Kapitel 27

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"Mein Geburtstag? Was ist denn damit?"
Verdammt. Hat er mich etwa belauscht?

"Nichts. Ausser dass du anscheinend heute Geburtstag hast."
Mittlerweile hat er seine Hände auf seine hüften gestemmt und sieht mich anklagend an.
"Ach das. Ja.... Ich habe heute Geburtstag." lache ich etwas nervös.

"Und warum hast du mir nichts gesagt?"
"Ich fand es eben nicht so wichtig." zucke ich einfach nur mit den Schultern.
"Natürlich ist es wichtig! Das ist der Tag, an dem du geboren wurdest."
"Naja ist ja wir schon gesagt nicht so wichtig, also können wir das Thema einfach zur Seite schieben?"
Zuerst seufzt er, ehe er antwortet.
"Na schön. Aber wehe du sagst mir nicht, wenn irgendwas wichtiges ansteht!"
"Alles klar."

Als ob mein Geburtstag so wichtig wäre.
Das ist einfach nur der Tag, an dem meine Hölle anfing.

Der Rest des Tages verläuft zum Glück friedlich, auch wenn Kate ab und zu mal anruft um zu sehen, ob es mir auch wirklich gut geht.
Was aber merkwürdig war, ist dass Cole öfters mal zum telefonieren in einen anderen Raum gegangen ist und dabei immer wieder zu mir geschielt hat.

Am Abend, kurz nachdem ich duschen gegangen bin entdecke ich auf dem Bett eine kleine Schachtel, welche etwas größer ist als meine Hand.
Drum herum ist eine Pinke schleife gebunden.
Langsam gehe ich auf das Bett zu und hebe die Schachtel hoch.
Eine kleine Karte mit meinem Namen ist ebenfalls beigefügt.
Sofort mache ich das Geschenk auf.
Zum Vorschein kommt eine kleine Flasche Rotwein und ein Gutschein für ein Wellness-Wochenende in einem sehr teuren Wellness-Hotel.

Durch ein klopfen werde ich aus meinen Gedanken gerissen und schaue zur Tür, in welcher Cole mit verschränkten Armen steht und mich etwas unsicher anlächelt.
"Ich hoffe es gefällt dir."
"Danke. Es ist ein tolles Geschenk. Aber du hättest mir nichts kaufen brauchen."
"Das ist doch nichts. Wenn ich gewusst hätte, dass heute dein Geburtstag ist, hätte ich dir etwas besseres geschenkt."
"Ich kann nicht mehr wie danke sagen." lächle ich

Langsam kommt er auf mich zu und sieht mir tief in die Augen ehe er seine Arme ausbreitet und mich umarmt.
"Hab ich doch gern gemacht. Und nochmal alles gute zum Geburtstag." flüstert er in mein Ohr.
Kurz darauf löst er sich leicht von mir und schaut mir in die Augen.
Es ist als ob wie in einem magischen Moment wären, denn sein Gesicht nähert sich meinem ganz langsam, während er mit seinen Augen zwischen meinen Lippen und meinen Augen wechselt.
So als ob er sich nicht entscheiden könnte.

Doch wie aus dem Nichts hören wir eine kindliche Stimme.
"Papa."
Sofort gehen wir auseinander und schauen in die Richtung der Stimme.
Diesmal ist es Jayden, der im Türrahmen steht.
Jayden, wie er eben ist, strahlt übers ganze Gesicht, breitet seine Arme aus und läuft auf seinen Vater zu.
Dieser geht in die hocke und breitet ebenfalls seine Arme auf, um seinen Sohn zu fangen.
"Na großer? Alles Ok?"
"Ja."

Also irgendwie ist mir die Situation etwas peinlich, weswegen ich schnell aus dem Zimmer gehe während Vater und Sohn beschäftigt sind.

Das war echt knapp. Beinahe hätten wir uns geküsst......
Ich sollte mich ab jetzt lieber von ihm fern halten und alles vergessen, was in dem Zimmer passiert ist.
Und heute Nacht werde ich auf dem Sofa schlafen.

Komme was wolle, ich kann nichts mit meinem Chef anfangen. Und schon gar nicht, wenn er genug andere Sorgen hat.

Und doch sagt mir eine kleine Stimme in meinem Kopf, dass ich mit ihm zusammen sein soll.
Aber nein. Selbst wenn es das letzte ist, was ich tue. Ich werde mich so gut es geht fern halten.

Genau. Fern halten und professionell bleiben. So soll es sein. So werde ich von nun an Leben.

Kaum dass ich mich dafür entschieden habe, tritt Cole mit Jayden auf dem Arm ins Wohnzimmer und setzt sich zu mir auf die Couch.

Einige Zeit schweigen wir, bis es Jayden anscheinend zu langweilig wird und er unbedingt Fernsehen gucken will.
Soll mir recht sein. Dann hört wenigstens dieses bedrückende schweigen auf.

Jedoch dauert es nicht lange und Jayden ist eingeschlafen.
Cole bringt ihn ins Bett und kommt kurz darauf zurück.

"Ich glaube, wir müssen reden."
Oh nein. Er will bestimmt über dir Sache von eben reden.
Ich stell mich einfach erstmal dumm. Vielleicht will er auch über etwas anderes reden.
"Worüber denn?"
"Über das, was eben fast passiert ist."
Dabei will ich es doch vergessen, seufze ich innerlich.
"Ich bin mir sicher da war nichts. Du hast mich nur umarmt und mir alles gute gewünscht."
Kurz Blicke ich zu ihm und kann für einen Augenblick Schmerz in seinen Augen sehen, ehe es auch schon wieder weg ist.
"Nein. Du weißt was ich meine. Wir haben uns fast geküsst und dich lässt das kalt?"
"Nicht wirklich. Aber ich versuche es zu vergessen. Also bitte, können wir aufhören darüber zu reden?"
"Fein."
Ich höre ihn zwar noch etwas flüstern, aber es ist so leise, dass ich es nicht verstehen kann.
Fragen werde ich aber auch nicht. Wenn er es mir hätte sagen wollen, hätte er lauter geredet.

Um die Spannung zu senken, schaue ich in die Fernseh-Zeitung und gucke was gerade so alles drin ist.
Und wie durch Zufall sehe ich einen Horrorfilm. Ich bin mir sicher, dass etwas zu gucken in dem man nicht mit den Charakteren fühlen kann, ich etwas abschalten kann.

Cole sagt aber nichts zu meiner Filmwahl und schaut nur zu.
Nach einiger Zeit steht er plötzlich auf und schaut mich so lange an bis ich mich zu ihm drehe.
"Ich geh schlafen." sagt er nur und geht ins Schlafzimmer ohne auf eine Antwort zu warten.

Ob er wohl traurig ist? Es ist manchmal echt schwer andere zu verstehen.

Irgendwie fühle ich mich schon schuldig, aber es ist besser für uns beide, wenn nichts zwischen uns ist.

Sein und mein Leben werden nie zu einander passen. Alles bleibt auf beruflicher Ebene und ich brauche keine angst zu haben, verletzt zu werden.

Ich gebe zu, dass ich was für ihn empfinde, aber es ist einfach besser, alles zu vergessen.
Auch der morgen, an dem wir beide nackt im Bett aufgewacht sind.
Alles was in diesem Hotelzimmer passiert ist, wird es nicht verlassen und auch er wird sich nach einiger Zeit an nichts mehr erinnern und es wird in Vergessenheit geraten.

So. Genug Trübsal geblasen. Ich guck jetzt noch den Film zu ende und gehe schlafen.

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Wusste ehrlich nicht, wie ich dieses Kapitel gestalten sollte. Ist also ein bisschen langweilig, aber ich werde mich sofort ans nächste setzen, damit ihr nicht wieder so lange warten müsst.

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