49: Nicht im Dienst

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Ich wachte von den Sonnenstrahlen in meinem Gesicht auf. Das war fast so schlimm, wie von einem Kuss mit dem Boden geweckt werden, Corporal Arschloch lässt grüßen.

"Mach die Vorhänge zu, du inkompetenter Idiot.", grummelte ich leise. Statt einer Bewegung oder einem schnippischen Kommentar hörte ich bloß eine Mischung aus Schnarchen und grummeln. Mein Kopf ruhte auf seiner Brust, ebenso wie eine Hand. Noch immer leicht verschlafen blickte ich nach oben. Ackermanns Kopf war zur Seite gelegt, so dass die Sonne nur Ohr und Wange striff. Der Glückliche. Ich schloss die Augen und tastete nach den Ring an der Kette. Es erstaunte mich, dass er wirklich schlief. Ich hatte vermutet, er würde die ganze Nacht wach liegen und mich gruselig mustern. Doch er war friedlich und entspannt und unschuldig wie ein Baby. Ein kleines Lächeln schlich auf meine Lippen. Eigentlich wollte ich nicht lächeln, aber ich tat es trotzdem. Er brachte mich dazu. Vor einigen Jahren hatte Ackermann höchstens den Wunsch mich zu übergeben geweckt. Etwas genervt öffnete ich die Augen. Sonne, geh weg. Warum ist das Scheißteil nie da, wenn wir auf Expedition sind? Ich versuchte aufzustehen, wurde aber von einem Klammergriff zurückgezogen. "Du bist wach, Blödmann." Ich bekam ein müdes aber amüsiertes Schnauben zu hören.

"Dir auch einen guten Morgen, du Muffel.", flüsterte er dann. Ich brummte beleidigt.

"Du hast ja doch geschlafen, Captain Augenringe.", ich ließ den Ring los und fuhr sanft mit dem Zeigefinger über sein Schlüsselbein.

"Die Hanji in dir ist dominanter als man glaubt.", er begann mit seinem Finger Kreise auf meinen Rücken zu zeichnen.

"Oder du hast doch menschliche Bedürfnisse...ach ich vergaß. Du bist der übermenschliche Supersoldat.", er schnaubte und musterte mich.

"Halt die Klappe.", er setzte sich etwas auf und musterte meine Lippen.

" 'Tschuldige, ich rede frei nach Schnauze. Bin nicht im Dienst, Sir. ", wisperte ich und legte den Kopf leicht in den Nacken.

"Gut...", sanft legte er seine Hände um mein Gesicht und küsste mich. Es war noch immer irgendwie merkwürdig aber ich spürte auch ein warmes Kribbeln in meinem Körper. Glück. Es ähnelte einem Feuerwerk, allein weil es in der absoluten Dunkelheit leuchtete. Ich legte meine Hände auf seine Brust und schloss die Augen. Kurz darauf fand sich eine Hand an meiner Hüfte wieder. Ich zögerte kurz. Dann vertiefte ich mich wieder in den Kuss. Er kam mit der Hand aber nur bis zum Bauchnabel, eh uns ein Klopfen aufschreckte.

"Levi, Cathrina. Werde ich auf eine merkwürdige Szene stoßen, wenn ich die Tür jetzt öffne?", ertönte Erwins Stimme von der anderen Seite der Tür. Ackermann stöhnte genervt. Ich rollte mich auf den Rücken und schnappte mir die Jacke, die auf einem Bettpfosten hinter mir hing. Als er an der Tür stand, warf er mir einen prüfenden Blick zu.

"Nun mach schon.", meinte ich und er blickte nun böse.

"Sag mir nicht was ich tun soll.", er zog die Tür auf. "Was gibt es denn, Erwin?"

"Du siehst ausgeschlafen aus, Levi.", der Kommandant schmunzelte. "Die Anderen kommen bald an. Der Prozess ist morgen früh. Du hast den Plan noch im Kopf?" Der Dunkelhaarige nickte. Welcher Plan? "Cathrina." Ich blickte zu ihm. "Unter den Zuschauern wird ein Mädchen sein. Kurze schwarze Haare, so alt wie Eren. Ihr Name ist Mikasa."

"Ich kenne sie.", bestätigte ich.

"Egal was in diesem Gerichtssaal passiert, halte sie davon ab, irgendwen zu verprügeln.", er blickte mich ernst an.

"Was habt ihr vor?", meinte ich verwundert und skeptisch.

"Das wirst du erfahren.", meinte Erwin freundlich. Ich zog eine Augenbraue nach oben.

"Also wenn ihr es so ankündigt, will ich es eigentlich gar nicht wissen.", ich hob abwehrend die Hände und stand auf. "Ich geh mich jetzt umziehen." Mit diesen Worte lief ich an Levi und Erwin vorbei und verschwand in meinem Zimmer.

Black Beauty // Attack on Titan FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt