sechsundvierzig

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Jetzt unbedingt Afire Love anmachen. UNBEDINGT, HÖRT IHR??? Wenn nicht bin ich sehr sehr sauer. Ich habe den Song auch noch an der Seite verlinkt.

Viel Spaß beim Lesen x

Ich fuhr zusammen und blinzelte, als wollte ich sichergehen dass es auch wurklich er war. Doch es gab keinerlei Zweifel. Mein Herzschlag beschleunigte sich. Mühsam rappelte ich mich auf und spritze mir Wasser ins Gesicht. Danach spülte ich mir den Mund aus und ging in den Gang. Dort lehnte ich am Türrahmen, wärend der Lockenkopf gedankenverloren in mein Zimmer starrte. Ich hörte, wie er einige Male tief durchatmete. Was kam jetzt? Ein Wutausbruch, eine lange Predigt über mich und mein ach so krankes Leben? Doch nichts von dem kam, sondern etwas ganz anderes.

"Das Vertrauen ist weg. Du sagst mir, du isst wieder normal und keine Stunde später kotzst du!?" Betroffen sah ich auf das glänzende PVC. Mit der Handfläche wischte ich mir das Wasser von vorhin von der Stirn. Einmal vergaß ich abzusperren und dann sowas. Nie wieder, schwor ich mir, würde ich mich übergeben. So schnell ich es in Gedanken dahingesagt habe, so schnell brach ich diese Vereinbarung auch wieder. In meinem inneren bebte es, äußerlich blieb ich vollkommen ruhig.

Glühender Zorn packte ihn aufeinmal, als er sich die Vase, welche neben ihm stand packte und auf den Boden donnerte. Ich erstarrte und sah ihn ungläubig an. Seine Wutausbrüche machten mir Angst. Ein geschocktes Keuchen entfuhr mir und ich polterte die Treppen hinunter. Wenig später rann das kühle Wasser meine Kehle hinunter und ich beruhigte mich nur langsam. Ich schauderte, als ich seine Schritte auf der Treppe hörte. Ich wusste nicht was ich empfand. War das Angst? Ich atmete zitternd aus. "Harry ich-" Abermals versagte meine Stimme. "Was", flüsterte er beinahe tonlos und fuhr mit der Hand über die Tischplatte als wolle er Staub wegwischen. Ich sah ihm in die Augen. Seine Augen verrieten nichts außer Leere.

Mein Handy piepte, ich wollte es eigentlich klingeln lassen, doch wenige Augenblicke später ertönte wieder das nervige Geräusch, das einem schon nach ein paar Sekunden auf den Wecker ging.

Vermisse dich
- Jonas

Unweigerlich schlich sich ein dickes Grinsen auf meine Lippen. Die nächste Frage kam wie aus der Pistole geschossen. "Wer war das?" Ich winkte ab und ließ mein Smartphone wieder in die Hosentasche gleiten. "Jana", nuschelte ich leise, obwohl ich ihm anfangs gar nicht antworten wollte, doch das traute ich mich doch nicht. Misstrauisch musterte der Lockenkopf mich und legte dann langsam den Kopf schief. Er glaubte mir nicht. Ich war schon immer schlecht im Lügen. "Ein Kerl, stimmt's?" Der Ton war tausend Mal schärfer als Rasierklingen. Ich brachte es nicht übers Herz ihm so dreist direkt ins Gesicht zu lügen, also schüttelte ich nur leicht den Kopf. Ich kaute an meiner Unterlippe und stierte noch immer stur auf den Tisch. Plötzlich zog er mir fast lautlos das Handy aus der Tasche und tippte kurz auf dem Display herum. Ich ärgerte mich darüber, den Chat überhaupt geöffnet zu haben.

"Ich fass es nicht. Lügt mir ins Gesicht und du wirst noch nicht einmal rot! Genau das meinte ich mit Vertrauen. Aber das kann ich dir ja schon lange nicht mehr." In meinem Kopf arbeitete es. Er tat ja so, als würde ich täglich stehlen oder haufenweiße Leute mit irgendwelchen Tricks über den Tisch ziehen. Was war eigentlich sein blödes Problem? "Hör zu e-" Abrupt unterbrach er mich. "Ich will nichts von dir hören, keinen Ton." Mit diesen Worten warf er mein Smartphone auf den Tisch, sodass ich Angst bekam, es würde in tausende Einzelteile zerspringen. Doch das tat es nicht, es blieb heil.

Warum konnte er mir nicht einmal zuhören und mich nicht ständig unterbrechen oder mich erst gar nicht zu Wort kommen lassen? Frustriert stöhnte ich auf und merkte, wie langsam aber sicher dir Wut in mir aufkochte. Manchmal war man an einem Punkt, an dem man einfach Es reicht!, schreien müsste. Ich wollte, doch ich blieb stumm und kein Laut kam über meine Lippen. Stattdessen fokusierte ich den Braunhaarigen, wie er nun gierig aus einer Flasche trank. An einer Whiskyflasche um genau zu sein. Woher er sie hatte, blieb mir ein Rätsel. Mit schweißnassen Händen beobachtete ich ihn. Jetzt etwas zu sagen oder ihn davon abzuhalten, wäre ohnehin zwecklos. In seinen Zustand. Nachdenklich zupfte ich an meiner Unterlippe herum und sah, wie er immer wieder gierig an der Flasche sog. Mein Freund trank den Whiskey wie Wasser und es versetzte mir einen Schock. Jeder andere verzog bei der brennenden Schärfe das Gesicht zu einer dämlichem Ausdruck oder schüttelte sich und er zeigte keinerlei Emotionen.

Er stellte die geleerte Flasche auf dem Küchentresen ab und ließ sich an der Wand hinunter. Plötzlich schluchzte er und ich ging zu ihm in die Knie. Erst jetzt sah ich, wie ihm eine Träne die blassen Wangen hinunterrann. Der Anblick zerriss mir das Herz. Wie ein kleiner Junge. Hilflos und verletzlich.

"Ich will dich einfach nicht verlieren, verstehst du, Rose? Ich will mit dir den Rest meines Lebens verbringen. Das ist doch schon alles was ich will." Unfähig etwas zu sagen und überwältigt von seinen Worten, nickte ich nur. Immer wieder, bis die Tränen nur langsam weniger wurden. Verstohlen wischte ich ihm die letzte Träne von der Wange.

"Versprich mir eins, verlass mich nicht, niemals. Verprochen?" hauchte er und strich mir eine wirre Haarsträhne aus dem Gesicht.

"Versprochen."

Ehe ich mich versehen konnte, lagen seine nassen Lippen auf meinen. Leidenschaftlich griff ich in seine samtweichen Locken. Ein Geschmack von dem scharfem Whisky machte sich in meinem Mund breit, doch es war mir egal. In dem Moment gab es nur ihn und mich - der Rest war mir egal.

-

Ich hoffe (mal wieder) euch hat das Kapitel gefallen.

Frage: Seit wann seit ihr Directioner? c: Habt ihr schon alle Geschenke gekauft? Ich nicht, AWKWARD.

Stay beautiful,
nina

I hate it to be hungry #Wattys2015Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt