Rose
Obwohl es Mitte Januar war, war es noch immer eiskalt. Die Straßen waren spiegelglatt und mit meinen Sneakers war ich nicht gerade perfekt für Glatteis ausgestattet. Ich seufzte und dachte an den gestrigen Abend zurück. Der Trick war mir wirklich gut gelungen. Als ich ganz ausversehen abrupt gegen Harrys Schulter stieß und dabei die Nachos mit hohem Bogen zu Boden vielen. Das ganze gab eine rießen Sauerei. Harry bestand natürlich darauf, neue zu holen, doch ich habe meine Überredungskünste eingesetzt und so blieben wir doch im Saal.
Ich steckte die Kopfhörer an und wenige Sekunden später drang bereits The Neighbourhood mit Sweater Weather in meine Ohren. Eine unaufmerksame Sekunde bereute ich bitterböse. Ich verlor das Gleigewicht, ruderte hilflos mit den Armen und versuchte wieder Balance zu bekommen, doch ich hatte bereits verloren. Schmerz durchfuhr mich am Schienbein und ich keuchte auf. Plötzlich ließ ein junger Mann, ich schätzte ihn auf Mitte zwanzig abrupt seine Taschen fallen und kniete sich zu mir hin. „Lass mal sehen." Er schob meine Boyfriendjeans nach oben, verharrte mitten in seinen Bewegungen weshalb auch immer. Starrte auf mein Bein. Was hatte er denn? Blutete es etwa? Nach ein paar Augenblicken stellte er im ernüchternden Tonfall fest, „Gebrochen ist nichts, geprellt auch nicht aber sofort kühlen, wenn Sie zu Hause sind."
„Sind Sie etwa Arzt, oder was?" fragte ich und rieb mir am Schienbein. Schmerzverzerrt zog ich eine Grimasse.
Mit einem vagen Blick stellte ich fest, dass außer ein paar Schrammen nichts weiter passiert ist. Sanft, fast behutsam strich er mit den samtweichen Fingern über die Stelle. Es tat gut. Mein Gott, wenn uns Harry sehen würde.
„Nein, aber fast. Bin im elften Semester - Medizinstudent." schmunzelte er. Dachte ich es mir doch.
„Damon." meinte er knapp und kniff dabei die eisblauen Augen zusammen. Röte schoss mir in die Wange. Was für ein schöner Name.
„Hi, ich bin Rose. Also eigentlich Rosalie, aber Rose ist mir echt lieber." murmelte ich und lächelte verlegen. Mit einem Mal stieß sich der schwarzhaarige vom Boden ab, sammelte seine Taschen auf und kam erneut auf mich zu. Seine blauen Augen funkelten. „Nett dich kennengelernt zu haben, Rose. Vielleicht sieht man sich wieder.." Daraufhin zog er einen Kulli aus einer seiner Taschen und kritzelte seine Nummer auf meine Handinnenfläche. „Hoffe du meldest dich." Ja, das würde ich mit Sicherheit. Ich diktierte ihm meine, die er sich im Handy einspeicherte und weg war er.
Zufrieden drehte die Musik etwas lauter und strich mit den Finger über die Stelle, an der eben noch seine Hand war, ehe ich ihn in meiner Jackentasche verschwinden ließ. Der Fuß schmerzte immer noch und ich verzog das Gesicht, als ich einen Schritt langsamer lief.
Reporter hatten sich vor unserer Wohnung versammelt, als gäbe es kostenlose Laptops oder als würde irgendeine Flashmobveranstaltung in wenigen Augenblicken stattfände. Ashton war die ganze Zeit dicht hinter mir und hielt die aufdringlichen Fotografen zurück. Fragen wurden wie Konfetti in die Luft geworfen, welche ich alle ignorierte. Zumindest versuchte ich es.
Die Diele knarzte unter meinen Füßen, als ich die wenigen Treppen hinaufging. Ich sperrte auf und Harry stand am Fensterbrett den melancholischen Blick nach draußen gerichtet. Er wandte sich nicht einmal um, als ich eintrat. Ich stellte die Einkaufstaschen auf die Kücheninsel und sortierte die bestimmten Lebensmittel, die Harry mit aufgeschrieben hat, in den Kühlschrank, Gefriertruhe oder in andere Schränkchen. Ich konnte wieder halbwegs auftreten und packte mir trotzdem Kühlpads auf das Schienbein. Kurz angebunden erklärte ich Harry, was passiert war. Damon erwähnte ich jedoch in keinem Satz.
Als ich das erledigt habe, goss ich mir ein Glas Wasser ein und trank es in einem Zug aus. Hastig schenkte ich wieder nach und leerte dieses auch mit einem Zug. Die ganzen Lebensmittel haben mich ganz irre gemacht. Mir wurde schummrig, als ich daran dachte, die mit Harry essen zu müssen. Mein Freund fischte aus einer Schublade Crossaints vom Bäcker heraus. Stumm verzog ich das Gesicht. Er fing an eins zu essen. Seine Finger glänzten vom Fett des Hörnchens.
Natürlich fragte er, ob ich auch eins haben will. Ich verneinte mit der Lüge ich habe mit Jana eine Vegetables-Woche am laufen. Kurzes Kopfnicken, das war's. Der himmlische Duft des Hörnchens ließ mich eine Sekunde lang schwanken, ob ich mir doch eins nehmen sollte.
Doch mein eiserner Wille und Ehrgeiz siegte letztenendlich. Ich holte mir den kleinsten Apfel, den ich im Kühlfach finden konnte und aß ihn wortlos. Harrys Blick lag die ganze Zeit auf mir, doch sagen tat er nichts. Vielleicht aus Prinzip, da es sowieso wieder im Streit enden würde.
Nach einer Weile des Schweigens, unterbrach Harry die Stille. Er holte tief Luft und schluckte wieder. „Ich liebe dich. Für dass, das wir immer zusammenbleiben. Versprochen?"
„Versprochen."
Harry kniete sich hin, zückte einen schwarzen Edding. Danach sah er mit einem Lächeln auf den Lippen zu mir nach oben. Bekräftigend nickte ich bloß, obwohl ich keinen blassen Schimmer davon hatte, was er plante. Das Ergebnis konnte sich definitv sehen lassen. Ein geschwungenes forever zierte nun das weiße meiner navyfarbenen Converse.
„Bin gleich wieder da. Muss noch was mit Dan und Ash besprechen." Ash?
Das Handy, welches er eben auf die Ablage gelegt hat, blinkte. Sollte ich es tun? Schließlich war es sein Handy und wir waren uns von Anfang an einig, dass wir uns unsere Freiräume und Privatsphäre lassen würden. Am Ende siegte doch die Neugier und ich entschlüsselte sein Handy. Das Muster wusste ich, da ich ab und an zufällig über seine Schulter gesehen habe, als er am Handy war. Ich öffnete die Anrufliste und erstarrte augenblicklich zu Eis.
Letztes Telefonat: 14.01.2015 um 4:39pm; Ruby
ZUERST MAL MÖCHTE ICH MICH FÜR ÜBER 46K READS BEDANKEN. IHR SEID VERRÜCKT!!!
Als ich das gesehen habe, war ich like I think I'm gonna lose my mind. Ohne Witz, ich hab geschrien wie am Spieß, so gefreut habe ich mich! Ich weiß nicht mehr, wie viele es davor waren, aber ich glaube mich zu erinnern, das dieses Buch am Anfang als ich zehn Kapitel draußen hatte 600 Reads hatte. Da war noch das alte Watty, ugh.
Ich liebe euch! ♡
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I hate it to be hungry #Wattys2015
Fiksi Penggemar"A-aber Harry ich wollte doch nur schlank sein." Schlagartig wurde mir kalt. Eiskalt und ich krallte mich in den Saum meines Pullis. Vor Aufregung. Vor Wut. Vor Angst. Seine Augen zu schmalen Schlitzen zusammengepresst. Von einen Moment auf den ande...