Kapitel 12

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Etwas ängstlich steh ich auf und tapse ins Bad. Vor dem Spiegel halte ich an und erschrecke mich erst einmal. Ich sehe aus wie eine Leiche, so blass bin ich. Seufzend mache ich mich fertig und bin um kurz vor 8 im Büro.
Wie zuvor begrüße ich meinen Chef und arbeite ganz normal weiter.
Im großen und ganzen verging der Tag ohne irgendwelche Zwischenfälle und niemand hat mir angesehen, dass ich schlecht geschlafen habe.

Die Tage bis Weihnachten vergehen wie im Flug. Von Marcel hab ich seit der Nachricht nichts mehr gehört und hatte sogar wieder etwas mehr Zeit mich mich Kate zu treffen. Auf Jayden musste ich zwar auch hin und wieder aufpassen, aber das macht nichts.
Zwei Tage vor Weihnachten hab ich auch eine Liste von Dingen bekommen, die ich mitnehmen soll.

Heute ist heilig abend und ich habe meine Wohnung schön mit Weihnachtsschmuck verziert. Die Geschenke hab ich unter den Baum gelegt, den ich aufgestellt habe -auch wenns nur ein künstlicher ist - und hole nun den Kuchen aus dem Backofen. In einer halben Stunde würden Kate und ihr Sohn Kai hier sein, also muss ich mich beeilen und mich noch umziehen. Das verzieren hebe ich für später auf.
Eine halbe Stunde später klingelt es dann auch schon und ich bin froh, gerade noch rechtzeitig mit allem fertig zu sein. Sofort öffne ich ihnen unten die Türe und höre Kai, wie er aufgeregt zu meiner Wohnung läuft. Ok.... Laufen kann man das nicht nennen, denn er stolpert hin und wieder mal, nachdem ich ihn sehen kann. Gut, mit 1 1/2 Jahren ist das auch verständlich.
"Tanteeee." schreit der kleine racker und umarmt mich, nachdem ich mich zu ihm runter gebückt habe. Lachend hebe ich ihn hoch.
"Na? Hast du deine Mama mal wieder alleine gelassen?" grinse ich ihn an.
"Jaaaaa." lacht auch er.
Da höre ich Kate auch schon schnauben.
"Hast aber lange gebraucht." grinse ich noch immer.
"Ist ja auch nicht einfach, einem Energiebündel hinterher zu kommen, so schnell wie er läuft." lacht sie.
"Ist ja jetzt auch egal. Kommt rein." zusammen gehen wir wieder in meine Wohnung.
Im Wohnzimmer lasse ich ich Kai runter.

"Und? Wie läuft es so bei Herr Enders und in der Firma?" So so. Sie kommt also direkt zum Punkt.
"Eigentlich ganz normal. Ich arbeite, wir reden hin und wieder und manchmal passe ich auf Jayden auf."
"Wie langweilig." schnaubt sie.
"Was hast du denn erwartet? Er ist mein Boss. Ich will nichts mit meinem Geldgeber anfangen."
"Ja, aber------" weiter kommt Sir nicht, denn die Klingel unterbricht sie.
"Erwartest du etwa noch jemanden?" fragt sie.
Stirnrunzelnd verneine ich und mache mich auf den Weg zur Tür, um demjenigen aufzudrücken und meine Wohnungstür zu öffnen.
Im hausflur kann man nur Schritte hören, sonst nichts. Erst nach einigen Sekunden kann man erkennen wer es ist und mir fällt die Kinnlade runter.
"Guten Abend Miss Greendale."
"Ähm... Guten Abend Herr Enders. Und Hallo Jayden."
"SAPH!!" ruft Jayden ganz aufgeregt.
"Kommen Sie doch erst mal rein."
Sage ich und mache meinem Chef Platz, der mit Jayden auf dem Arm vor mir steht und rein kommen kann.
"Vielen Dank." hinter ihm schließe ich die Türe und bitte ihn, mir zu folgen.
Im Wohnzimmer wartet Kate schon darauf zu erfahren, wer es ist. Bei dem Anblick meines Bosses jedoch fällt ihr genau so wie mir zuvor die Kinnlade runter.
"Setzen Sie sich doch, Herr Enders."
Meiner Aufforderung nachgehend setzt er sich auf eines der beiden zweier Sofas, da Kate auf dem dreier sitzt.
"Ähm.... Jaaa...... Also dass ist meine beste Freundin Kate und ihr Sohn Kai. Kate, dass sind mein Chef Cole Enders und sein Sohn Jayden." stelle ich Ich die jeweiligen Personen einander vor.
"Guten Abend." begrüßen sie sich.
Jayden sieht etwas schüchtern zu Kai, der fröhlich mit einigen Spielzeugen spielt, die ich immer hier habe, für wenn er kommt.                                                                           "Na geh schon, Jayden. Kai ist auch ein ganz lieber Junge. Er wird dich schon nicht beißen." lächle ich ihn aufmunternd an . Schüchtern, wie er fremden gegenüber nun mal ist - was ich erst später erfahren habe, da er bei unserer ersten Begegnung nicht den Anschein gemacht hat, schüchtern zu sein - entfernt er sich langsam von seinem Vater und geht auf Kai zu. Dieser bemerkt ihn schon nach kurzer Zeit, grinst ihn an und hält ihm eines seiner Spielzeuge hin. Jayden zögert zwar kurz, aber nimmt trotzdem das Spielzeug an und grinst zurück. Lächelnd sehen wir die beiden an, bis mir einfällt, dass ich den Grund für das Erscheinen meines Chefs immer noch nicht weiß. Also drehe ich mich zu ihm und frage ihn gerade heraus.
"Was verschafft mir die Ehre, dass Sie extra hier her kommen?"
Jetzt sieht er auch mich an und Kate sieht zwar nicht zu uns, aber ich bin sicher, dass sie trotzdem wie ein Luchs zuhört.
"Nun. Ein Grund ist, dass Jayden dich unbedingt sehen möchte. Der andere ist, dass ich noch etwas wichtiges wegen der Geschäftsreise mit dir besprechen muss. Am besten unter vier Augen."
"Na dann. Folgen Sie mir bitte." Sage ich, stehe auf, was er mir gleich tut und führe ihn in die Küche.

"Ich hoffe, es macht ihnen nichts aus, wenn währenddessen das Essen vorbereite."
"Natürlich nicht. Ich möchte dich ja nicht von deiner Arbeit abhalten." dankend nicke ich und wende mich dem Kuchen zu, den ich noch dekorieren muss. Dabei höre ich, wie er einen Stuhl nach hinten schiebt und sich wahrscheinlich drauf setzt.

"Hast du den selber gebacken?"
"Ja. Ich backe eigentlich jeden Kuchen selber, denn gekauften finde ich nicht so wirklich gut."
"Ich bin echt beeindruckt."
"Wenns ums Backen geht, kann ich so gut wie alles. Selbst wenn mans mir nur einmal zeigt, aber beim kochen kann ich nur normale Sachen."
"Also jetzt untertreibst du aber. Für hast letztens ein 3-Gänge-Menu gekocht. Es war hervorragend und sah auch noch richtig gut. Was war das bisher?"
"Eine Gemüsesuppe als Vorspeise. Als Hauptgang gab es Hähnchenfillet mit Championrahmsoße, Kartoffelpüree und ein paar Kräutern drin und als Nachtisch frischen Bratapfel."
"Genau. Das war sehr lecker." bei diesem Lob werde ich etwas rot um die Nase, versuche aber trotzdem mich auf den Kuchen zu konzentrieren und mir meine Verlegenheit nicht anmerken zu lassen.

"Kommen wir aber wieder zu dem eigentlichen Thema. Du musst mir noch einen gefallen tun, während der Geschäftsreise." neugierig sehe ich ihn an.
"Was ist es denn für einer?" Bevor ich zustimme, will ich natürlich erst mal wissen, was es ist. Wer weiß, was er sonst von mir verlangt.
"Alsooo........." nervös kratzt er sich am Nacken. Moment mal, mein Chef und nervös? Da steckt doch bestimmt mehr dahinter.
"Sagen Sie's schon. So schlimm kanns ja nicht sein."
Laut ausatmend sieht er mir tief in die Augen, bevor er weiter redet.

"Du musst meine Verlobte spielen."

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Jup. Das wars und tut mir leid, dass das Kapitel so lang hat, auf sich warten lassen. Aber irgendwie gefiel es mir nicht, weswegen ich es  mehrmals etwas umschreiben musste 😅

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