Vor mir sehe ich mein 12-jähriges ich, das voller Tränen auf den Boden schaut.
"Raus hier. Verschwinde! Du gehörst nicht länger zur Familie!"
Schrie mein Vater mich an.
"Wie konntest du nur so was machen?!" fragte mich meine Mutter verzweifelt.
"Wie oft noch? Ich hab nichts getan." trotzdem glaubten sie mir nicht.
"Hör einfach auf zu lügen und mach, dass du verschwindest. So was wie dich kann ich nicht gebrauchen." mein Vater war mittlerweile so sauer, dass er immer leiser wurde und seine aggressive Aura hervor trat."Aber ich habe nicht mit ihm geschlafen..... Er wollte mich vergewaltigen...." Flüstert mein jüngeres ich.
"Du sollst endlich aufhören zu lügen!! Du warst schon von Anfang an ein Mittel zum Zweck. Alles was du zu tun hattest, war deinen Kopf gesenkt zu lassen, deine Beine nicht zu spreizen und still zu sein." Fängt mein Vater an."Ich hätte dich verkaufen sollen, als man mir Geld für dich angeboten hat! Dann wären wir dich wenigstens los und müssten uns diese Schmach nicht geben." Redet er weiter.
Jedes weitere Wort hat mir das Herz zerrissen.Voller Müdigkeit wache ich am nächsten Morgen auf. Es ist, als ob ich keine Sekunde geschlafen hätte. Bei dem Traum ja auch kein Wunder....
Diese Erinnerung, die mein Leben von Grund auf verändert hat. Mein zwölf Jahre altes Ich hat in dieser Nacht so sehr geweint, wie nie zuvor.Bis zu diesem Tag habe ich tatsächlich noch Hoffnung gehabt, doch noch von meinen Eltern akzeptiert zu werden.
Aber das alles hat sich in Luft aufgelöst, nachdem der Sohn eines Geschäftspartners mich vergewaltigen wollte. Während ich zwölf war, war er 19. Meine Eltern waren an den Abend beide für ein paar Stunden weg. In der Zeit kam er vorbei. Mit dem Wissen, dass ich alleine war. Er hat mich gegen die Wand geschleudert und sich an mir gerieben, während er versucht hat, meine Klamotten aus zu ziehen. Trotz meines flehens hörte er nicht auf, stattdessen grinste er nur, so als ob es ihn sogar gefiel. Was es wohl hat. Jedenfalls ließ er meine Hände los und ich schaffte es, einen Gegenstand, der in der Nähe auf einem Tisch stand, zu ergreifen und habe ihm mit aller Kraft eine übergezogen.
Mit meiner wenigen Kraft allerdings schaffte ich es nur, ihm eine kleine Wunde am Kopf zuzufügen und so für Verwirrung zu sorgen, wodurch er von mir abließ. Diese Chance nutzte ich und lief so schnell ich konnte ins Badezimmer. Abgesehen von diesem Raum besitzen nur 3 andere Räume einen Schlüssel zum Abschließen. Das Schlafzimmer meiner Eltern, das Arbeitszimmer meines Vaters und die Tür zum Keller. Und diese sind in der Regel immer abgeschlossen. Also blieb mir keine andere Wahl.
Fluchend schlug er von aussen gegen die verriegelte Tür.Viel bekam ich aber nicht mit, nur dass er auf einmal aufhörte und ich andere Stimmen hören konnte.
Später hörte ich dann die laute und vor allem wütende Stimme meines Vaters, die nach mir schrie.
Vorsichtig schloss ich die Türe auf und tratz heraus. Vor mir stand niemand anderes als mein Vater, der mich voller Verachtung ansah.
Bevor ich mich bewegen oder was sagen konnte, hat er mir ins Gesicht geschlagen und mich sofort an den Haaren gepackt, nur um mich dann an meinen Haaren ziehend hinter sich her zu schleifen.
Von dem Mann, dessen Name ich bis heute nicht weiß, fehlte jede Spur.Es stellte sich aber heraus, dass er meinen Eltern eine Lüge aufgetischt hat. In seiner Geschichte war ich die böse, die ihm ohne Grund etwas an der Kopf geknallt hat. Wie ich in dem Moment aussah, hat meine Eltern herzlich wenig interessiert. Für sie war nur wichtig, dass durch diese Aktion kein Geschäftspartner flöten ging.
Was ich zu sagen hatte, war für sie genau so interessant, wie das beim Wachsen zuzusehen.Da es schon spät war, bin ich nach dieser Diskussion, die keine Augen nun komplett geöffnet hat schnell in mein Zimmer gerannt und nachts erst raus gekommen, als ich mir sicher war, dass sie schlafen würden, habe ein Taxi gerufen und bin zu meiner Oma gefahren. Den Taxifahrer habe ich mit dem Geld bezahlt, was ich meinen Eltern zuvor geklaut habe. Ich war auch schlau genug, das Taxi und unternehmen drei Mal zu wechseln, um die Suche nach mir zu erschweren, ehe ich dann ein letztes Mal vier Straßen von meiner Oma entfernt Ausstieg und den Rest zu Fuß ging. Zum Glück war sie zu Hause. Und so kam es, dass ich seitdem bei meiner Oma lebte.
Etwas benommen schüttle ich meinen Kopf und komme wieder ins hier und jetzt zurück.
Erst jetzt realisiere ich, dass Jayden immer noch in meinem Bett liegt und sich an mich kuschelt.
Lächelnd schaue ich ihm beim Schlafen zu. So friedlich. Einfach nur zu süß.
"Alles in Ordnung?" Höre ich eine raue Stimme hinter mir sagen und schrecke leicht auf.
Jayden gibt ein paar Geräusche von sich, aber sonst schläft er seelig weiter. Sobald ich mich vergewissert habe, dass er nicht aufgewacht ist, drehe ich mich so gut es geht zur anderen Seite. Und siehe da, vor mir ist niemand anderes als Cole.
"Was machst du hier?" Flüstere ich statt ihm zu antworten.
"Als ich in der Nacht nach Jayden sehen wollte, habe ich festgestellt, dass er nicht mehr in seinem Bett ist und wie wild nach ihm gesagt. Dass er aber zu dir gegangen ist, kam mir erst in den Sinn, nachdem ich den Rest des Hauses abgesucht habe und geprüft habe, ob Fenster und Türen, die in die Aussenwelt führen, fest verriegelt sind." Während seiner leisen Erzählung huscht ein Lächeln auf seine Lippen und er schaut abwechselnd zwischen mir und seinem Sohn hin und her."Er kam letzte Nacht in mein Zimmer, weil er einen Albtraum hatte und nicht allein sein wollte." Berichte ich ihm.
"Das habe ich mir schon fast gedacht."Da dies nun geklärt ist und ich mittlerweile klar denken kann - immerhin ist die Müdigkeit durch Cole's auftreten wie durch Zauberhand verschwunden - fällt mir auf, dass Cole schon etwas länger in meinem Zimmer sein muss, denn er hat es sich auf einem Stuhl gemütlich gemacht, der vorher definitiv nicht in meinem Zimmer zu finden war...
"Warum sitzt du eigentlich in meinem Zimmer auf einem Stuhl, der vorher nicht Mal im Zimmer stand und beobachtest uns beim Schlafen?"
"Nun... Als ich rein kam, saht ihr so friedlich aus, dass ich wieder gehen wollte, aber dann hast du ein bisschen mit deinen Beinen um dich getreten. Als ich näher heran trat, sah ich, wie verzerrt dein Gesicht aussah und habe mich dazu entschieden, hier zu bleiben. Und den Stuhl habe ich so leise ich kann aus meinem Arbeitszimmer hier hingestellt."
Vestehend nicke ich. Bin ich froh, dass ich Jayden nicht geweckt habe.
"Wie spät ist es eigentlich?"
"Kurz nach 4." Sagt er, nachdem er einen Blick auf sein Handy geworfen hat.
"Achso... Wann kommt Cindy, um Jayden abzuholen?"
"Um 12. Und bevor du fragst, Manuel kommt gegen 13 Uhr." Grinst er mich leicht an.
Beim letzten Satz muss ich grinsen. Da konnte er doch tatsächlich erahnen, was ich als nächstes fragen wollte.
"Hast du überhaupt geschlafen?" Frage ich stattdessen.
Verneinend schüttelt er seinen Kopf.
"Noch nicht."Auch wenn es nicht richtig ist, frage ich ihn.
"Möchtest du dich dann zu uns legen?"
"Gerne." Antwortet er sofort und steht auf.
Statt ums Bett rum zu gehen, um sich neben seinen Sohn zu legen, bleibt er auf meiner Seite und hebt die Decke hoch, um sich dann neben mich zu leben und legt einen Arm um mich und Jayden.
"Gute Nacht." flüstert er ein letztes Mal, bevor er ins Land der Träume eintaucht.Na super. Jetzt liege ich hier und bin nicht mehr müde. Aber was soll ich schon machen? Ich Versuche es einfach noch einmal. Vielleicht bekomme ich ja dann doch endlich Mal ein bisschen Schlaf ab, der nicht von Albträumen geplagt ist.
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Ich habs doch tatsächlich geschafft, dieses Kapitel heute anzufangen und zu beenden.... Ich bin baff...
Einigen von euch kommt der Anfang sicherlich bekannt vor, aber ich dachte, dass es Mal langsam Zeit wird, diesen zu erklären..
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little help
RomanceSie wurde von ihrer Familie verstoßen. Er ist der Chef der berühmtesten und reichsten Firma. Zwei Welten, die plötzlich aufeinander treffen. Beide haben ein Geheimnis. Start: 21.12.16 Ende: 26.07.22