29: Erzählungen

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Wir hatten uns den Abend über von unseren Erfahrungen erzählt, allerdings hatten meine Freunde mehr Glück als ich. Sie hatten die Titanen lediglich von weiten gesehen. Als ich meinen Kampf mit Einem schilderte, lauschten sie fasziniert.

"Ich wäre vor Angst gestorben.", murmelte Standfort. Ich blickte zu ihm, er sah wirklich nachdenklich aus.

"Und deswegen ist Cathrina bei der Spezialeinheit und du nicht.", antwortete Mako. Aber ich hatte auch kurz Angst gehabt, nicht so eine Angst, wie bei dem Titan in Shiganshina, diesmal hatte ich ja Waffen und mein Bruder war nicht beteiligt aber ich hatte Angst gehabt.

"Angst zu haben ist vollkommen normal.", meinte ich dann ruhig und nachdenklich. Die Drei sahen mich verwundert an.

"Hast du mich gerade in Schutz genommen?", fragte Standfort. Ich verdrehte die Augen.

"Nein, du bist eine Memme sondergleichen. Aber etwas Angst zu haben ist okay, schätze ich mal...", ich wurde unterbrochen als jemand meinen Namen rief. Ich blickte auf und sah Petra winken. "Entschuldigt." Ich stand auf und lief zu dem Rest der Spezialeinheit.

"Du musst und von dem Titanenkontakt ohne Waffen erzählen.", meinte sie. Sie hockten auf Kisten und alten Fässern. Böse wanderte mein Blick zu Ackermann, der etwas abseits der Gruppe an einem Stützbalken lehnte. Er zuckte nur gelangweilt mit den Schultern.

"Das war gar nicht so eine große Sache...", versuchte ich abzulenken aber Petra rutschte etwas auf ihrer Kiste und klopfte darauf. Seufzend setzte ich mich. "Es war an dem Tag als Shiganshina und später die Mauer Maria gefallen ist. Ich wollte meinen Bruder besuchen gehen, als ich ein Donnern hörte und den Gigatitan über die Mauer schauen sah. Kurz darauf wurde das Tor eingerissen. Ich bin los gerannt und konnte bald darauf die ersten Titanen sehen. Als ich an unser Haus kam, zog eins dieser Viecher meinen Bruder heraus. Ich hatte keine Bewaffnung außer zwei kleinen Dolchen, mit denen ich ihn gerade mal hätte kratzen können. Also hab ich an den Einen ein Seil gebunden, ihm dem Titan ins Bein gerammt und ihm einen Fallstrick gebaut. Als er gefallen ist, hat er meinen Bruder losgelassen und wir sind los gerannt." Ich sah sie schulterzuckend an.

"Wie ging es weiter?", fragte Gunther. Ich blickte zu ihm. Eigentlich wollte ich das ungern erzählen aber gut.

"Ich wollte meinen Bruder zu den Flüchtlingsbooten bringen, als wir von einem Titan angegriffen wurden. Zwar wich ich aus aber wir konnten ihn nicht umgehen. Also sagte ich, ich würde ihn ablenken und mein Bruder sollte fliehen. Dabei wurde ich gepackt und fast gefressen.", wieder sah ich die Abendsonne vor mir und dann den Mund des Titanen. "Kurz bevor es vorbei war, tauchte der Corporal auf und erlegte den Titan. Letztlich hat es mein Bruder zu den Booten geschafft." Ich endigte und sah die Vier an.

"Das war ziemlich mutig von dir.", meinte Eld dann. Ich zuckte mit den Schultern. Für mich war es nicht mutig, ich habe einfach nur an Robert gedacht.

"Ja, du bist zwar noch kein legendärer Titanentöter wie ich, aber du könntest zu einem werden.", nickte auch Auruo. Weil das auch der Sinn meines Lebens ist.

"Ich will gar kein Titanentöter werden...", murmelte ich dann. "Ich will bloß jeden Tag mit dem Wissen aufstehen, dass es meinem Bruder gut geht." Die Anderen, sogar Ackermann, musterten mich verwundert und nachdenklich. Schnell wischte ich den Blick weg, den ich hatte, wenn ich von Robert sprach und sah sie monoton an. "Entschuldigt, die Anderen warten bestimmt schon." Ich erhob mich.

"Silver!", ich blickte nochmal über die Schulter und erkannte Ackermann. "Du hast in zwei Stunden Wachdienst, vergiss das nicht."

"Jawohl, Sir."

Das erste Kapitel im neuen Jahr. Vielleicht kommt noch ein zweites Kapitel.

Black Beauty // Attack on Titan FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt