Kapitel 29

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"Fühl dich ganz wie zu Hause." Sagt mein Chef, nachdem wir bei ihm durch die Türe kommen.
"Danke." Bedanke ich mich leise.

"Du kannst deine Sachen ins Gästezimmer bringen. Das ist im Flur die 2. Tür auf der linken Seite."
Als Antwort nicke ich nur und mache mich sofort auf ins Gästezimmer.

Dort angekommen lege ich meinen Koffer aufs Bett und öffne ihn.
Gut.... Ich habe noch ein Outfit, was ich tragen kann.... Besser als nichts.

Während ich die Klamotten, die sauber sind aus meinem Koffer hole, klopft es an der Tür.
"Herein."
Die Tür geht auf und Cole tritt ins Zimmer.
"Hey."
"Hi." Erwidere ich.
"Was gibt's?"
Statt zu antworten fordert er mich mit einer ausgestreckten Hand auf, sie zu ergreifen, was ich auch nach kurzem zögern tue.
Sofort dreht er meine hand um und legt etwas drauf.

Verwundert schaue ich auf meine Hand.
Ein Handy....
"Ein Handy?" Frage ich.
"Ja. Deins ist doch kaputt und da du mein Handy nicht ewig haben kannst, habe ich dir ein neues besorgt."
Fest halte ich es in der Hand, umarme Cole stürmisch und bedanke mich bei ihm.
"Vielen, vielen Dank."

Cole scheint mit der Situation etwas überfordert zu sein, denn er legt zögerlich die Arme um mich und klopft mir kurz leicht auf den Rücken, um mich dann wieder los zu lassen, was ich ihm gleich tue.
"Schon gut." Sagt er und lächelt mich an.
"Ich werde dich dann Mal wieder alleine lassen. Falls du duschen gehen möchtest, da ist das Bad." Dabei zeigt er auf eine Tür im Zimmer, die ich bis jetzt noch nicht bemerkt habe.

Und da sagt man, ich könne mich nicht genug auf eine Sache konzentrieren. *Hust* Kate *hust"
Man bemerke das innere Husten.
"Danke."
"Falls du mich suchst, ich bin mit Jayden im Wohnzimmer und schaue einen Film mit ihm."
"Ist gut."

Kaum dass die Tür wieder zu ist widme ich mich meinem Koffer......
Oh nein.... Ich hatte ihn auf.... Cole konnte von seiner Position aus super hinein sehen.... Na toll..... Noch mehr Peinlichkeit.... Aber..... Er hat sich nichts anmerken lassen. Vielleicht hat er ja doch nichts gesehen...
Ist ja auch egal. Geschehenes kann man nicht ändern.

Sobald ich mir sicher bin, dass alle Kleidungsstücke, die sauber sind, aus dem Koffer raus sind, schließe ich ihn und Rolle ihn in eine Ecke, in der bereits ein Stuhl steht.
Die sauberen Klamotten lege ich auf eben diesen Stuhl.

Einige Zeit bleibe ich noch auf 'meinem' Zimmer und richte mein Handy ein. Bzw. schreibe Kate, dass ich wieder ein neues habe.

Sobald ich dies erledigt habe, stehe ich auf und gehe ins Wohnzimmer. Und muss sofort Lächeln.
Mein Boss spielt mit seinem Sohn auf dem Fußboden. Beide bewegen Spielzeugautos hin und her und ein paar Häuser, die sie aus Legosteinen gebaut haben dienen wahrscheinlich als Garage, denn Jayden 'fährt' immer wieder ein Auto hinein.
Einfach nur süß, dieser Anblick.

"Cole?"
"Mmmhhh?" Fragt er, schaut jedoch nicht in meine Richtung.
"Wenn es für dich in Ordnung ist, würde ich etwas zu Essen kochen."
"Das wäre sehr nett, aber ich habe ehrlich gesagt nichts Essbares da. Ich hatte noch nicht die Gelegenheit dazu, einkaufen zu gehen." Jetzt sieht er mich etwas verlegen an.
Dabei gibt es doch nichts, um verlegen zu sein...... Oder doch? Hat er vielleicht doch etwas von meinem Koffer gesehen? Warum passiert so etwas eigentlich immer mir?
Ach, was soll's...
"Ähm... OK.... Soll ich dann vielleicht etwas einkaufen gehen?"
Wenn ich schon hier wohnen kann, dann möchte ich auch etwas tun. Ganz einfach.
"Wie wär's, wenn wir einfach zusammen einkaufen gehen? So können wir gemeinsam aussuchen, was wir brauchen und was wir heute essen können. Und ich kann dir beim Tragen der Einkäufe helfen."
"Das ist echt eine gute Idee."
"Gut. Dann werde ich jetzt noch schnell Jayden's Spielzeug wegräumen und wir können gehen."
Als Antwort nicke ich nur, aber helfe beim Aufräumen mit. Zu zweit geht so etwas eben einfach schneller.

Beim Laden angekommen bekommt Cole fast direkt vor dem Eingang einen Parkplatz, was wie ich bemerkt habe ziemlich selten ist.
Bevor wir rein gehen holt Cole noch einen Einkaufswagen und wir setzen Jayden, der das anhand seines lachen witzig findet, darein.

Im Laden drin sind wir gerade an der Frischetheke bei dem Fleisch, als ich etwas von hinten höre.
"Guck Mal. Ist diese kleine Familie nicht süß zusammen?"
"Ja, du hast Recht. Und der kleine Junge sieht auch voll niedlich aus."
"Die beiden sehen ganz schön jung aus, um schon ein Kind zu haben."
Ach..... Die meinen bestimmt nicht uns.
"Das stimmt, aber kommt dir der Mann nicht auch bekannt vor?"
"Jetzt wo du es sagst, ja. Aber woher?"
"Er ist doch dieser Chef, der eine Millionen Firma leitet."
OK.... Die meinen doch uns.
"Wie kann ich Ihnen helfen?" Werde ich aus meinem abhören gerissen.
Sofort schaue ich hoch und Stelle fest, dass ich gemeint bin.
"Ähm.... Ja. Also ich hätte gerne....."
Nachdem ich alles habe, geht's weiter zur Käse Theke.
Nachdem wir auch dort alles bekommen haben, was wir wollen, geht's noch in die verschiedensten Abteilungen, bis wir alles haben und zur Kasse gehen können.

Auch dort kann man andere tuscheln hören. Aber diesmal höre ich nicht zu. Ist auch besser so.

Eins steht fest... Ich habe es geschafft Cole zu überreden, beziehungsweise ich war schneller als er und habe die ganzen Lebensmittel mit meinem eigenen geld bezahlt, während er noch dabei war, alles wieder in den Einkaufswagen zu packen.
Natürlich wollte er es nicht dabei belassen und hat versucht mir das geld zurück zu geben. Aber wie ich so bin, habe ich auf stur geschaltet und nichts dergleichen angenommen.

"Dann gebe ich es dir halt über deinen nächsten Gehaltscheck zurück." Schnauft er.
"Das wirst du nicht."
"Doch. Werd ich."
"Nein."
"Doch."
"Nein."
"Nein."
"Doch."
"Ha. Reingelegt!" Jubelt Cole schon fast.
Moment..... Mist.... Vor lauter Dummheit schlage ich mir mit der flachen Hand leicht gegen die Stirn. Wie konnte ich nur so blöd sein.....?
"Hör zu Cole... Ich habe die Lebensmittel als Ausgleich dafür, dass ich für kurze Zeit bei euch wohnen kann, bezahlt. Also bitte. Lass mir wenigstens das."
"Also gut... Aber nächstes Mal werde ich wieder bezahlen. OK?"
"Einverstanden." Lächle ich.

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