achtundvierzig

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Sein durchdringender Blick war keine Sekunde von ihm gewichen, lag schon seit einigen Minuten auf mir, während ich in dem Risotto herumstocherte. Ich wagte es nicht, ihm in die Augen zu sehen. Da würden nur wieder diese Fragen kommen. „Wein?" Mein Blick fiel auf den Wein, der neben dem viereckigen Teller stand. Meine Wangen glühten. Ich biss mir auf die Lippen, bis ich Blut spürte. „Nein, danke. Ich versuche keinen Alkohol zu trinken. Du weißt schon er zerstört doch Gehirnzellen." versuchte ich es und lachte gekünstelt auf. Was für ein lächerliches Argument, doch etwas besseres war mir auf die Schnelle nicht eingefallen. „Ich hab dir Toastbrot dazugelegt. Als Beilage." unterbrach er die Stille und deutete daran. Ich nickte nur und biss mir auf die Lippen um nicht die Augen zuverdrehen. Mein Gott er hörte sich wie eine strenge Mutter an, die es nicht duldete wenn das Kind nichts essen wollte. Da ist wusste, dass Widerstand ohnehin zwecklos war, schnitt ich mit dem Messer die Rinde ab. Danach krallte ich meine Fingernägel solange in den Toast bis Brösel abfielen - perfekt. Ich bohrte meine Finger tiefer in den Toast, sodass immer mehr und mehr abfiel. Solange bis ich nur noch ganz wenig in den Hand hatte. Dies schob ich mir in den Mund und kaute langsam, bedächtig.

Wieder und wieder pickte ich danach konzentriert das Gemüse aus dem Gericht und aß es. Ich kaute lange. Neulich hatte ich gelesen, dass das Hungergefühl erst nach 20 Minuten aufhörte. Währenddessen trank ich mehr als drei Gläser Wasser. Harry fragte, warum ich plötzlich soviel Durst hatte, doch ich winkte nur ab und flunkerte, dass das am Abend bei mir immer so sei. Nachdem wir fertig waren und Harry mir half abzuräumen, fühlte ich mich als hätte ich ein Vier-Gänge-Menü gegessen. Mir war speiübel, doch brechen konnte ich hier und jetzt sowas von vergessen. Es war ein Ding der Unmöglichkeit es hier, in Harrys Haus zu tun.

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C h r i s t m a s

Bilder von mir. Sie waren alle von mir. Als ich mit Daisy joggen war. Als ich die Bewerbung in den Postkasten warf. Ein anderes Mal, im Einkaufen, bei dem Großeinkauf. Als ich Toast, Schokolade und meh- stopp. Ich erinnerte mich zurück. Return, alles auf Anfang. Da war dieser alte Mann, dem die Milch heruntergefallen war und ich ihm dabei geholfen habe, schlimmeres zu verhindern. Dieser Mistkerl, immer und immer wieder diese zwei Wörter. Er hat mich verarscht, um gute Fotos von mir zu bekommen. Die Wut, breitete sich unheimlich schnell aus und sie wuchs mit Sekunde zu Sekunde die wir beide hier tatenlos herumsaßen.

Lautlos schniefte ich. Als ich stundenlang vor dem Knäckbrotregal stand. Als ich die Geschenke von meimem Chef bekam und dabei das Gesicht verzog, als wäre es Säure. Alle Bilder in Nahaufnahme. In HD.

Sie, die Fotografen waren dabei. Immer und überall. Sie verfolgten mich um auch nichts, aber gar nichts von meinem ach so interessant Leben mitzubekommen. Sie stahlen mir meine Privatsphäre. Sie beraubten mich um die Erinnerungen, die mir gehörten. Für solche Summen, an die ich gar nicht denken mochte, vertickten sie die Bilder dann an Magazine, Tratschzeitungen, Internetseiten.

Mir wurde schlecht und ich hielt mir die Hand vor den Bauch als ob das auch nur irgendetwas helfen würde.

„Tolles Geschenk." kommentierte ich nur trocken, ohne das Titelblatt dabei erneut anzusehen. Mein Atem zitterte, als dann ich doch wage einen kurzen Blick darauf warf. Was ich da laß, ließ meine Glieder erstarren.

Harry Styles Girlfriend is too thin

She's so skinny that you can see her bones

Is that an idol for teenies!?

Rosalie Lancaster wears jeanssize zero

Alles was ich konnte, war zu schluchtzen. „Nimm das weg!" Ich starrte ihn an. „Harry schmeiß sie weg!" Diesmal energischer, lauter. Er drehte die Zeitungen um und ich versuchte meinen Atem unter Kontrolle zu bekommen. „K-kann man da nicht irgendetwas unternehmen um das wieder rückgängig zu machen? Da muss es do-doch irgendetwas geben, oder?"

„Ich werde diese Mistkerle anzeigen." unterbrach ich die Stille. Seine Mundwinkel schossen nach oben. Der Funke Hoffnung, der aufkeimte, zerplatzte wie aus dem nichts. „Da kannst du nichts machen. Nichts. Du musst es ignorieren. Du hast keine Chance. Die Presse weiß mehr als du denkst. That's business." Meine flache Hand schlug auf den Tisch, dass sie Gläser bedrohlich klirrten. „Es muss doch irgendeine Möglichkeit geben." Er schüttelte gleichgültig den Kopf. Tränen sammelten sich in meinen Augen und ich konnte sie nur schwer zurückhalten. „Wenn jeder sofort deswegen zum Anwalt rennen würde, müsste jeder hier in England Anwalt sein, Rose."

„Und weißt du was das schlimmste daran ist?" Nun schossen die Tränen aus den Augenwinkeln und flossen die Wangen hinab. Warum war mein Leben nur so ungerecht? Seine Augen wurden schmal wie Katzenaugen, die ihre Beute beobachteten. Unfähig zu reden starrte ich nur auf meine rot lackierten Zehennägel und kaute meine Unterlippe. Wirre Haarsträhnen fielen mir ins Gesicht, doch das war mir egal. Wieder schluchzte ich. „Sie haben Recht." Ich erstarrte. War wie festgefroren. Harry fand mich ... dünn?

Mit melancholischem Blick in den Augen rieb er sich am Kinn. „Ja Rose, ich finde dich dünn." erwiderte er als hätte er meine Gedanken erraten. Mein Herzschlag setzte aus. Regungslos saß ich da, nicht in der Lage auch nur irgendetwas zu tun oder ihm zu antworten. Vor meinem geistigen Auge kam alles wieder hoch. So sehr ich die aufsteigenden Erinnerungen verbannen wollte, es gelang mir nicht. All die unzähligen Streite um mein Gewicht. All die Vorwürfe, als er mich ertappt hat. Aber das schlimmste waren die Momente, als er hinter meine Lügen kam und wusste - ich hatte ihn mal wieder angelogen. Ich wollte schreien doch kein Ton kam mir über die Lippen. Und mit einem Mal waren all die Fragen, welche mir monatelang im Kopf herumschwirrten geklärt. Dir Zweifel, die mich plagten, weg.

Es war wie als ob man von einem Heißluftballon die Sandsäcke abwarf. Eine enorme psychische Last, welche seit über einem Jahr in mir war, fiel ab. Und da wurde mir eines bewusst. Dass, war das einzige, was ich all die Monate über von ihm hören wollte.

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AHA, aha, aha. Was sagt ihr zu Roses Reakition auf Harrys letzten Satz?

MERRY XMAS! Lasst euch schön beschenken. Genießt das Fest und die erholsamen Tage. Gott, ich klinge wie mein Phsysiklehrer. Nicht gut, nein, gar nicht gut.

Extra langes Kapitel, weil es Weihnachten ist. Logik.. Hoffe trotzdem das es euch gefallen hat und freue mich auf Rückmeldungen. :)

Lots of love,
Nina x

I hate it to be hungry #Wattys2015Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt