vierundvierzig

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Hört euch jetzt bitte Fools Gold an. Viel Spaß beim Kapitel. :)

Fassungslos ließ ich den Brief aus meiner Hand gleiten. Mein Körper versteifte sich und kalter Schweiß brach in mir aus. Danach knüllte ich ihn wütend zusammen und warf ihn mit voller Wucht in Richtung Papierkorb. Ich verfehlte knapp und er landete vor dem Kühlschrank.

Das schlimmste war nicht das ich einen Hater an der Backe hatte, auf zahlreichen Social - Media Seiten bekam ich täglich Nachrichten, die nicht alle aus Du bist so hübsch oder Deine Schuhe sind toll bestanden. Sondern das schlimmste war, dass sie vollkommem recht hatte. Ich war fett. Mein Herz raste. Ein Schwindelgefühl packte mich und riss mich in einen Strudel. Hilflos hielt ich mich verkrampft an der Glasplatte des Esstisches fest und schaffte es gerade noch mich auf einen Stuhl fallen zu lassen.

In diesem Moment knurrte mein Magen. Super und für was habe ich dann die 100 Mäuse ausgegeben? Träge schleppte ich mich zum Kühlschrank und wollte die Papierkugel aufheben, doch ich hielt inne. Waren da Schritte? Harry konnte unmöglich schon fertig sein, er war erst vor ein paar Minuten zum Duschen gegangen. Doch tatsächlich tapste er fast geräuschlos mit seinen langen und unglaublich gebräunten Beinen die Treppe hinunter.

Ich hatte eine Idee. Mit einem Lächeln auf den Lippen beugte ich mich wieder in den Kühlschrank und griff nach der Milch, die Harry gekauft hat. Das ich wieder etwas auf die Rippen bekomme. Ha, das ich nicht lachte. Ich hatte schon genug darauf. Ich schenkte mir ein ganzes Glas Milch ein und trank einen kleinen, einen winzig kleinen Schluck davon. Sofort fühlte ich wie das Fett in meine Zellen gelang, wie es sich zu einem dicken, großem Ball in meinem Magen zusammentat. Ich hielt mir die Hand vor den Mund, schob sie jedoch sofort wieder weg und stellte das Glas auf den Tisch. Harry schien meine Taktik nicht zu durchschauen und ging auf mich zu. „Schon mein zweites Glas. Super die Milch!" flunkterte ich und zwang mich zu einem Lächeln. Seine Augen wurden schmal und er sagte keinen Ton.

„Hi." murmelte ich dann. Verlegen biss ich mir auf die Unterlippe. Er wusste gar nicht wie sexy er aussah. Das weiße Handtuch locker um die Hüften gebunden, der Oberkörper so durchtrainiert, wie ich es früher nur in Träumen vor mir hatte. Zahlreiche Tattoos schmückten seine ohnehin perfekte Figur. Die gelockten dunklen Haare noch triefend nass vom Wasser. Kurz - es war pures Augenkino ihn so vor mir stehen zu sehen.

„Sag mal, musst du nicht zu deiner Oma?" fragte der braunhaarige plötzlich und trank das Glas Milch, welches in seiner linken Hand lag, in einem Zug aus. Ich schluckte und ich hatte für kurze Zeit das Gefühl das der Boden unter meinen Füßen wegrutschen würde.

Ich blinzelte. Wie konnte er nur das pure Fett ohne mit der Wimper zu zucken trinken, als wäre es Wasser. Es ekelte mich zutiefst an. Widerwärtig war das. Ich sah weg.

Zuerst begriff ich nicht was er meinte, doch dann erinnerte ich mich wieder. Ich atmete viel zu schnell und mein Herz hämmerte unkontrolliert gegen meine Brust. Ich nickte viel zu schnell. „J-ja, ich muss zu ihr. Sie braucht die Tabletten." Hastig schnappte ich mir die Schlüssel und kramte in meiner Handtasche den Geldbeutel hervor. „Rose, warte." Irritiert drehte ich mich um und runzelte die Stirn. „Was?" Wortlos schob er mir die Tabletten zu und schmunzelte wissend. Ich glaubte, Harry noch etwas rufen zu hören, doch ich war schon draußen.

Seitdem ich beschlossen habe abzunehmen, verstrickte ich mich selbst in ein immer und immer komplizierter werdendes Lügennutz. Und das schlimmste, es war unmöglich mich aus der ganzen Sache noch heil herauszuziehen. Mit einem mulmigen Gefühl im Bauch startete ich den Motor.

Statt zu meiner Großmutter zu fahren, bog ich links ab. Früher, als ich noch bei meinen Eltern lebte, besuchten wir sie mindestens einmal im Monat. Ich habe diese Besuche gehasst, mich dagegen gesträubt, doch das war meinen Eltern egal. Tage zuvor bettelte ich sie an nicht mit zu müssen- vergebens. Der Wille von ihnen war wie aus Beton. Undurchdring- und brechbar.

I hate it to be hungry #Wattys2015Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt