Kapitel 41

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„Es hätte so viel angenehmer für dich sein können, wenn du erst gar nicht weggelaufen wärst.“ Höre ich die Stimme dieses verdammten Kerls durch die Lautsprecher, die im Raum angebracht wurden, raunen.
An einen Stuhl gefesselt schaue ich auf die fast komplett aus Glas bestehende Wand, die mir gegenüber liegt. Auch wenn ich seine dreckige Visage nicht sehe kann, so weiß ich, dass er mich sicher mit einem triumphierenden grinsen beobachtet.
„Du hättest einfach nur komplett verschwinden müssen. Aber nein. Stattdessen finde ich dein Gesicht auf einem der Tratsch-Magazine.“ Redet er weiter.
„Nun? Bereust du es nun, überhaupt gelebt zu haben? Oder muss ich dir erst zeigen, was es für ein Fehler war?“
Um ihn weiter zu verärgern antworte ich ihm nicht, sondern zwinge mich zu einem gehässigen grinsen. Er soll nicht sehen, wie viel Angst ich wirklich habe. Nein. Er soll erkennen, dass er mich diesmal nicht klein kriegt. Nicht so, wie damals, als ich alles gemacht habe, was er mir aufgetragen hat.

Ihr fragt euch sicher, wie ich in diese Situation geraten bin. Nun…


Es fing alles heute Morgen an. Ich wurde durch das vibrieren meines Handys aus meinem recht entspannten Schlaf geweckt. Als ich nach meinem Handy tasten wollte, kam ich jedoch nicht weit, da etwas oder jemand meine Bewegungen einschränkte. Schnell bemerkte ich, dass nicht nur Arme um meinen Oberkörper geschlungen waren, sondern dass auch meine Beine in einem eisernen Griff steckten. Da erinnerte sich mein müdes ich daran, dass Cole letzte Nacht im Zimmer war und sich am Ende zu mir und Jayden ins Bett gelegt hatte. Ich öffnete also meine Augen, um die Situation genau einschätzen zu können. Das erste was mir auffiel, war das Fehlen von Jayden. Bevor ich jedoch in Panik ausbrechen konnte, sah ich einen Zettel, welcher auf der Nachtkommode lag. Ich war mir ziemlich sicher, dass dieser vorher noch nicht da lag. Als nächstes versuchte ich, mein Handy zu orten, welches eigentlich auch nicht weit sein konnte. Immerhin konnte ich das Vibrieren hören. Und tatsächlich. Es war ebenfalls auf der Nachtkommode. Nur etwas weiter als der Zettel.

Auch wenn ich mein Handy mit den Augen finden konnte, so konnte ich nicht dran kommen, weil ich immer noch festgehalten wurde.

Leise seufzend versuchte ich, mich von Cole so vorsichtig wie möglich zu lösen.
Am Ende gelang es mir jedoch nicht, mich von ihm zu lösen. Stattdessen weckte ich ihn.

"Morgen.." flüsterte er verschlafen.
"Morgen." Antwortete ich ihm genau so leise.
Einen Moment lang bewegte sich keiner von uns und es war nur unsere Atmung, die man hören konnte, bis ich die Stille unterbrach.
"Könntest du mich vielleicht los lassen?"
Statt einer verbalen Antwort löste er sich langsam von mir bis ich endgültig frei war.

Da ich dann endlich frei war, griff ich sowohl nach dem Zettel, als auch nach meinem Handy.
Auf dem Zettel stand folgendes:

Bin mit Jayden unterwegs,
Cindy.
P.S. viel Spaß ihr beiden ;)

.........
Uuuuhhh...... Ich wusste zu dem Zeitpunkt echt nicht, wie ich reagieren sollte.... Sollte ich wegen der Bemerkung am Ende rot anlaufen, oder geschockt sein, weil Cindy uns so gesehen hatte....

Diese Gedanken schob ich zur Seite und widmete mich meinem Handy.
Sobald das Display leuchtete, wurde mir angezeigt, dass mir eine unbekannte Nummer Bilder geschickt hat.
Normalerweise würde ich Nachrichten von unbekannten Nummern ignorieren und sofort löschen, aber diesmal hatte ich ein mulmiges Gefühl, weswegen ich sie öffnete.
Und nachdem ich sie heruntergeladen hatte, fiel mir vor lauter Schock das Handy aus der Hand und ich schnappte scharf nach Luft.

Sie haben Kate, Kai und Tom!!!!

Und mit sie waren mein Vater und seine Schergen gemeint.

In dem Moment brach meine Welt zusammen. Und es reichte mir ehrlich gesagt auch.
Immer ging alles schief. Und diesmal war es nicht anders.
Zum mindest was das schief gehen anging.
Aber! Dies war der letzte Strick!
Was zu viel war, war zu viel.

In genau diesem Moment entschied ich mich dazu, alles aufzudecken. Zum mindest, wenn ich von dieser »suicide Mission« zurück kommen kann.

Dies aber, entschied ich, wäre ein Gedanke für eine andere Zeit. Stattdessen entschied ich mich schnell dafür, ein paar Leute zu kontaktieren, Pläne zu schmieden, die drei zu retten, selbst lebend raus zu kommen und vor allem nicht noch mehr Leute in zu Gefahr bringen.

Einen Block und einen Stift zur Hand, schrieb ich erst Mal alles auf, was mir in dem Moment einfiel, bevor ich es wieder vergessen hätte.

Cole total aus meinen Gedanken verbannt überlegte ich gründlich nach.
Luca war der erste, der mir einfiel. Er konnte herausfinden, wo sich mein  „Vater” aufhielt. Und diesen Status trägt er nur auf dem Papier. Aber wir schweifen ab.
Kommen wir wieder zu dem eigentlichen Grund, wie ich in diese Situation geriet: alles lief gut. Cole schaffte es, mich aus meinen Gedanken zu reißen, mir alles aus der Nase zu ziehen, und damit meine ich definitiv die Informationen und mit mir und ein paar anderen alten Bekannten von mir, die ich noch von vor einiger Zeit kannte, einen Plan auszutüfteln. Und Luca, ein ehemaliger Arbeitskollege, der mir auch bei einer früheren Flucht verholfen hatte, versuchte meinen Vater via »Cyber-searching«, wie ich es gerne nenne, ausfindig zu machen.

Jedenfalls hatte ich Recht. Luca fand ihn.

Natürlich begann ich diese Mission nicht ohne ein Plan B. Dieser besagte, dass die Informationen über meinen Vater und all seiner Hintergrundarbeit, die ich all die Jahre über sammelte, um Punkt 19:30 des heutigen Tages in allen Medien zu finden sei. Mit einem Link zu einem live Stream. Die Kamera, die besagten Live Stream ausstrahlen soll, ist an meinem Körper befestigt. Denn ich habe es so geplant, dass die Kamera genau dann Live geschaltet wird, wenn ich Kate, Kai und Tom gerettet habe. Mein Glück jedoch, dass bis dahin alles genau nach Plan verlief. War also mehr eine Glückssache, als alles andere.
Also egal, wie es ausgegangen wäre, in irgendeiner Form hätte es diese echten Beweise auf jeden Fall trotzdem auch auf Kamera gegeben, was Millionen von Menschen gesehen hätten. Da wäre das untertauchen verdammt schwer gewesen.
Sinn und Zweck dieser Uhrzeit-planung war es jedoch, dass die drei es hier raus schaffen, ohne in den Medien aufzutauchen.

Tja.... Und wie ich hier auf einem Stuhl, gefesselt wohl gemerkt, landete, ist einfach.
Nachdem ich die drei verängstigten einzigen Personen, die ich als Familie ansehe, hab fliehen lassen, wurde ich nach einem etwas zu kurzen Kampf gefangen genommen. Anders ausgedrückt, einer der Lakaien meines Vaters hat mich in einem Moment der Unachtsamkeit von hinten bewusstlos geschlagen.
Und hier sitze ich nun. In einem viel zu hellen Raum, an einen Stuhl gefesselt und eine halb aus Glas bestehende Wand anstarrend. Und hinter besagtem Glas steht mit 100 prozentiger Sicherheit mein spast von einem Vater.

.....was ist eigentlich mit dem Headset passiert, dass ich in meinem linken Ohr versteckt hatte?.... Oh Well.....

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Uhhhhh...... Hi...? Ist schon eine Weile her..... Weiß also nicht, ob dieses Kapitel irgendwer noch liest.......... Was ich aber sagen kann ist: hoffe ihr seit mir nicht all zu sehr böse.
Und dass die Geschichte bald zu Ende ist. So viele Kapitel werden es nicht mehr sein. Wie viele genau kann ich zwar nicht sagen, aber ich hab endlich das für mich zufriedenstellendste Ende, was es aus meiner Sicht gibt.

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