Seit ich das Krankenhaus verlassen habe sind nun 6 Monate vergangen. Ein halbes Jahr...
6 Monate, in denen ich allein gelebt habe.
So lange habe ich keinen von ihnen mehr gesehen.Nachdem mich das Taxi am Krankenhaus abgeholt hat, bin ich direkt zum Haus meiner Oma gefahren. Es ist zwar in derselben Stadt, aber am äußerten Rand. Und weit weg von den anderen. Zugegeben ist es etwas zu groß für eine Person, aber es ist der einzigste Ort, den ich je als zu Hause angesehen habe. Es gibt einen (mittlerweile wieder) schönen Garten, in dem ein kleiner Pavillon steht. Im Sommer ist es auf jeden Fall der ideale Ort, um zu entspannen. Das ganze Grundstück wird von einer Mauer umrahmt, über die man höchstens mit einer langen Leiter kommen könnte, aber da es eine Sicherheitsanlage gibt, wird diese bei allem, was größer als eine Katze ist, und darüber möchte, ausgelöst.
Das Haus selber hat 2 Stockwerke und eine ziemlich große Garage, in der noch eine Werkbank mit allerlei Werkzeug steht.All das befindet sich in einer schönen und vor allem ruhigen Gegend.
Ich muss gestehen, anfangs war es schwer, hier zurecht zu kommen, zumal das Haus ja auch Treppen hat. Und mit einem Rollstuhl kommt man da nun wirklich nicht hoch. Glücklicherweise gibt es einen Zugang von der Garage zum Haus, bei dem keine Stufen vorhanden sind. Wenn ich in den ersten Stock musste, habe ich mich auf die Treppen gesetzt und mir den Händen hochgezogen. Das war alles andere als leicht. Außerdem dauerte es immer eine Weile, bis ich oben ankam. Runter ging es zwar schneller, war aber trotzdem nicht ganz einfach.
Deswegen bin ich umso froher, dass ich nicht permanent im Rollstuhl sitzen muss.
Nach diesen 6 Monaten Reha habe ich es geschafft, fast vollständig zu heilen. Hin und wieder tut das Bein mit der Schusswunde zwar noch weh, aber hauptsächlich, wenn es einen Wetterumschwung gibt. Ein minimales humpeln, das nach zu viel Belastung des Beins auftritt, gibt es zwar auch, aber es ist nicht auffällig. Und laut Arzt ganz natürlich.
An sich bin ich zwar seit einer Woche offiziell fertig mit der Reha, muss aber für die nächsten 3 Monate einmal pro Monat zur Nachuntersuchung und dann einmal jedes halbe Jahr. Aber damit kann ich leben.
Die eine Schnittwunde, bei der ich vermutet habe, dass sie eine Narbe hinterlässt, hat wirklich eine hinterlassen. Zum Glück schmal und nicht so leicht zu sehen.Durch ein klingeln an der Haustür werde ich aus meinen Gedanken gerissen.
Ohne groß darüber nachzudenken, gehe ich zur Tür und öffne diese.
Ist wahrscheinlich nur das Paket, auf das ich warte.Falsch gedacht.... Kaum habe ich die Tür geöffnet, steht niemand anderes als Cole Enders vor mir.
"Endlich habe ich dich gefunden..." Flüstert Cole.
Wie? Cole Enders? Vor meiner Tür?
Total perplex realisiere ich erst einen Moment später dass er sich mir nicht nur genähert hat, sondern mich auch noch küsst, während seine Hände an meinen Wangen liegen.
Alles was ich machen kann, ist zu blinzeln. Zu mehr bin ich gerade nicht im Stande...Wie kann das sein? Träume ich etwa schon wieder? Wann bin ich denn eingeschlafen?
Jetzt werde ich auch noch von ihm umarmt und er vergräbt seinen Kopf in meiner Halsbeuge, während er langsam vorwärts geht, sodass ich rückwärts gehen muss.
Erst das zuknallen der Tür holt mich aus meiner starre....
"Ich bin so froh, doch endlich gefunden zu haben, Saphira..." Flüstert Cole erneut.
Wie? Hat er etwa nach mir gesucht?"Cole.... Was machst du hier...?" Flüstere ich.
"Dich zurück holen." Flüstert er zurück.
Einmal drückt er mich noch, haucht mir einen Kuss auf den Hals und entfernt sich dann wenige Zentimeter von mir. Er ist immer noch nah genug, dass ich seinen Atem auf meinem Gesicht spüren kann."Wie? Zurück holen?"
"Wie wär's, wenn wir uns erst Mal einen Moment hinsetzen?" Dabei führt er mich zur Couch im Wohnzimmer, die man vom Eingang aus sehen kann. Leicht drückt er mich nach unten, bis ich sitze und setzt sich selbst. So nah, dass gerade Mal ein Stück Papier zwischen uns passt."Ist das ganze ein Traum?" Frage ich. In einem Traum kann man diese Frage aber normalerweise nicht stellen, also muss es die Wirklichkeit sein...
"Definitiv nicht." Lacht Cole leicht.
Dann ist er also wirklich hier. Um aber sicher zu sein, kneife ich mir leicht in meinen Oberschenkel. Und ja, das spüre ich. Kein Traum.
"Weißt du, dass ich dich in den letzten 6 Monaten wie wild gesucht habe?"
Verneinend schüttel ich den Kopf.
"Das habe ich aber. Und jetzt, wo ich dich endlich gefunden habe, werde ich dich nicht mehr los lassen." Dabei hält er meine Hand.
"A..aber..."
"Kein aber." Unterbricht er mich, bevor ich zum Protest ausholen kann.
"Ich weiß, dass du wegen deinem Vater bedenken hast, aber hast du auch mal an die gedacht, die du zurück lässt?"
"Natürlich habe ich das! Ihr alle seid mir so wichtig, dass ich mich von euch fern halten wollte, damit euch nichts mehr passiert."
"Eben weil du dich von uns entfernt hast, hast du uns verletzt. Nicht nur deine Freunde... Sondern auch Jayden und mich..." Zum Ende hin wird er leiser."Ich möchte euch doch nur beschützen..." Mittlerweile hängt mein Kopf unten.
"Kannst du uns denn nicht beschützen, während du bei uns bist? Ich will dich nicht noch einmal verlieren. Dafür liebe ich dich zu sehr."Was... Er... Er liebt mich..? A..a.ber
"Bitte Saph... Komm zurück..."
Ich habe Cole noch nie so verletzt gesehen... Fast schon gebrochen..
"Was muss ich tun, damit du zurück kommst? Sag es mir...Ich werde alles tun..."Mittlerweile hat er mich fest an sich gedrückt. Als ob ich im nächsten Moment wieder verschwinden könnte.
"Und was ist, wenn wieder etwas passiert? Wenn ich diesmal niemandem von euch helfen kann?""Dann werden wir dir wieder beistehen. Mach dir nicht so viele Gedanken über das >was wäre wenn<. Konzentriere dich lieber auf das hier und jetzt. Sei nicht so hart zu dir selber und gib dir an allem die Schuld. Du bist an nichts Schuld. Die Schuldigen sitzen hinter Gittern. Und sie werden ihr ganzes Leben nicht mehr raus kommen. Dafür ist dank deiner Beweise gesorgt. Besuch dürfen sie auch keinen bekommen und sind von anderen Insassen komplett isoliert."
"Aber wie?" Wie kann so was sein? Von einer Isolation höre ich zum ersten mal.
"Du kannst also ohne bedenken zurück kommen. Wenn du das denn auch wirklich möchtest."Wenn es wirklich keine Chance gibt und sie sicher sind, sollte ich dann zurück?
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Dies ist das vorletzte Kapitel :)
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little help
RomansaSie wurde von ihrer Familie verstoßen. Er ist der Chef der berühmtesten und reichsten Firma. Zwei Welten, die plötzlich aufeinander treffen. Beide haben ein Geheimnis. Start: 21.12.16 Ende: 26.07.22