sechzehn

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»I'm looking for the right words to say.«

Wer war das denn? Irritiert, misstrauisch und verletzt zugleich runzelte ich die Stirn und sah ihn fragend an. Seinem Blick nach zu urteilen, schien es so, als ob er gleich irgendetwas zusammenschlagen würde. So wie bei der Begegnung mit Jonas. Schnell schob ich diesen Gedanken beiseite und versuchte an etwas anderes zu denken.

Diesmal war ich diejenige, die genervt aufstöhnte. "Ich erklär's dir ein ander Mal, ich muss jetzt echt los." murmelte er, zog sich seine Boxer an und striff sich seine Jeans über. Hastig schnappte er sich sein Shirt, knüllte es zusammen, gab mir einen Kuss auf die Stirn und verschwandt. War das sein verdammter Ernst? Was sollte das jetzt? Wir haben gerade etwas besonderes gemeinsam erlebt, hatten das erste Mal miteinander geschlafen und er, er ging einfach? War das für ihn etwa nur ein One Night Stand? Wut flammte in mir auf. Ich versuche mich zu beruhigen, meine Atmuung wieder unter Kontrolle zu bekommen. Warum ging er ausgerechnet jetzt? Wohin eigentlich? Und überhaupt, zu wem? Was sollte ich nur tun? Verzweifelt klammerte ich mich an den Gedanken, dass er nur ein Meeting mit den Jungs, Manager oder mit der Presse hätte. Doch das ungute Gefühl, ließ einfach nicht von mir ab.

Soll ich hinterher? Meinen Freund verfolgen? Hinterher spionieren? Ich wusste das es gegen alle Regeln von jeglichen Beziehungen verstößt, aber ich konnte nicht anders. Daisy würde mir ebenfalls zustimmen mit einem: du hast genau das richtige getan, Süße. Ich habe einfach Angst darum, dass da noch ein anderes Mädchen neben mir ist. Das ich nicht die einzige bin. Mir wurde dabei ganz schlecht und ich hielt mir verzweifelt die Hand an den Bauch, der sich verkrampft zusammenballte.

Eigentlich zweifelte ich nicht an seiner Treue, aber er sah mehr als nur attraktiv aus und außerdem hatte er eine Menge Geld und war berühmt. Das war es vermutlich, was so manche Frau besonders reizte, sich an ihn ran zu machen. Das könnte ich mir eben vorstellen. Natürlich war ich nicht so eine von der Sorte, aber dennoch es gab massig dieser Mädchen.

Augenblicklich zog ich mich an und schnappte mir meinen Autoschlüssel. Ich stieg in meinen Wagen und ließ den Motor an. Unruhig trommelten meine Finger auf dem Lenkrad. Ich gab Gas und brauste viel zu schnell die Straße entlang. Kurze Zeit später bog ich nach links ab, da das die einzige Verbindung ist die mir bekannt war. Nach rechts ging es nämlich zu McDonald's und ich bezweifelte, dass er es wegen Essen so eilig hatte? Unruhig biss ich mir nervös auf die Unterlippe und blickte ständig von links nach rechts, von rechts nach links. Ein beklemmendes Gefühl machte sich in mir breit.

Meine Augen fixierten einen großen Lockenkopf. Da war er, oder? Ich blickte nocheinmal hin, nahm ihn prüfend und betrachte den Jungen genauer. Ein Mädchen war dicht hinter ihm, hielt ihn an den Hüften, küsste ihn. Mein Herzschlag verschnellerte sich und mein Atem ging ganz flach. Nein, das war er nicht. Er konnte es gar nicht sein, schrie meine innere Stimme. Oder ist es nur das, was ich glauben wollte? Ich hielt meinen Wagen an der anderen Straßenseite an und stieg aus. Mit rasendem Herzschlag ging ich zu ihnen. Meine Handflächen wurden feucht vor Schweiß. War es aus Angst? Oder vor Wut?

Wenige Meter vor ihnen blieb ich stehen und merkte, dass ich am ganzen Körper bebte. War das Harry? Definitiv, ja. Wut und maßlose Enttäuschung überkam mich. Am liebsten würde ich diesem Mädchen an den Haaren ziehen, meine langen Fingernägeln in ihr Gesicht krallen. Klang brutal, aber wie konnte diese Schlange es wagen!? Die Wut war nicht mehr länger zu unterdrücken und ich ballte meine Hände zu Fäuste.

"H-harry?" entkam es mir und wie hypnotisiert starrte ich ihn an. Die beiden lösten sich endlich voneinander und Harry blickte mir klar in die Augen. Seinen Blick konnte ich nicht genau deuten. Reue?

Ich wollte es nicht hören, mir ist es egal was er sagen will, er wird mich sowieso anlügen. Ich wollte nicht mehr reden, nicht mehr atmen, gar nichts mehr. Wie im Trance stieg ins Auto und fuhr los. Harry rief noch meinen Namen. Verzweifelt? Warum tat er das, wenn er doch die andere längst am Angelhaken hatte? Meine Finger krallten sich in das Lenkrad, sodass meine Knöchel weiß hervorstachen. Dachte er wirklich das ich mich umdrehen würde und ihm lachend in die Arme fallen!? Wie konnte Harry es mir antun? Bedeute ich ihm wirklich soviel? Es schmerzte sehr, schon liefen die ersten Tränen über meine Wangen.

Ich bog an einer Fast-Food-Filliale ab. Jetzt brauchte etwas zu essen. Ich brauche es einfach, Frustfressen, wenn man es so wollte. Ich bestellte mir 2 BigMac's und eine große Cola. Danach bezahlte ich passend und fuhr nach Hause. Hoffentlich war Harry noch nicht da.

Innerlich hoffe ich es inständig, dass er mir alles erklärt, das sich alles auflöst, alles ganz simpel war. Doch er war nicht da.

Ich sperrte die Tür auf und ließ mich erschöpft auf meinem Stuhl in der Küche nieder. Warum tat er das? Warum? Immer wieder dieselbe Frage schwirrte in meinen Gedanken herum. Lustlos packte ich mein Essen aus. Der Geruch stieg mir in die Nase. Mein Magen grummelte. Immer schneller verschlang ich den Big Mac. Schnell war er verschwunden, woraufhin ich den zweiten aufpackte. Abrupt verharrte ich, als ich urplötzlich an das Mädchen von vorhin denken musste. Ihre langen blonden Haare fielen ihr locker über die Schulter, ihr Gesicht war markant, makellose Haut und ihre Figur, tadellos. Wieder und wieder sehe ich ihre schmale Tallie vor meinen Augen. Der schmale Bund ihrer Jeans. Sie passte perfekt. Sie war perfekt. Und ich, ich war ein nichts. Ich war zu dick. Zu unförmig. Mittlerweile war mein Gesicht schon ganz nass vor lauter Tränen.

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Song: Burn in down - Linkin Park

I hate it to be hungry #Wattys2015Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt