vierzehn

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»Breathe into me and make me real..«

Harry

Hand in Hand gingen wir zu ihrer Wohnung. Es war komisch, weil keiner etwas sagte. Aber was sollte ich nur sagen? Etwa: es tut mir Leid oder so war es nicht geplant? Wahrscheinlich war sie enttäuscht oder hatte Angst. Angst vor mir. Meine Hand krampfte sich zusammen.

Ich klammerte mich an ihre Hand. Fest klammerte ich mich an sie, als ob ich ohne sie verloren wäre. So, als ob ich nicht ohne Rose könnte. Aber es stimmte ja auch in irgendeiner Art und Weise. Ich konnte und wollte nicht mehr ohne Rose leben. Ich habe das gefunden, was ich schon lange gesucht habe.

Sie gehörte zu meinem Leben. Sie ist war der Teil, der mein Leben komplett machte. Es war komisch sonst hatte ich nie eine feste Beziehung, alles nur einmalige Sachen, außer Ruby. Aber das mit Ruby war etwas ganz anders als Rose.

Ruby ist selbstbewusst, zielsicher und hat Durchsetzungsvermögen. All das was Rose noch nicht hatte.

Ein Kichern ließ mich zusammenfahren und ich blickte sie an. "Was?" murmelte ich und fuhr mir fahrig durch die dichten Locken. "Sei nicht so genervt. Du hast gerade 5 Minuten auf den vergammelten Kaugummi auf dem Boden gestarrt." lachte Rose leise und wippte mit ihren Sneakers auf dem Bordstein.

Ich realisierte, dass ich wirklich den Kaugummi angestarrt habe. Schnell wandte ich mich ab und sah hinauf in den Himmel. Er war komplett mit grauen Wolken bedeckt, keine einzige weiße Wolke, kein blauer Himmel, so wie ich ihn schon als kleines Kind gern mochte. Wenn das mal nicht nach Regen aussah. Frustriert stöhnte ich auf.

Ich verschränkte die Arme ineinander und sah sie dann mit durchdringedem Blick an. Von ihrem Seitenprofil aus sah man ihre Stupsnase noch mehr als sonst. An was sie wohl gerade dacht? An wen? Erst jetzt wurde mir bewusst, dass ich noch gar nichts über ihre Exfreunde wusste. Was, wenn sie mir vor den Kopf stoßen würde. Fragen würde, was mich das anginge. Andererseits wusste sie jetzt schließlich auch von Ruby.

Ein beklemmendes Gefühl machte sich breit. Schnell schob ich den Gedanken beiseite und wandt mich wieder Rose zu. "Wieviele Kerle waren da eigentlich schon vor mir?" Kaum hatte ich den Mund aufgemacht, waren die Worte auch schon aus ihm gestolpert. Ich musste es einfach wissen. Ich musste.

Dies stellte sie jedoch als Fehler heraus. Ihre Mimik veränderte sich schlagartig, jegliche Emotion war von ihrem Gesicht gewichen, Rose senkte den Blick, blinzelte. Da gab es nichts um nachdenken. Es war doch eine ganz simple Frage, oder?

Bestimmt zog meine Hand ihr Kinn nach oben, dadurch ist sie gezwungen mich anzusehen. Gequält schloss sie die Augen, öffnete sie wieder und erst jetzt bemerkte ich, dass sie am ganzen Körper zitterte. Ihr Blick verriet nichts als Schmerz. "M-mein Ex ..." sie brach ab und kämpft deutlich mit den Tränen. Dieser Anblick zerriss mir mein Herz. "Du musst es mir nicht erzählen wenn du nicht willst, oder noch nicht bereit dazu bist." meinte ich energisch, jedoch lag in meiner Stimme auch ein Hauch von Verständnis. Sie schüttelt den Kopf und sprach tapfer weiter. In diesem Moment wurden mir genau zwei Dinge klar.

Ich liebte Rose bedingungslos und ich konnte ihr voll und ganz Vertrauen.

Rose war eine Kämpferin schon vom ersten Tag, an dem ich sie getroffen habe.

Wir setzen uns auf eine Bank und ich warte geduldig ab das sie weitersprach. "Also mein Exfreund ... e-er schlug mich." stieß sie knapp hervor und vergrub ihr schönes Gesicht vor Scham hinter ihren blassen Händen. Ich war schockiert und taumelte einige Centimeter nach hinten. Wie konnte man so herzlos sein und ein liebevolles und wunderschönes Mädchen bitte schlagen!? Das waren eben solche Dinge, die ich niemals verstehen werde. Die Wut überkam mich und beherrschte meinen Körper. Wie eine dunkle Seite, die man nicht kontrollieren kann. Die nicht steuerbar ist.

"Hast du eine Anzeige gemacht? Wo wohnt dieser verdammte Bastard!?", presste ich hervor und war kurz davor, irgendetwas zu zerdonnern. Ich bebte vor Wut. "E-es ist schon ein ganzes Jahr her. Harry .. er wird dich kaltmachen, wenn du zu ihm gehst und ihm das mit der Anzeige steckst. Du .. du kennst ihn doch gar nicht." meinte sie mit zitternden Lippen und ihr Gesicht war plötzlich leichenblass.

Mit einem weichem, fast melancholischen Blick sah ich ihr durchdringend in die Augen. Als würde ich darin eine Antwort auf meine Frage finden. Sie leuchten und strahlen nicht, wie sie es sonst taten. Nein sie verblassten, vor Schmerz, Trauer und Enttäuschung. Mich quälte dieser Anblick von Rose, er zerstört mich innerlich.

Plötzlich spüre ich, wie dicke Regentropfen auf meiner Nase, der Schulter, dem Shirt landeten. Mein Blick wanderte zum Himmel. Es nieselte bereits und je mehr tonlose Sekunden verstrichen, desto stärker wurde er. Im Augenwinkel sah ich, wie Rose mit einem Mal anfing zu zittern. Sie hatte nur ein Shirt mit eine dünne Jacke darüber an. Blitzschnell zog ich mir meine aus und legte sie um Rose's zierlichen Körper. Sie räusperte sich, schüttelte den Kopf. "Harry lass die Jacke an. Wir haben es sowieso nicht mehr weit."

"Rose, das kommt gar nicht in Frage. Zieh die Jacke jetzt an oder ich schnalle sie dir mit meinem Gürtel eigenhändig um den Körper! Und dann garantiere ich für nichts mehr." antwortete ich grinsend. Mit einem Mal lachte sie leise und damit war das Gespräch über ihren Ex beendet. Dabei war ich mir nicht sicher, ob ich froh darüber war oder nicht noch mehr darüber erfahren hätte. Ich liebte ihr Lachen. Es war einfach einzigartig. So schallend glücklich, froh und herzlich.

Mit einem schüchternem Lächeln auf den Lippen nahm sie wieder meine Hand zur Hilfe und gemeinsam umhüllen wir ihren kalten Körper mit dem Mantel. Ein dankendes Grinsen huschte ihr übers Gesicht und ich erwiederte es. Wir standen auf und verharrten jedoch so. Dieser Moment war einzigartig. Wir beide fast ganz alleine in einer von London's Straße. Der Regen prasselte auf unsere Körper hinunter und unsere Kleidung ist inzwischen völlig durchnässt war, doch das war im Moment nebensächlich. Ich lächelte sie glücklich an und mir wird klar, dass ich diese Frau jetzt schon über alles liebte. Sogar so sehr wie ich es noch nie getan bei einer getan habe.

Wir genossen beide diesen magischen, einzigartigen Augenblick und ich umarmte sie fest. So fest, als ob ich sie nie wieder loslassen würde. Ich versuchte ihr dadurch zu vermitteln, dass ich jederzeit für sie da wäre.

Langsam beugte mich nach vorne und spürte ihren warmen Atem. Sie lächelte mich abermals an und ich tat es ihr gleich. Unsere Gesichter trennten nur noch wenige Millimeter. Binnen Sekunden küsste ich sie voller Hingabe immer und immer wieder und verlor mich. Sie schlang ihre Arme um meinen Nacken, zog mich noch näher zu ihr hin und ich bemerkte ihre Gänsehaut. Der Regen prasselte unaufhörlich auf uns herunter, aber vielleicht war es das, was diesen Moment so besonders machte. Wie im Trance schloss ich die Augen und spüre, wie Roses Finger nach oben wanderten und mit meinen nassen Locken spielte. Gott, ich musste aussehen wie ein Pudel, schoss es mir durch den Kopf.

Zufrieden legte ich meine großen Hände an ihre Hüfte und lächlte sanft in den Kuss hinein. Wir lösten uns voneinander und ich muss zugeben das war mit Abstand der impulsivste Kuss, den ich jemals hatte.

~*~

Wir gingen nach oben in ihr Zimmer, die braunhaarige drehte sich um und zog sich ihr nasses Shirt aus. Mein Gott.. Ich glaubte mein Herz stocken zu spüren. Benommen ging ich von hinten heran und berührte nur mit den Fingerspitzen ihre Schulter. Butterweiche Haut empfing mich. Gott, allein diese sachte Berührung fühlte sich so unendenlich gut an.

Sollte ich den nächsten Schritt wagen?

-

Das nächste Kapitel wird spannender, ich verspreche es, haha. :D

Song: I wish - One Direction & Walls - All Time Low

I hate it to be hungry #Wattys2015Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt