fünfundvierzig

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"W-was machst du denn hier?" "Brauche die frische Luft um klar denken zu können. Momentan ist alles ein bisschen viel bei mir." Ich nickte nur. "Und du, wie geht's dir?" Ohne zu wissen warum ich quasi einem Fremden über mein Privatleben berichtete, fing ich an zu reden. "Ich habe in letzter ein bisschen, ein klein wenig abgenommen und das ist Harry ein ewiger Dorn im Auge. Aber weißt du was mich am meisten stört? Das er sich immer in meine Sachen einmischt. Was ich esse, wann ich Sport mache. Einfach alles was das Thema angeht."

"Warum, wie viel wiegst du denn?" "Sechzig." Mir wurde schlecht, nicht weil ich log, sondern weil ich soviel vor ein paar Monaten gewogen habe. Ich war ja so ein fetter Klops. Ich lachte unwillkùrlich auf. Das war ich immer noch aber damals einfach so richtig. Es war so krass gewesen und mich wunderte es, dass mich damals keiner darauf aufmerksam gemacht hat das ich abnehmen sollte.

Das Lächeln meines Gegenübers erstarb von der einen zur nächsten Sekunde. War wie weggewischt. Lange musterte er mich stumm und kniff die Augen zusammen. "Never." war alles, was er dann sagte.

"Er zwingt mir förmlich Essen auf. Als wir vor ein paar Wochen auf dem Kirmes waren, stellte er mir ein Ultimatum. Entweder ich esse einen Crépes oder ich habe gelogen. Er sagte ich solle es ihm beweißen das ich-" Meine Stimme versagte und ich spüre seine Hand zögerlich auf meiner Schulter. Louis lachte ungläublig. "Was hat Harry gemacht?" Vor meinem geistigen Auge kam alles wieder hoch. Vom shoppen mit Daisy als ich Harry zum zweiten Mal begegnet bin und ich ihn für ein Arschloch gehalten habe, das Joggen mit Daisy, die unzähligen Streite mit Harry. Sein wutverzertes rotes Gesicht, seine pochende Ader an der Stirn, der abfällige Ton, wenn er über meine Ernährung oder mein Gewicht sprach. Ich schniefte.

"Noch anwesend?" holte mich der Doncaster zurück in die Realität. Ich starrte ihn an. "Äh .. ja, klar." murmelte ich benommen und zwirbelte mir abermals eine Haarsträhne um den Finger. "Sieht aber anders aus." kommentierte er knapp und sah mich abschätzig an. "Harry sollte sich glücklich schätzen so eine Frau wie dich an der Seite zu haben." sagte Louis plötzlich und nippte an seiner Cokedose. Ich merkte, wie ich rot wurde und stierte verbissen auf meine Fingernägel, die um einiges interessanter schienen. Ich lachte auf. Es klang gekünstelt und ich hasste mich dafür. "Danke." brachte ich gerade so hervor und schaffte es nun doch ihm in die Augen zu sehen. Er schielte hinter seiner silbernen Dose hervor und ich rätselte, ob er Kontaktlinsen trug. Seine Augenfarbe faszinierte mich. Sie war so intensiv und fesselnd. Ähnlich wie bei Harrys. Nun war er derjenige, der lachte. "Ist was?" "Nee, warum?" "Du siehst mich an als hätte ich Masern im Gesicht." Ich schüttelte den Kopf und grinste. "Quatsch da ist nichts." murmelte ich.

"Ach ja, ich habe jetzt eine andere Arbeitsstelle." "Ich konnte Melissa die alte Mistgurke noch nie ab." immitierte er Harry und ich lachte. "Scheiße", fluchte ich lauter als ich wollte. Mein Herz setzte aus. Louis blickte sichtlich irritiert drein und öffnete den Mund, doch ich kam ihm zuvor. "Ich muss morgen, nein heute wieder auf die Arbeit. Schau auf die Uhr. Es ist vier Uhr morgens!"

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Mit einer Mischung aus Missmut und Müdigkeit schleppte ich mich mühsam aus dem Bett und zog mir eine einfach Jeans und einen schwarzen Hoodie an. Dazu noch einen Schal. Meine Haare flechtete ich zu einem lockerem Fischgrätenzopf. Danach tapte zum Bad, um dort meine Zähne zu putzen. Mit einem Blick auf die Uhr ließ ich meine Zahnbürst fallen, als hätte sie mir gerade eben einen heftigen Stromschlag gegeben. Ich war viel zu spät dran. Ich nahm ein paar lange Züge von einer Wasserflasche und setzte mich dann ohne Jacke oder Mütze ins kalte Auto. Meine Finger tasteten nach dem Heizungsregler und schalteten ihm auf die höchste Stufe. Das Gaspedal drückte ich ganz durch. Ein Stein fiel mir vom Herzen. Ich hatte nur eine halbe Stunde verspätung

"Wenn das nochmal passiert." murrte mich Sophia an und schlängelte sich an mir vorbei. Ihr aufdringliches Parfüm stieg mir in die Nase und ich verzog hinter ihrem Rücken das Gesicht. Weniger ist mehr, dachte ich grinsend und machte mich an die Arbeit.

Gerade als ich etliche probierte Parkas wieder in die jeweiligen Stangen sortierte, rempelte mich jemand an. Ich hielt inne, holte tief Luft und schluckte. "Ich denke du bist nicht hier um etwas zu kaufen, oder?" raunte ich ihm leise zu. "Ich will mit dir reden. Ich komme gar nicht mehr an dich ran. Keiner kommt es mehr. Du bist nicht mehr die, die du mal warst. Es interessiert dich gar nicht mehr was ich dir sage. Es ist dir egal." Ich senkte die Stimme. "Da hast du allerdings Recht. Es interessiert mich wirklich nicht."

"Geh", stieß ich hervor und wandte mich um, doch seine Hand packte mich schon an der Schulter und zog mich zurück. "Du kannst mir nichts mehr vormachen. Sieh es einfach ein. Wenn du so weitermachst, wirst du sterben." Meine Wangen glühten, mein Puls raste. "Merkst du eigentlich nicht, dass du langsam zu weit gehst? Und jetzt zum letzten Mal. Misch dich nie wieder in meine Angelegenheiten ein. Ich habe dir schon einmal gesagt das ich wieder normal essen werde." Er lachte irre auf, als hätte ich einen Witz gerissen. "Verstehe, du willst also das ich dir dabei zusehen wie du immer mehr und mehr zerbröckelst und irgendwann vollkommen zusammenfällst. Ist es das, was du willst?" Wieder die nervige Stimme von meiner Kollegin. "Rose, sieh das du herkommst. Sofort." Der Ton von Sophia nun schneidend scharf, sodass ich ohne mich nocheinmal nach meinem Freund umzudreht zu ihr ging. Zum ersten Mal, seitdem ich hier arbeitete durfte ich an die Kasse. Ich freute mich und durch den enormen Ansturm, hatte ich viel zu tun und der Ärger um Harry war schnell vergessen.

Der verachtende, spottende Blick von Mary lag die ganze Zeit, während ich Ware scannte und das Wechselgeld herrausgab auf mir. Die ganze Zeit bis Feierabend. Und es war die Hölle. Als Mary den Laden absperrte, trat plötzlich Doubleman in mein Blickfeld. Ich taumelte ein paar Schritte zurück. "Mr Doubleman, hallo." säuselten die beiden und schenktem ihm ein breites Lächeln. Ich dagegen nickte nur knapp. "Da ja bald Weihnachten ist, dachte ich eine kleine Aufmerksamkeit wäre angebracht. Frohes Fest, wenn wir uns nicht mehr sehen." Danach drückte er jedem von uns eine Tafel Vollmilchschokolade in die Hand und einen kleinen Weihnachtsmann. Ich schluckte hörbar und brachte es nicht mal zustande, mich zu bedanken. Während meine Kolleginnen näher an den Chef traten und mit den Haaren herumspielte, murmelte ich "Gleichfalls", und ging fluchtartig zum Auto. Ich warf die Geschenke auf den Beifahrersitz, als wären sie etwas hochgiftiges. Demonstrativ verschränkte ich die Arme vor der Brust und starrte den Schokolade an. Da war die eine Stimme, die flüsterte: Komm schon, es ist nur eine Tafel. Die andere: Bist du verrückt!? Willst du wieder so fett wie früher werden? Mein Gehirn funktionierte nur langsam und ich riss das Plastik auf und schlang die Tafel wie ein wild gewordenes Tier in mich hinein. In der Sekunde, als ich das letzte Stück gegessen habe, holte mich sofort wieder die andere Stimme ein. Die, die leise wisperte: Versager.

Ich schaltete den Motor an und raste in Rekordgeschwindigkeit nach Hause. Dort sperrte ich mit schweißnassen Händen die Wohnungstür auf. Hastig warf icden Schlüssel auf den Küchentresen und stürzte sofort ins Bad. Ich konnte nicht denken, nur soviel. Raus mit dieser Zuckerbombe! Wie von selbst gelang mein Finger in meine Kehle. Benommen betätigte ich die Spülung und ließ meinen erschöpften Körper an der kalten Badewanne hinuntergleiten. Ich schloss die Augen. Ein Gefühl der Erleichterung durchströmte mich. Wie konnte ich nur so hirnverbrannt sein und diesen Dreck essen? Adrenalin schoss mir durch die Adern und gelante schließlich im Gehirn an. Meine Glieder wurde starr vor Schreck.

"Vertrauen ist gut. Kontrolle besser."

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DAS MUSS EIN TRAUM SEIN 40K READS ASKFÖDNAABJS ICH PACK DAS ECHT NICHT UND ICH KANNS IMMER NOCH NICHT GLAUBEN HOLY ICH LIEBE EUCH SO SEHR ♥

Das sieht gar nicht gut aus. Wer hat sie erwischt was denkt ihr? Ich habe während dem Schreiben die ganze Zeit Dangerous von David Guetta gehört. Bin so süchtig danach.

Liegt bei euch schon Schnee? Bei uns nicht. Ugh es soll endlich schneien. :( Votes und Kommentare würden mich freuen. Und ich will immer noch Schnee. Cry. Mir fällt gerade auf das ich nur noch7 Tage Schule sind. Die Zeit ist so schnell rum gegangen. Ich weiß noch genau wie ich letztes Jahr in der Zeit für eine Prüfung gelernt habe. Gosh, haha. Okay, ich rede wieder zu viel. Bis bald.

stay fresh,
nina x

I hate it to be hungry #Wattys2015Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt