fünfundfünfzig

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Song: When I look at you - Miley Cyrus & Medicine - The 1975

Als ich am nächsten Morgen aufwachte und müde blinzelte, stellte ich fest, dass ich definitiv nicht im Bett lag. Träge hob ich den Kopf und stellte fest das wir auf der Couch eingeschlafen waren. Harry Arm lag fest umschlungen um meinen Oberkörper, den Kopf nach hinten geworfen. Sein Atem ging ruhig und gleichmäßig. Ich hätte ewig so liegen bleiben können und ihm beim Schlafen zusehen können. Vorsichtig nahm nach ein paar Augenblicken ich seinen Arm, schlüpfte hindurch und ging in die Küche.

Dort deckte ich den Tisch, nachdem ich eine Ewigkeit gebraucht habe, um in der riesigen Küche alles zu finden, was ich brauchte. Dabei verhielt ich mich möglichst leise, um Harry nicht aufzuwecken. Ungeschickt hantierte ich an der nicht ganz so billige aussenden Kaffe-Vollautomatenmaschine herum und versuchte sie zu betätigen. Vergebens. Nichts rührte sich. Ich wollte doch nur Kaffee kochen.

„Was machst du da?"

Verwundert drehte ich mich zu ihm um. Habe ich so einen Lärm gemacht das er davon aufgewacht ist? „Äh.. K-kaffee kochen. Beziehungsweise es versuchen." stammelte ich unbeholfen und versuchte zu lächeln. Mit hochrotem Kopf wandte ich mich wieder der Maschine zu und hantierte hilflos daran herum. Wer sollte sich bei zehntausend Knöpfen auskennen? Plötzlich stand er neben mir und drückte mit einem schelmischem Grinsen im Gesicht zwei Tasten und das Gerät zischte. Ich atmete den Duft meines Freundes ein. Er war göttlich.

Eine Mischung aus Zitrone und seinem Aftershave. Und um ehrlich zu sein, ich war regelrecht besessen von dem Geruch! Wir setzten uns und ich nahm ein paar lange Züge von meinem Wasser. Harry nahm sich einen Bagel aus der Tüte, schnitt er querlängs durch und verteilte dann darauf Aprikosenmarmelade. Früher war das meine Lieblingssorte. Mein Magen zog sich bei diesen Gedanken unangenehm zusammen.

Mein Bauch schmerzte, so sehr wollte ich einfach nir von diesem himmlisch duftendem Bagel abbeißen. Nur einen kleinen Bissen, einen ganz kleinen. Nein, denk nur an all die Kalorien. Auf diese Falle fällst du nicht rein, Rose!, ermahnte ich mich selbst und presste die Lippen schmal zusammen. Der Sesam knirschte und fiel teils auf den Teller von Harry. Hin- und hergerissen stand ich auf, holte mir eine Müslischüssel, einen Löffel und kehrte wieder zurück.

Als er fertig gegessen hat, nahm er sich eine Banane und aß sie ohne mir dabei auch nur ein einziges Mal in die Augen zu sehen oder wenigstens Notiz von mir zu nehmen. Langsam rührte ich die Haferflocken um und gab ganz genau zwei Esslöffel Milch dazu. Das ganze gab eine ziemlich dickflüssige Pampe und sah alles andere als lecker aus, aber was sein musste, musste eben sein.

Nur zögerlich nahm ich den ersten Löffel und ärgerte mich im selben Moment, so viel aufgeladen habe in meiner Gier. Doch trotzdem würgte ich es runter. Wieder nahm ich einen Löffel voll. Ich schmeckte nichts mehr da war nur noch dieser pappende Klumpen in meinem Mund.

Harry musterte mich und nahm einen Schluck von seinem Glas mit Orangensaft darin. Dieses zuckersüße etwas. Mein Puls raste. Sag mal tat er das mit Absicht? Mich so unter die Folter zu spannen war echt nicht okay. Ich versuchte an etwas anderes zu denken. An etwas schönes - das bevorstehende Konzert.

Kaum zu glauben das wir bald zu einem Maroon Five Konzert. Der Voract war Sia. Darauf freute ich mich auch schon wahnsinnig sehr. Chandelier oder Sea Wolf waren einfach göttliche Songs. Völlig in Gedanken versunken hörte ich Harry gar nicht mehr zu, sondern löffelte nur noch gedankenverloren von meinem Müsli.

Styles stand auf und kehrte mit den zwei Tassen wieder zurück. „Milch, Zucker?" In seiner Stimme schwang ein Hauch von Spott und Herausforderung. Doch ich blieb standhaft und schlug die Tageszeitung auf. Aktuell wurde über den Bürgerkrieg in Syrien, das Attentat von Charlie Hebdo und die Ebola Epidemie berichtet. Konnte es nicht einen einzigen Tag im Jahr geben, an dem es keinen Krieg gab, an dem es keine schlechten Nachrichten gab, sondern stattdessen nur Gute?

I hate it to be hungry #Wattys2015Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt