Kapitel 17

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Nach einiger Zeit habe ich mich so weit beruhigt, dass ich meine Musik ausmache und vom Fenster weg schaue.

Ich glaub, ich hätte mich doch noch nicht weg drehen sollen, denn sobald ich zu Cole schaue muss ich schlucken, denn er beobachtet mich schon längst.
Mit einem Blick den ich nicht deuten kann sieht er zu mir, aber schnell verschwindet dieser und er setzt ein kleines lächeln auf.
"Alles wieder in Ordnung?" fragt er mich eher leise. Erst jetzt fällt mir auf, dass Jayden nicht rum rennt oder etwas anstellt, sondern stattdessen neben Cole liegt und schläft.
"Es geht." sage ich genau so leise.
"Habe ich etwas falsches gesagt?" fragt er besorgt.
"Nicht direkt." schüttle ich den Kopf.
"Meine Familie, besonders meine Eltern sind ein wunder Punkt, über den ich nicht gerne rede." sofort ändert sich sein Gesicht und er sieht etwas traurig aus.
"Sind sie etwa Tod?"
"Schön wär's. Aber nein, sie leben noch."
"So sollte man aber nicht über seine eigenen Eltern reden. Immerhin sind sie diejenigen, die dir dein Leben geschenkt haben."
Bei diesen Worten kann ich nicht anders, als leise, aber bitter zu lachen.
"Liebst du deine Eltern?" frage ich ihn stattdessen.
"Natürlich. Warum sollte ich nicht? Sie sind immerhin diejenigen, die mich zu dem gemacht haben, was ich heute bin."
"Dann kannst du echt froh sein, solche Eltern zu haben. Ich hatte nicht so viel Glück, wie du."
"Man braucht doch kein Glück, um Eltern zu haben." äussert er sich etwas verwirrt.
"Dann weißt du echt zu wenig von dieser Welt. Nicht jeder hat Eltern, die ihn lieben." bei diesen Worten schaue ich zu Jayden, der immer noch seelenruhig schläft.
"War es sehr schlimm?"
"Wenn du mit schlimm meinst, dass ich nur geboren wurde, damit meine Eltern die Firma von meinem Vater übernehmen konnten, dann ja."
Jetzt scheint er nur noch schockiert zu sein.
"W....Was.....?"
"Du hast schon richtig gehört. Ich war nur ein Mittel zum Zweck. Aber lass uns jetzt nicht mehr darüber reden. Bitte."
"Ok." antwortet er nur und sieht mich mitleidig an.
Genau das wollte ich verhindern. Ich will kein Mitleid. Ich hasse es.
Langsam schließe ich meine Augen und lehne mich nach hinten.
Ohne es zu merken schlafe ich ein, denn als ich das nächste mal wach werde, sitze ich nicht mehr an meinem Platz, sondern liege in einem Bett.

"Sehr geehrte Fluggäste, wir werden in Kürze landen. Bitte begeben Sie sich zu ihren Plätzen und schnallen sich an."

Sofort stehe ich auf, nur um mir kurz darauf den Kopf zu halten. Das war wohl zu schnell, denn jetzt hab ich Kopfschmerzen und mir ist ein bisschen schwindelig.
Etwas langsamer gehe ich zur Tür und will diese aufmachen, aber bevor ich auch nur den Griff berühren kann, wird sie aufgemacht und Cole steht vor mir.
"Oh. Du bist ja schon wach."
"Ja. Bin gerade wach geworden."
"Na dann komm, wir sollten an unsere Plätze gehen." nickend Folge ich ihm, nachdem ich die Tür hinter mir geschlossen habe.

"Saph!!!!" höre ich Jaydens Stimme noch bevor ich ihn sehe.
"Hey Jayjay." grüße ich ihn, sobald ich mich beiden gegenüber gesetzt habe.
Total fröhlich winkt er mir wie wild zu. Bei diesem Anblick kann ich nicht anders, als ihm lachend zurück zu winken.
"Freust du dich schon?" Schnell nickt er.
"JAAA!!!!"
Bevor wir jedoch weiter reden können, macht der Pilot wieder eine Ansage.
"Sehr geehrte Fluggäste, wir befinden uns nun im Landeanflug und werden in Kürze landen. Bitte denken Sie daran, sich anzuschnallen."

Nachdem ich mich angeschnallt habe, schaue ich seufzend aus dem Fenster.
Draußen kann man eine wunderschöne Landschaft erkennen und je weiter wir runter gehen, desto mehr kann man sehen.

"Wir werden nach der Landung kurz ins Hotel fahren, um uns um zu ziehen und werden dann essen gehen. Meine Eltern werden auch da sein."
"Was? Ich dachte, ich werde sie erst auf der Feier kennenlernen?" schon bin ich total panisch.
"So sollte es auch sein, aber sie wollen dich schon vorher kennenlernen."
"Kann man wohl nichts dran machen."
"Keine Sorge. Sie werden dich mögen."
"Das mein lieber, wird sich noch raus stellen."

Er hatte recht. Kaum dass wir gelandet sind, nimmt er Jayden und geht gefolgt von mir zum Auto, das schon bereit vor dem Flieger steht. Während wir einsteigen wird unser Gepäck in den Kofferraum gestellt und schon fahren wir los.

Im Hotel angekommen checken wir erst einmal ein und gehen auf unser Zimmer. Und bekommen den Schock unseres Lebens.
Jayden hat zwar sein eigenes Kinderbett, aber statt zwei getrennten Betten für Erwachsene gibt es ein großes Ehebett.

"Wir hatten doch zwei große Betten und ein kleines gebucht, oder?" frage ich aus Sicherheit nochmal nach.
"Eigentlich schon. Warte. Ich rufe mal kurz in der Lobby an." Sofort geht er auf das Telefon zu, das auf einer Kommode steht und wählt die Nummer, die auf einem zettel neben dem Telefon steht.
Nach kurzer Zeit geht anscheinend jemand dran, denn Cole fängt an zu reden.
"Hier ist Cole Enders. Es gibt da ein Problem beim Zimmer.... Wir haben um 2 große Betten und ein kleines gebeten, aber wir haben ein Ehebett.....Ja.... Achso..... Also lasst sich da nichts machen?.....Ok..... Trotzdem danke....." damit legt er auf und dreht sich zu mir.
"Sieht so aus, als ob meine Eltern das so arrangiert haben. Das Problem ist nur, dass es momentan keine freien Zimmer im Hotel gibt und sie auch so keine Einzelbetten im Moment übrig haben, weil alle gebraucht werden."
Ich kann gerade echt nicht sagen, ob das ein Segen oder ein Fehler sein wird, aber okay.....
"Ich hoffe, dass es nicht so schlimm für dich ist. Ich kann auch auf der Couch schlafen." fügt er sofort hinzu, aber ich schüttle nur den Kopf.
"Schon gut. Ich kann meinen Chef aber nicht auf der Couch schlafen lassen. Deswegen werde ich da drauf schlafen und du im Bett." argumentiere ich dagegen.
"Definitiv nicht. Ich kann eine Frau nicht auf der Couch schlafen lassen, wenn das Bett groß genug für 2 Personen ist. Zur Not können wir uns mehr Kissen bringen lassen und in die Mitte legen."
"Fein. Ich geb mich geschlagen, wir schlafen beide im Bett. Zufrieden?"
"Zu 100%." bestätigt er.

"Da wir das nun geklärt hätten, sollten wir uns nicht langsam fertig machen?" Er schaut auf seine Armbanduhr.
"Du hast recht."
"Soll ich mich elegant oder bequem kleiden?"
"Da es ein schlichtes Restaurant ist, eher bequem." grübelt er.
"Gut." Sofort stöber ich in meinem Koffer rum und suche die passenden Klamotten. Da es sehr kalt draußen ist, entscheide ich mich für ein langes, bequemes Kleid, das bis zu meinen Knöcheln geht und an den Ärmeln bis knapp über meine Ellenbogen. Von der Farbe her ist es ein dunkles blau und dazu schwarze, aber Fläche Schuhe. High Heels ziehe ich eigentlich selten an. Und wenn ich mich dann aber entscheide, dann nur wenn die Absätze nicht mehr als 4cm groß sind.

Schnell gehe ich ins Badezimmer und ziehe mich um. Schminke benutze ich jedoch keine. Nur einen Lipgloss, aber das war es auch schon.
Fertig umgezogen und die dreckigen Klamotten bereits im Wäschekorb komme ich aus dem Bad und mache kurz auf mich aufmerksam.

"Kann ich so gehen?" bei der Frage dreht sich Cole zu mir und schaut mich mit weit offen stehendem Mund an.
Jayden scheint auch wieder wach zu sein und kommt mit ausgestreckten Armen auf mich zugelaufen. Schnell gehe ich in die hocke und breite meine arme ebenfalls aus, um ihn hoch zu heben.
"Schön."  sagt er und strahlt mich an.
"Danke kleiner Mann."  grinse ich zurück.
"Du siehst wirklich schön aus. Und ja, so kannst du gehen." höre ich meinen Chef sagen und blicke augenblicklich in seine Richtung. Er lächelt mich an.
"Könntet du mir noch kurz helfen, Jayden umzuziehen?" verlegen kratzt er sich am Nacken.
"Klar. Gib mir seine Sachen und ich machs." lächle ich ihn an.
Sofort überreicht er sie mir und ich mache Jayden fertig.
"Sind jetzt alle bereit, damit wir gehen können?" fragt Cole sobald ich mit Jayden fertig bin.
"Ja!" sagt der kleine Jayden sofort.
"Dann kanns ja losgehen. Komm her mein kleiner, ich trage dich." Aber Jayden scheint davon nicht so begeistert zu sein, denn er will mich mal wieder nicht loslassen.
"Nein! Saph." sagt er trotzig.
Da kann man wohl nix dran machen. Also nehme ich ihn auf den Arm und wir verlassen unser Zimmer. Kaum dass wir am Eingang des Hotels angekommen sind, fährt ein Auto vor und ein Mann steigt aus. Er kommt auf uns zu, gibt den Schlüssel Cole und wünscht uns eine gute Fahrt.

"Wie heißt denn das Restaurant?"
"La Riborte."
Mmhhhhh.... Davon hab ich schonmal gehört.
"Ich bin mir sicher, dass es dir da gefallen wird." Kurz sieht er zu mir, lächelt mich an und schaut wieder auf die Straße.

Kurz vor dem Restaurant kommen wir zum stehen, steigen aus und machen uns auf den Weg rein. Jayden wieder auf meinem Arm.
Kaum drinne hören wir eine weibliche Stimme.
"COLE!!!!" und eine etwas ältere Frau, die in unsere Richtung läuft und ihre Arme um meinen Boss schlingt.

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