39: Vertrauen

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Meine nächsten Wochen waren ziemlich ruhig, was vielleicht daran liegen könnte, dass ich Ackermann nicht sah. Es gab bloß einen Zwischenfall, am Tag nach der kleinen Ausfahrt. Ich hatte mir gerade mein Essen geholt, als ich ein Gespräch aufschnappt. Ackermann bedankte sich bei Petra für das Abendessen. Ich wollte mich gerade innerlich aufregen und stumme Predigten über Undankbarkeit halten, als Petra erwiderte, dass ich für sie eingesprungen war. Darauf hin folgte ein ziemlich langer Blick, der mir irgendwie unangenehm war. Wie gesagt, die nächsten Wochen waren ruhig. Wir trainierten eigenständig, die Spezialeinheit hatte keine Befehle bekommen und generell schien alles langsam in einem schleppenden Alltag zu versinken. Selbst Erwin schien sich wieder beruhigt zu haben. Kurz gesagt, es war langweilig. Bis zum heutigen Tag, als der Kommandant vor versammelte Mannschaft trat und eine neue Expedition ankündigte. Man wollte die Aktualität der Karten von Orten außerhalb der Mauer Rose überprüfen. Diesmal sollte es nur eine eintägige Mission werden, wenn alles gut ging, wären wir am Abend schon zurück. Gut so, das verhinderte kitschigen Smalltalk mit Ackermann während der Nachtwache. Möglich war ja alles. Trotz der Freude endlich wieder hier raus zu kommen, mischte sich ein mulmiges Gefühl dazu. Ich konnte es nicht erklären aber mein Instinkt schrie beinah, es wäre besser hier zu bleiben. Bereits am nächsten Tag fand die Besprechung der Spezialeinheit statt, was mir von einem Soldaten nach dem Training als Nachricht überbracht wurde. Der kurz geratene Sadist schien mir partu aus dem Weg gehen zu wollen. Aber mir soll es Recht sein. Während der Besprechung war ich mehr oder minder abwesend. Wir ritten diesmal deutlich weiter außen. Das hieß; deutlich mehr Titanen, wenn wir Pech hatten. Ich biss mir  nachdenklich auf die Unterlippe. Sollten wir deshalb nicht gehen, oder warum hält mein Kopf das für eine ganz miese Angelegenheit? Nur durch eine Bewegung in meinem Augenwinkel erkannte ich, dass Ackermann anscheinend ausgeredet hatte. Schnell stieß ich mich von der Tischplatte ab und lief zur Tür.

"Silver...", ich wandte mich um und blickte Ackermann fragend an. Hoheit sprechen wieder mit mir? Nett. Er wartete bis die anderen aus dem Raum waren. "Du warst ziemlich abgelenkt. Hast du alles verstanden?"

"Ich hab die Position verstanden und der Rest ist sowieso Improvisation.", meinte ich schulterzuckend. Er musterte mich.

"Was ist los?", jetzt blickte ich ihn fragend an. "Kein blöder Kommentar, keine Beleidigung." Du ignorierst mich seit Tagen, du Hornochse aber das ist plötzlich schlimm, oder wie?

"Ich hab ein mieses Gefühl bei der Sache.", murmelte ich dann etwas wiederwillig und verschränkte die Arme vor der Brust.

"So in die Richtung: 'Ich werde draufgehen'?", meinte er und klang etwas spöttisch. Ich schüttelte den Kopf.

"Einfach nur ein mieses Gefühl. Als würde irgendwas Schlimmes passieren. Ich weiß nicht ob es mir passiert oder jemanden den ich mag, ich weiß bloß, dass es da ist.", meine Stimme war kühl und ich hoffte inständig er würde verstehen was ich meinte.

"Ich kenne solche Gefühle aber du musst uns vertrauen. Du musst an unsere Stärke glauben.", meinte er und wirkte mich mehr spöttisch. Viel mehr klang er...einfühlsam. Okay, jetzt bin ich überfordert. Zum Glück übernahm mein Mund, während mein Hirn noch mit der Verarbeitung des neuen Tonfall beschäftigt war.

"Das tue ich...", murmelte ich und musterte nachdenklich den Boden. Diese Expedition war ein Fehler, dass spürte ich deutlich. "Ist ja auch egal. Ich hätte es einfach nicht ansprechen sollen." Er hätte nicht fragen sollen. Ich wandte mich um und wollte gehen, als ich am Arm festgehalten wurde.

"Silver.", ich wandte mich um und blickte in graue Augen, die nicht ganz so ausdruckslos waren, wie er vermutlich wollte. "Es ist wichtig, Bedenken mit der Einheit zu teilen. Nur dadurch können wir ein Team werden." Er kam ein paar Schritte auf mich zu und blickte mir in die Augen. Seine Stirn lag nachdenklich in Falten und sein Blick fiel auf meine Lippen. Arg! Flucht! Das ist merkwürdig!

"Jawohl, Sir.", gab ich schnell von mir, entzog ihm meine Hand und versuchte das Büro langsam genug zu verlassen, dass es nicht nach Flucht aussah und schnell genug, damit er mich nicht aufhalten konnte. Aufatmen konnte ich aber erst als ich die Tür des Schlafsaals hinter mir zu zog.

Black Beauty // Attack on Titan FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt