Harry
Die Brünette wandte sich um und sah mich mit großen Augen an. Ihr entsetzter Gesichtsausdruck sprach Bände. Unwillkürlich schlich sich ein Schmunzeln auf meine Lippen und sie starrte mich nur noch entgeisterter an. Sie schien ihre Sprache wieder gefunden zu haben, „Was... was machen Sie denn jetzt hier?" Kaum ein heißeres Flüstern.
„Spazieren gehen und Sie?" sagte ich unschuldig und schob die Hände in die Hosentaschen.
„Ich habe mein Handy hier vergessen." Sie zögerte, starrte mich an und fuhr dann fort. "Wollen Sie mich eigentlich komplett Verarschen? Um halb zwölf gehen sie noch spazieren?" Misstrauisch sah sie mir in die Augen.
„Ja, Problem damit?" Ihre grünen Augen wurden ganz schmal. Wie bei einer Katze. Ich musste mir ein Schmunzeln verkneifen. Herausfordernd zog ich die Augenbraue nach oben. Sie schüttelte den Kopf und runzelte angestrengt ihre Stirn. Augenblicklich warf Rose ihre Haare nach hinten. Sie drehte sich um und stieg kopfschüttelnd in ihren Wagen. Weg war sie.
Dieses Mädchen ging mir einfach nicht aus dem Kopf. Ständig musste ich an sie denken und ich hatte keine Ahnung, warum. Ich stieß einen tonlosen Seufzer aus.
Ich blickte ihr hinterher und das wohl ziemlich lange. Es war irgendwie schon komisch, ich meine, ich habe diese Frau heute in einem Geschäft kennengelernt. Sie war Verkäuferin, sie war praktisch mehr als nur eine Stufe unter mir vom Gehalt, Status und vielem mehr und dennnoch faszinierte mich irgendetwas an ihr. Ich wusste nicht was, doch ich würde es herausfinden.
Ich senkte den Blick und fokusierte etwas glitzernes. Halt, was lag denn da auf dem Boden?
Etwas Silbernes. Eine Kette. Es war ihre, kam es mir in den Sinn. Sie war mir schon bei unserer ersten Begegnung aufgefallen, so leuchtend wie ihre Augen, so etwss besonderes.
Ihre Kette, der Anhänger war ein kleiner Schmetterling. Ich musste ihn ihr schnell wieder geben. Sicherlich vermisste sie ihn bereits morgen früh.
Plötzlich kam wie aus dem Nichts eine brüllende Horde von Mädchen auf mich zugestürmt und ich schaffte es gerade noch mich hinter einer Hauswand zu verstecken.
„Harry, Harry heirate mich!"
„Ich liebe dich."
„Ich will ein Kind von dir."
„Let me take a selfie."
„Stimmt es, dass du jetzt mit Madonna liert bist?"
„Wer war denn die Schnecke an deiner Seite?"
fragte ein Reporter, wieder das Klacken der zahlreichen Kameras, die ich vorhin nicht bemerkt habe. Verdammt, hoffentlich hatten sie die Brünette nicht abgelichtet!
Rose
„Komm schon, Rose beweg deinen Hintern mal aus dem Bad." brüllte Jana durch die Türe und hämmerte wie ein vollkommen wild gewordener Hund dagegen. Einfach ignorieren. Das half immer am besten. Doch heute anscheinend nicht. sie hämmerte weiterhin mit den Fäusten gegen die Tür.
Ich rollte mit den Augen und stöhnte genervt auf. „Jana, was soll das denn?"
„Dein Handy klingelt die ganze Zeit wie blöd. Man, das nervt und ich muss schließlich auch mal rein."
Also schlüpfte ich schnell aus dem Badezimmer und rannte hastig die Treppen hinunter.
4 entgangen Anrufe in Abwesenheit
Ich legte die Stirn in Falten. Wer zur Hölle war das?
»Unbekannt ruft an«
Ich zog den grünen Hörer hinüber und legte das Telefon an mein Ohr. Ich hörte jemanden atmen. Seinen Atem.
Eine raue Stimme riss mich aus den Gedanken und ließ mich schaudern und ich erkannte sie sofort wieder.. „Rose"
„Ja? W-woher kennen Sie meinen Namen?"
„Zur Erinnerung, Sie tragen ein Namensschildchen bei der Arbeit." Er lachte kurz auf. Ein herzhaftes, leidenschaftliches, helles Lachen. „Sag mal kann es sein, dass Sie gestern Ihre Kette verloren haben?"
Augenblicklich fasste ich mir an den Hals und quittierte nichts als kühle Haut. „Ja! Wo ist sie? Haben Sie sie etwa!?" Meine Stimme klang hysterischer als sie eigentlich klingen sollte. Ich konnte ihn förmlich spöttisch grinsen sehen. Ich wusste einfach, dass er es tat.
„Ja, ich bringe sie Ihnen am Abend vorbei." meinte er und legte anschließend grußlos auf. Komischer Kerl, soviel stand fest. Aber wenigstens war er so ehrlich und rief mich deswegen an, brachte sie sogar vorbei. Schließlich hätte er sie auch ohne weiteres einstecken können. Sie war aus echtem silber. Ein wahres Meisterwerk. Ich hatte die Kette schon seit einer kleinen Ewigkeit.
„Na wer war das denn?" ertönte es plötzlich von Jana, die wie aus dem nichts hinter mir stand.
„Dieser Typ von gestern, Harry."
Sie zwinkerte. „Ihr habt also schon Nummern ausgetauscht, hm?" Am Liebsten hätte ich ihr für den Moment einfach nur den Mumd mit Klebeband zugeklebt. Ihre Wangen glüten. Sie wollte mich immer verkuppeln, egal ob mit Jonas oder irgendeinem x-beliebigem Typen aus der Stadt, der uns zugezwinkert hat. Sie machte in Sachen Liebe bei mir aus einer Maus einen Elefanten, aber was sollte ich dagegen tun? So war sie eben. Lächelnd gab ihr einen freundschaftlichen Klaps auf den Arm und verschwand zurück ins Badezimmer.
Schnell suchte ich mir ein passendes Outfit zusammen. Ich schlüpfte in meine schwarze Leggins und zog mir einen roten weiten DOPE Pulli über, der mir bis über den Po ging. Anschließend flechtete ich mir einen Fischgrätenzopf und verließ mehr als zufrieden das Bad.
„Ach, auch mal fertig?" kam es von Jana, die auf der Couch lag, eine Orange aß und währenddessen irgendeine neue Modezeitschrift laß.
Ich nickte, ging in die Küchenzeile und machte mir dort einen heißen Himbeertee. Genau das brauchte ich immer in dieser Jahreszeit. Währenddessen schaltete ich den Radio an. Es lief Prima Donna von Marina and the Diamonds. Klasse Song und Ohrwurm hoch zehn, meiner Meinung nach.
Natürlich sang ich lauthals mit, aber daran hat Jana sich schon lange gewöhnt. Na ja okay, da muss man sich daran gewöhnen, wenn man mit mir zusammenlebte. So war ich eben.
„Hey, Rose..." Fragend sah zu ihr hinüber.
„Ich gehe heute zu Louis. Ich schätze, dass ich auch bei ihm übernachte. Das tue ich eigentlich relativ oft, aber sei doch mal ehrlich, Rose, ich bin wirklich mies. Ich meine, ich bin glücklich mit Louis, du bist single und ich laber dich ständig mit meiner Beziehung voll.." Betreten sah sie auf den Boden.
„Ach das ist doch Quatsch Jana. Du bist halt verknallt und das schon seit einem Jahr. Übrigens bin ich ja heute nicht alleine." Ungewollt schlich sich ein vielsagendes Grinsen auf meine Lippen.
„Ah ja genau hab ich doch beinahe vergessen. Harry kommt heute ja." Sie grinste breiter und zwinkerte mir zu. Mein Gott Jana..
„Er ist nur ein arroganter Schnösel. Mehr nicht." ertönte es dann leicht gereizt von mir. Jana kicherte und verschwand in ihr Zimmer.
Es war zwar erst Vormittag, doch ich war hundemüde. Erschlagen ließ ich mich in mein Bett sinken und schlief bereits nach wenigen Minuten ein.
Das quietschende Kreischen von Jana riss mich aus den Träumen. Sicherlich kam wieder One Direction im Radio, bei dem Gedanken grinste ich und ließ meinen Kopf ins Kopfkissen sinken. Ein Blick auf mein schwarzes Smartphone verriet mir, dass ich eine neue Nachricht erhalten hatte.
Von Harry.
Hey, ich komme etwas später, da ich noch ein länger Arbeiten muss. Um ca. 20 Uhr bin ich da.
-H
Arbeiten, ja ja.
Ich schreibe kurz und bündig zurück, dass es okay ginge. Irgendwie war es ein komisches Gefühl. Ich kannte diesen Typen nicht mal richtig und 'musste' mich schon mit ihm treffen.
-
Song: Prima Donna - Marina and the Diamonds
DU LIEST GERADE
I hate it to be hungry #Wattys2015
Fanfiction"A-aber Harry ich wollte doch nur schlank sein." Schlagartig wurde mir kalt. Eiskalt und ich krallte mich in den Saum meines Pullis. Vor Aufregung. Vor Wut. Vor Angst. Seine Augen zu schmalen Schlitzen zusammengepresst. Von einen Moment auf den ande...
