Die zwei riesigen Kuchenstücke vor mir strahlte mich regelrecht an, wollten nur so von mir gegessen werden. Ich versuchte mich zu konzentrieren, doch ich konnte nichts denken. Nur zwei Wörter immer wieder. Versager und schwach. Doch am meisten klang da dieses schwach durch. Die ganze Zeit Stimmen die flüsterten schwach, schwach, schwach und dabei vor Amüsierung schrill auflachten. Das Gelächter wurde lauter, immer lauter. Panisch hielt ich mir mit den Händen die Ohren zu, so fest, dass es fast schmerzte. Doch das war mir egal.
Mein Gehirn bestand im Moment aus einer einzigen Blockade, die unlösbar erschien. Mein Puls raste. Schweißperlen rannen an meiner Schläfe hinab, schnell wischte ich sie weg. Komm schon, du kannst widerstehen! spornte ich mich selbst an. Bloß nicht aufgeben. Ich biss mir auf die Lippe, bis ich Blut schmeckte. Mein Gott, wieviele Kalorien da wohl drin waren, grübelte ich. 300, 400 . . . Ein Schlag riss mich aus den Gedanken. Harrys flache Hand schlug auf den Tisch. Ein spöttisches Grinsen umgab seine Lippen. „Los, ess ihn, ess ihn, ess ihn!" Schallend lachte er auf. „Du willst es doch auch, los. Damit du danach als kugelrunder Ball durch die Gegend rollst." Harry stand auf, blieb am Türrahmen stehen. Meine Hand zitterten, die Gabel klirrte als sie zu Boden fiel. „H .. Harry bleib!" flehte ich mit bebender Stimme. Wieder lachte er, diesmal lauter spöttischer, dabei schüttelte er den Kopf und verließ meine Wohnung, mich - uns. Und das entgültig.
Entsetzt riss ich die Augen auf, fuhr hoch. Was für ein schrecklicher Traum. Mein Atem setzte aus. Panisch röchelte ich nach Luft und hob mir an die Brust, als ob es in irgendeiner Art und Weise helfen würde. Atemloses Keuchen. Wieder schnappte ich nach Luft. Diesmal klappte es. Ich atmete auf und schloss die Augen. Vor meinem inneren Auge spielte sich alles nocheinmal ab. Wieder und wieder schüttelte ich den Kopf, versuchte an irgendetwas anderes zu denken und schlug sie wieder auf.
Zwar war es nur eine Art Vision, doch es erschien mir alles so real, so echt, so glaubhaft. Ich zog mir die Bettdecke nach oben bis zum Kinn und ein Herz schlug mir bis zum Hals, hämmerte dabei noch immer viel zu schnell gegen meine Brust. Wieder schloss ich die Augen und versuchte meine Atmung unter Kontrolle zu bekommen. Mein Hals krazte. Ich warf einen Blick auf Harry, der neben mir lag. Wir hatten uns vorhin ausgesprochen, er hat sich gefühlte hundert Male zwischen all den Küssen, die er auf meiner Wange, Stirn und dem Mund platziert hat, entschuldigt und ich ihm verziehen.
Völlig versunken in den Anblick, fuhr ich mit meinen Fingerspitzen seinen Oberkörper entlang. Von der V - Linie nach oben bis zu seinem Brustkorb. Seine samtig weiche Haut fühlte sich so unglaublich gut an. Mein Gott, wie gebräunt sein durchtrainierter Körper war. Seine nackte Brust hob und senkte sich im regelmäßigem Takt. Es war ein schöner Anblick. Er gefiel mir, sehr sogar und schien mich zu beruhigen. Ich wurde augenblicklich ruhiger, zwar nur ein wenig, aber immerhin.
Ich stand auf und wankte mit zitternden Beinen in die Küche, dort stützte ich mich am kühlen Tresen ab, nahm die kalte Wasserflasche aus dem Kühlschrank und trank einen langen Zug daraus. Der Traum war so schrecklich. Er gab mir einen Ansporn, widerstehen zu können. Widerstehen vor all dem kalorienreichem Zeug, das mir tagtäglich begegnete. Eine warme, weiche Hand packte mich an der Schulter und drehte mich um. „Rose! Was machst du denn hier? Ich hab einen halben Herzinfarkt bekommen, als du nicht mehr da warst." Sein gezwungenes Lächeln, war jetzt vollkommen von seinen Lippen verschwunden.
Als ich nichts darauf erwiderte, fing er erneut mit weicher Stimme an. „Hey, was ist denn los? Alles okay?" fragte er zögerlich. Kurz trafen sich unsere Blicke. Zwei muskulöse Arme schlangen sich um meine Hüften. „Hab nur schlecht geträumt." Ich löste mich aus seinem Griff und schluckte hörbar.
Verzweifelt sank ich den Blick und starrte auf meine nackten Füße. Die dicken Zehen quollen hervor, meine Beine schwabbelten aneinander. Nicht einmal eine große Lücke hatte ich zwischen den Beinen. Meine Zähne klapperten aufeinander. Ich presste sie zusammen und sah zu Harry auf.
Er senkte die Stimme und nahm meine Hand. Sie passten ineinander, als ob sie füreinander gemacht wären.. „Komm, Rose." Ich nickte schwach und dachte wieder an den Traum. Eine Gänsehaut breitete sich wie ein riesiges Lauffeuer auf meiner blassen Haus aus. Er war so real gewesen.
Zitternd lehnte ich mein Kinn auf meinen angezogenen Beinen an. Ich kroch unter die Decke und fühlte mich wie ein kleines Kind, das zu seiner Mom in die Arme wollte. Doch ich wollte mehr. Das sie sagen würde: „Alles wird gut, meine kleine Rosy." Doch sie war nicht mehr da, und sie würde es nie mehr tun können. Diese Erkenntnis schmerzte, obwohl sie alles andere als neu war. Meine Kehle schnürte sich zu. Doch das wurde mir im Moment bewusst. Mein Atem war flach und ging nur abgehackt. „Harry, bitte verlass mich nicht, niemals." Ehe ich überlegen konnte, was ich sagte, waren die Worte schon aus meinem Mund herausgestolpert. Er runzelte die Stirn und blickte irritiert drein. Nachdem er sich wieder gefangen hatte, nahm er meine Hand in seine.
„Niemals."
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„Daisy? Hey ich bin's Rose."
Gläser klirrten. Gebrüll, klang nach Typen. Eine Türe wurde zugeschlagen. „Rose, hi!" Die Geräusche verebbten nur langsam.
„Um gleich zum Thema zu kommen . . . hast du heute Zeit, ich wollte dich ein paar Dinge fragen."
„Ja, klar. Wunder dich nicht wegen dem Gekreische im Hintergrund - mein Bruder hat Geburtsag, du weißt ja, wie es da zugeht." kam es gedämpft von der anderen Leitung. Sie lachte. Ich verkniff mir meinen Kommentar.
„Hast du heute Zeit?" fragte ich sie zögerlich und starrte auf meine blau lackierten Fingernägel.
„Denkst du, das passt so?" fragte ich und warf einen kritischen Blick auf die geöffnete Bewerbung bei einer Modekette, als Verkäuferin. Daisy gähnte und legte den Arm auf meine Schulter.
Sie legte den Kopf schief, zuckte mit ihren unglaublich schmalen Schultern und grinste. „Denk schon. Und jetzt lass uns über was anderes reden, Bewerbungen sind echt ätzend!" Sie stöhnte auf und warf theatralisch die Arme in die Höhe. Ihre Armbänder klirrten dabei. Nachdenklich klappte ich den Notebook zu und stellte ihn auf den Glastisch vor uns.
Ich bließ mir eine wirre Haarsträhne weg, die im Gesicht hing. „Wie soll ich anfangen . . . ich habe drei Kilogramm abgenommen." Die Röte schoss in meine Wangen. „Aber wie schaffe ich es bloß mehr runterzubringen, Daisy?"
Sie runzelte die blasse Stirn und schob die pink geschminkte Unterlippe nach vorne. „Hm, soviel wie möglich Wasser trinken, hilft immer gegen Hunger - bei mir zumindest. Nichts Süßes, n i c h t s, verstehst du? Viel Sport: Drei mal in der Woche joggen, vier mal je zwei Stunden Fahrradfahren. Kannst ja mal mitkommen, wenn du willst. Aber ich warne dich, ich fahre langstreckig. Wenn ich das Gefühl habe, zuviel gegessen zu haben, stecke ich mir den Finger in den Hals." Gleichgültig zuckte sie dabei mit den Schultern und nippte an ihrem halbvollen Wasser. Wie konnte sie nur so offen darüber reden? Benommen nickte ich nur und dachte nach. Wenn ich wirklich alles befolgen würde, muss es klappen. Es muss einfach.
„Mach weiter. Du machst das gut!"
Und so langsam verstand ich die Worte von meiner Freundin. Erst jetzt im Nachhinein wurden sie mir erst so richtig klar.
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SORRY das ihr solange warten musstet, aber ich kann einfach kein Kapitel auf Zeit schreiben. Ich habe mir immer wieder gesagt, Komm, am Freitag schaffst du es!, aber daraus wurde leider nichts. Weil eben nur Mist rauskommt, wenn ich auf Zeit schreibe. Also hiermit ein großes sorry.
Bei mir hat ja die Schule am Dienstag wieder angefangen und die erste Schulaufgabe steht schon an, cry. Deshalb werde ich jetzt 1x die Woche updaten.
Ich hoffe wie immer sehr das euch das Kapitel gefallen hat. :) xx
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I hate it to be hungry #Wattys2015
Fanfiction"A-aber Harry ich wollte doch nur schlank sein." Schlagartig wurde mir kalt. Eiskalt und ich krallte mich in den Saum meines Pullis. Vor Aufregung. Vor Wut. Vor Angst. Seine Augen zu schmalen Schlitzen zusammengepresst. Von einen Moment auf den ande...
