27|Es ist besser so.

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Und das wollte ich verhindern. Das Jake und ich uns streiten. Aber was soll's. Meiner Meinung nach, war es nicht richtig was er gesagt hat, auch wenn er recht hatte. Aber ich würde mir nichts selbst antun. Ich gebe es zu, kurz nach Jade's Tod wollte ich mir irgendwas antun. Den Schmerz von innen nach außen holen, hatte ich ja auch schon mal erwähnt und um ehrlich zu sein ist es mir sehr unangenehm, darüber nachzudenken, dass ich mal darüber nachgedacht habe. Aber ich hatte gehört, dass das ein ewiger Teufelskreis ist und einiges kostet daraus zu kommen, und ich hatte Angst, falls es mir gefällt den Schmerz zu spüren, wenn ich überhaupt schmerzen spüren würde, dass ich damit nicht mehr aufhören könnte. Und ich weiß, hätte ich damit angefangen, wäre ich jetzt nicht hier. Wahrscheinlich wäre ich bei Jade. Aber die Zeit mit selbstmort Gedanken, selbst Verletzungen und sowas, womit man echt nicht scherzen sollte, ist um. Es ist eine andere Zeit gekommen. Die Zeit, des Vergessens. Die Zeit, in der Vergangenheit, Vergangenheit sein sollte, damit man in der Zukunft nicht mehr damit konfrontiert wird. Und es ist mir egal, ob das manche als "wegrennen" bezeichnen. Ich will einfach wieder okay sein. Und dafür muss ich vergessen was war. Jade vergessen. Das wird nicht funktionieren. Und das ist auch nicht gut für dich.

Ich hab keine Ahnung, wie lange ich schon laufe, aber die Dämmerung Trifft langsam ein und der Himmel ist schon leicht lila, und meine Beine tun weh. Und als würde das nicht einfach schon reichen, hat es vor fünf Minuten angefangen aus Eimern zu schütten, Sodas ich in weniger als einer Minute bis auf die Unterwäsche durchnässt war. Jake hat mir schon tausende Nachrichten geschrieben und gefühlte hundert mal angerufen. Aber ich ignoriere ihn weiterhin. Es ist besser für mich. Und um einiges besser für ihn. Es ist besser für ihn. Ich sage es doch nur, weil es ihm nicht gut tun würde mit mir auch nur irgendwas durchzustehen. Ich sage es nur, weil ich ihn gern hab, viel zu gern und nicht möchte, dass er sich selbst, mit mir zerstört.

Er hat was besseres als mich Verdient. Er verdient ein Mädchen, das ihm alles bieten kann, ein Mädchen, das nicht Psychisch am arsch ist und in Therapie muss. Er verdient ein Mädchen, das vierundzwanzig sieben lächelt und lacht ohne es zu fälschen. Ein Mädchen das keine Probleme mit sich selbst hat. Ein Mädchen, das ihn glücklich macht. Ein Mädchen mit dem er sich nicht über kleine Sachen streiten muss. Ein Mädchen, das weniger stur und gestört ist. Ein Mädchen das Tausende von Freunde hat, und mit ihm auf jede Party geht. Ein Mädchen, das besser mit ihrer Vergangenheit umgehen kann und alles in der Vergangenheit lässt. Ein Mädchen, das nicht weiß was Probleme sind, die einzigen Probleme in ihrem Leben sollten sein, dass sie nicht weiß, was sie zu einem Date mit ihm tragen soll. Ein Mädchen, das nicht weiß was Trauer ist und nicht total sentimental mit dem Thema 'schwester' umgeht. Ein Mädchen, das eine perfekte Familie hat und ihre Eltern ihn immer sehen werden, wenn sie ihn mit nachhause nehme würde. Ein Mädchen, das einfach gut für ihn ist. Ein Mädchen, das dass komplette Gegenteil von mir ist.

Da ich Pfosten, noch nicht mal an eine Jacke gedacht habe, da es heute morgen warm war, ist es noch kälter, als ein Windstoß kommt und der Wind in meinen Ohren pfeift. Ich Schlinge meine Hände um meinem Oberkörper und kämpfe mich weiter durch den Regen. Mein Handy vibriert in meiner Hosentasche, was mich zum lachen bringt. Ich finde es immer total witzig, wenn mein Handy vibriert, da es mich immer so leicht am Oberschenkel kitzelt. Ich schaue auf mein Display. Eine Nachricht von Jake. ,,Wo zum Teufel steckst du?!" Ich stecke mein Handy wieder in meine Hosentasche da schon einige Regentropfen auf das Display gefallen sind. Schon wieder vibriert es. Ich will es erst garnicht rausholen aber entscheide mich letztendlich doch dafür. ,,Komm schon, Hope. Es tut mir leid."

Es ist bereits dunkel geworden und ich laufe weiter. Irgendwie kommt mir diese Gegend garnicht bekannt vor. Es regnet immer noch und mir ist langsam echt kalt. Aber so richtig kalt. Meine Hände fühlen sich taub an und das einzige was ich sehe ist eine Straße, regen, Pfützen vom Regen und noch mehr regen. Auf einmal sehe ich aus meinen Augenwinkeln Scheinwerfer. Ich drehe mich um und sehe ein Auto. Oh mein Gott. Das Auto kommt langsam immer näher, bis es auf Schritttempo neben mir her fährt. Ich sehe nicht aufs Auto, ich schaue weiterhin gerade aus und fange an schneller zu werden, genau so wie das Auto.

,,Hope, verdammt Steig ein!" Ich drehe meinen Kopf und sehe Jake, der mich Übers Fenster hinweg ansieht. ,,Nein!" Antworte ich stur. ,,Hope, labber kein scheiß, du zitterst und dir ist kalt. Steig ein verdammt, ich bring dich nachhause." Versucht er es erneut. ,,Ich komm ganz gut alleine zurecht." Erwidere ich stur. Ich höre Jake ausatmen. ,,Ich hab dich die ganze Zeit gesucht, man! Jetzt Steig bitte einfach ein." Sagt er seinen letzten Satz ruhiger. Ich laufe einfach weiter. ,,Dir ist schon klar, dass du gerade die ganze Zeit in die falsche Richtung läufst, oder?" Ich bleibe stehen und sehe ihn an. Ich kann ein Schmunzeln auf seinen Lippen erkennen. ,,Du bist fast Acht Kilometer in die falsche Richtung gelaufen." Acht verdammte Kilometer. Am liebsten würde ich mir den Kopf gegen die Wand schlagen. Aber hier ist weit und breit keine Wand!

Ich bin zu stur um einfach einzusteigen, also mache ich auf dem Absatz kehrt und laufe den ganzen Weg, den ich gelaufen bin, wieder zurück. ,,Danke. Du hast mir sehr geholfen, aber du kannst jetzt nachhause fahren, ich komme ab jetzt alleine zurecht." Gebe ich bockig von mir. Auch er dreht mit seinem Auto um und fährt jetzt wieder neben mir her. ,,Alter, mir ist noch nie so ein stures Mädchen begegnet." Sagt er eher zu sich selbst. ,,Steig jetzt ein verdammt, oder ich steige aus und dann sorge ich dafür das du im Auto sitzt!" ,,Versuchs doch!" Gebe ich ich genervt von mir. Auf einmal hält er wirklich an und ist dabei die Auto Tür zu öffnen als ich schnaube. Es hat eh keinen Zweck, also öffne ich die Beifahrer Tür und steige ein.

,,Du hättest dir keine Sorgen machen müssen." Breche ich die Stille zwischen uns, als wir schon ein paar Minuten fahren. Er hat die Heizung auf die höchste Stufe gedreht und mir seine Jacke, die auf der Rückbank lag, gegeben, um sie als Decke zu benutzen. Sie riecht so unglaublich gut. ,,Hab ich aber." Erwidert er. Ich versuche ja nett zu sein, aber er macht es mir nicht einfach. Nach ein paar Minuten weiteren Schweigens unterbricht er wieder die Stille. ,,Es tut mir leid. Ich hab geredet ohne zu überlegen und es war nicht richtig von mir. Als ich dich dann nicht mehr gesehen hab, bin ich kurze Hand in mein Auto gestiegen und hab dich gesucht, aber du warst Nirgends zu sehen und dann als es auch noch angefangen hat in Strömen zu Regnen, dachte ich mir nur so shit und warum hast du nicht auf meine Anrufe oder Nachrichten geantwortet? Ich wäre fast gestorben vor sorge, Hope. Ich hätte mir das nie verziehen wäre dir was passiert. Und, und das, keine Ahnung, das ich. Ich wollte das alles nicht, es hat mir das Herz gebrochen dich zu sehen, dein fassungsloser Blick, wie du mich angesehen hast, so enttäuscht, so traurig. In deinen Augen ist eine Welt zusammen gebrochen. Und es tut mir leid. So unendlich leid. Und du weißt nicht, wie glücklich ich war, als ich dich erkannt habe, zwischen all dem Regen."

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Kapitel siebenundzwanzig ist draußen. Wie findet ihrs? Danke fürs lesen. Würde mich über Kommis oder so freuen. Man liest sich.

~Ale.💗

Let's be Alone together Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt