vierunddreißig

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Fieberhaft kaute ich auf meiner Unterlippe herum, als könnte es dadurch eine vernünftuge Lösung hervorzaubern. Warum stellte er mir auch ausgerechnet jetzt so ein verdammtes Ultimatum? Wollte er mich testen? Beinahe hätte ich aufgelacht, doch das Lachen blieb mir im Hals stecken, als er mir den Teller zuschob und von seiner Coke nippte.

„Und du hast echt keinen Hunger?" hakte ich nach, dabei wurde ich leichenblass. Im Moment hing wieder alles von seiner Antwort ab. Wenn er ja sagen würde, würde er ihn vielleicht essen, wenn nein müsste ich mir irgendetwas anderes einfallen lassen. Wieder setzte er die silberne Dose an die Lippen, trank einen großen Schluck ohne seinen Blick von mir zu lassen.

Zögernd ging ich ein paar Schritte auf Harry zu und klammerte mit mit zusammengepressten Lippen an dem flachen weißfarbenen Tisch fest. Abrupt schüttelte er energisch den Kopf. Augenblicklich wurden meine Knie weich wie ein Wackelpudding.

Der kleine Funke Hoffnung war wie eine Seifenblase zerplatzt. Puf! Einfach so.

Ich würde das nicht essen, nie. Kurz flogen meine Gedanken zu der dicken Frau, die das Essen im Krankenhaus ausgegeben hat zurück, verflog jedoch gleich wieder. Mein Freund ließ mir keine Zeit noch länger nachzudenken. Plötzlich wie auf Knopfdruck kam mir eine Idee. Sie würde klappen. Sie musste klappen! „Wollen wir nicht ein Stück laufen? Du weißt doch, ich habe Platzangst." flunkerte ich und hoffte, dass die Lüge nicht aufflog. Wenn schon, wäre ich geliefert. Tief atmete ich durch, doch mein Herz hämmerte noch immer rasend schell gegen meinen Brustkorb. Ich zwang mich selbst so gequält wie möglich auszusehen, kniff die Augen zusammen und nahm seine Hand. Ein Funke Misstrauen lag in seinem Blick, dann nickte er den Bodyguards zu und verließ endlich mit mir den überfüllten Stand. Mit einem abschätzenden Blick sah ich zum Himmel empor. Dunkle Schleierwolken standen in dem Himmel. Vielleicht fing es ja in ein paar Minuten an zu regnen, dann müssten wir wieder nach Hause laufen und ich könnte die Fettbombe heimlich wegschmeißen. Ich konnte es gar nicht in Worte fassen, wie sehr mich das Gebäck im Moment anwiderte.

Wir liefen weiter und mir stach sofort ein Mann ins Auge, der es wohl sehr eilig hatte. Perfekt. Schnell schlenderte ich so unauffällig wie möglich nach rechts, sodass ich direkt neben einem der Bodyguards stand und tat so, als ob ich stolpern würde. Dabei flog der Pfannkuchen leider direkt vor die Füßes meines Opfers. „Oh, verdammt!" fluchte ich laut und riss meine Augen gespielt vor Schock auf und fuhr mir angestrengt durch die Haare. Ich hielt mir die Hand vor den Mund. Mein Herz machte einen Sprung, als ich den Crépe auf dem Boden liegen sah. Die ersten Menschentrauben, trampelten darüber, als ob dort nichts läge. Dem Mann, dem ich den Pfannkuchen fast auf seine Jeans gekippt hätte, war schon längst weitergehastet, die Schimpfwörter und Beleidigungen, welche er mir hinterher gebrüllt hat, bekam ich nicht mehr mit. Ich konnte gar nicht sagen, wie sehr ich mich im Moment freute. Wie ein kleines Kind, das nach ewigem Quengeln seine Eiskugel bekam.

Doch die Freude war schnell verflogen. „Warte hier, ich kauf dir einen neuen." NEIN! schrie ich innerlich, äußerlich blieb ich ganz ruhig, packte ihn schnell am Arm und klopfte auf meine Armbanduhr. „Ich muss sowieso los, hab morgen um 8 noch einen Zahnartztermin, da muss ich ziemlich früh raus." murmelte ich und verzog dabei mein Gesicht wehleidig. Und mit einem Mal, fiel mir das Lügen so leicht. Keine Antwort. Nachdenklich knabberte er an seiner Unterlippe herum. Gerade war ich dabei zu gehen, als mich seine Hand zusammenfahren ließ. Würde er blöde Fragen stellen? Du hättest dir schon was besseres einfallen lassen müssen, ärgerte ich mich selbst. Stattdessen lachte er. „Pass lieber auf, dass er dir nicht alle Zähne rausbohrt."

Erschöpft von den Ereignissen von diesem Tag, ließ ich mich in mein federweiches geliebtes Bett fallen, indem ich am liebsten den ganzen Tag verbringen würde. Schnell zog mein Shirt aus und mit einem müden Blick in den riesigen Spiegel, der in meinem Zimmer trohnte, wurde ich auf einen Schlag hellwach. Was ich da sah, ließ mich erstarren. Meine Augen weiteten sich. Ein dunkler Flaum, unterhalb des Brustkorbs, in der Nähe des Bauchnabels.

Mit zitternden Händen berührte ich es und schauderte. Vorsichtig fuhr ich darüber, als ob es eine Bombe wäre, die bei jeder auch noch so kleinen Berührung explodieren würde. Ein Gefühl des Ekels überkam mich. Das Würgen, das tief in mir aufkeimte, musste ich unterdrücken, presste die Lippen fest zusammen. Ich ekelte mich. Einerseits vor diesem Flaum, andererseits vor mir selbst. Wie im Trance, ging ich in zügigen Schritten zum Bad, schnappte mir einen Einweg - Rasierer und tapste lautlos zurück. Benommen setzte ich an und von Augenblick zu Augenblick, der verstrich fielen immer mehr dunkle Haare, des Flaumes auf den Boden. Schnell war der Rasierer im Mülleimer gelandet und die Haare gleich hinterher.

Mein starrer wie hypnotisierter Blick glitt auf meine Arme und blieb dort hängen. Die feinen Haare dort waren viel dichter geworden, länger und weiß, beinahe unsichtbar, beinahe.. Sie waren unglaublich lang, bestimmt über einem Centimeter. Angewidert schüttelte ich mich, als würden sie dadurch abfallen. Tja, schön wär's!

Hellwach wälzte ich mich wieder auf die andere Seite in meinem Bett und schloss die Augen - vergebens. Mir schwirrten viel zu viele Fragen und Gedanken im Kopf herum. Ich war viel zu aufgebracht, um zu schlafen. Harry dürfte es nie herausfinden, dass ich mehr Sport machen würde und ins Fitnesscenter gehen will. Nie! Sonst würde er explodieren und mich noch in irgendeine Psychobehandlung für Essgestörte oder so etwas stecken. Müde und aufgewült zugleich, schlief ich ein.

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Verwirrt öffnete ich die Türe und erstarrte zur Salzsäule, als ich da sah, wer vor mir stand. Mein Herz rutschte mir in die Hose. Unschlüssig vergrub ich meine Hände tief in den Hosentaschen und wagte es nicht, ihm in die Augen zu sehen. Tausende Gedanken folgen in meinem Gehirn herum. Bei seinen Worten, schnürte sich mein Brustkorb eng zusammen.

Freudlos lachte er auf und jagte mir einen Schauer über den Rücken. Kurz trafen sich unsere Blicke.

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HI HI HI

OMG, fast 15K Reads, ich bin gerade am hyperventilieren! Oh my gosh ..

Frage: Habt ihr euch mit dem Thema Bulimie schon mal näher befasst? Bald muss ich darüber ein Referat halten, also haut alles raus, was ihr drüber wisst.

Widmung geht an @Angiii_ Hey, 'ne Mitschülerin heißt auch Angi, fällt mir gerade so auf, btw. Sehr, sehr unnötige Info, sorry love but I don't really care.

Songs waren es diesmal drei. All of the Stars - Ed Sheeran ( wow ich liebe es! ♥ ) Auf und Davon - Casper ( ich hab gerade capser geschrieben, wht ) & End Up Here - 5SOS

Würde mich freuen, wenn ihr ein Vote und einen Kommi dalasst. Kommt schon, dauert höchstens eine halbe Minute und in weniger als 3 Stunden ist mein Geburtstag. 16, ahoiii. *mond emoji*

Stay tuned,

Nina x

I hate it to be hungry #Wattys2015Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt