'am. Gott. Ich hab das Gefühl zu schmelzen, wenn er das mit seinem charmanten lächeln sagt. Mein Vater setzt sich auf und lächelt ihn freundlich an, während er seine Hände auf dem Tisch verschränkt. ,,Nenn mich doch Marc, Jake. Ich schätzte es, dass du so höflich bist, mich Sir zu nennen, aber der feste Freund meiner Tochter darf mich ruhig so nennen und du scheinst mir sehr sympathisch Junge, also darfst du mich auch duzen." Auch ich muss lächeln und ich sehe wie uns mein Vater zuzwinkert und einen Schluck Wasser nimmt. ,,Wie lange kennt ihr euch schon?" Stellt mein Vater die Frage. ,,Seit Mitte Januar, als die Weihnachtsferien vorbei waren und das zweite halb Jahr neu angefangen hat." Antworte diesmal ich wie aus der Pistole geschossen. Mein Vater nickt. ,,Ja und wie habt ihr euch kennengelernt? Wann seit ihr zusammen gekommen? Erzählt mal." Lacht mein Vater leise auf, was uns auch zum Lachen bringt. Mein Vater hat ein schönes lachen, er hatte schon immer ein Lachen, dass einen ansteckt, auch wenn er es meiner Meinung nach, viel zu selten zeigt.

,,Ich bin neu hergezogen und bin in ihre Klasse gekommen und so haben wir uns eigentlich auch kennengelernt." Lächelt Jake erst mich, dann meinen Vater an. Wieder nickt mein Vater. ,,Vor zwei Monaten sind wir zusam-." Ich unterbreche Jake. ,,Zwei Monaten und eineinhalb Wochen." Mein Vater und Jake fangen beide an zu lachen. ,,Ja, dann vor zwei Monaten und eineinhalb Wochen sind wir zusammengekommen." Verbessert Jake sich und betont das 'eineinhalb Wochen'. Mein Vater nickt darauf wieder lächelnd. Ich sehe wie seine Augen kurz groß werden und sein lächeln abnimmt. Aber er scheint sich schnell wieder in griff zu bekommen.

,,Hör mal, Hope." Sagt er leiser und lehnt sich vor zu uns beiden. Ich sehe ihn fragend an. Er sieht kurz von mir zu Jake und wieder zu mir. ,,Ich weiß nicht, ob du vor zwei Monaten ungefähr, oder so, dabei warst, als ich mit Hope telefoniert habe." Fährt mein Vater leise fort und sieht kurz zu Jake um kurz darauf wieder zu mir zu sehen. ,,Ja, er war dabei." Antworte ich genau so leise und sehe wie mein Vater nickt. ,,Es... Dann sag ich es euch beiden. Ich. Es tut mir leid. Es war nicht meine Absicht, dich betrunken anzurufen. Ich wollte eigentlich nicht, dass du mich wieder so erleben musst. Ich wollte mich ändern. Ich habe mich geändert. Ich will dir ein besserer Vater sein und ich bin auch auf Entzug und es tut mir aufrichtig leid, dass ich dich angerufen habe, und so ein Blödsinn von mir gegeben habe." Er sieht mich, sowie Jake entschuldigtet an. ,,Ist schon okay, Dad. Du musst dich nicht entschuldigen." Versuche ich so, dass Thema zu umgehen. Ich will nicht daran denken. ,,Doch, ich muss mich entschuldigen." Nuschelt er vor sich hin und sieht auf sein Wasserglas.

Ich lege meine freie Hand auf seine verschränkten Hände. ,,Ist in Ordnung, Dad. Lass uns da nicht mehr dran denken. Es ist nicht schlimm." Versuche ich ihn so etwas zu beruhigen. Er sieht mich dankend an und nickt, weshalb ich mich wieder zurück lehne. ,,Jake?" Ergreift mein Vater wieder nach ein paar Sekunden schweigen das Wort. Jake sieht ihn leicht lächelnd, mit einem fragenden Blick an, während er leicht nickt. ,,Da ich nicht mehr so oft hier sein kann, und mein kleines Mädchen so nicht mehr beschützen kann, und ich dabei bin sie langsam in deine Hände zu geben, kannst du bitte auf sie aufpassen? Auf mein kleines Mädchen acht geben und ihr wieder hoch helfen, sollte sie Hilfe brauen? Hope ist stark, und kann super auf sich aufpassen, aber einfach das du sie immer ein bisschen im Auge hast und sie nicht alleine lässt, wenn sie jemanden braucht, nicht so wie es Madison und ich getan haben?" Jake sieht sprachlos aus. Ich bin es um ehrlich zu sein auch. Ich will nicht, dass er denkt, er hat mich alleine gelassen. ,,Dad, ihr habt mich nicht-." Er unterbricht mich. ,,Doch, Hope. Deine Mutter und ich haben einen Fehler gemacht. Ich hab einen Fehler gemacht und er tut mir leid. Deshalb hoffe ich, dass du auf sie aufpasst, dass sie keine Scheiße baut, Jake. Das du sie ein bisschen im Auge hast, mein Junge. Ich mag dich, du scheinst mir auch, wie du sie ansiehst, dass du es ernst mit ihr meinst und das ist bei Hope nicht anders. Nur schon in euren blicken, die ihr euch zuwerft sieht man, dass ihr euch liebt, aber ich bitte dich darum, junge. Pass bitte etwas auf sie auf." Erwidert mein Vater ruhig und sieht ihn eindringlich an. Jakes Mundwinkel heben sich und er nickt. ,,Sie, ich mein du, brauchst dir keine Sorgen machen, ich hab sie immer im Auge. Ich lass sie nicht alleine." Bestätigt Jake und mein Vater fängt an zu lächeln.

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Kapitel achtundvierzig ist draußen. Wie findet ihrs? Danke fürs lesen. Würde mich über Kommis oder so freuen. Man liest sich.

~Ale.💗

Let's be Alone together Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt