Who I am?

Kapitel 4

Die Schule war - wie immer - tot langweilig, aber Lilly hatte mich immer gut unterhalten. Nun war ich zu Hause und aß schnell meinen Auflauf zu Ende. Ich schnappte mir meine Tasche, verabschiedete mich von meiner Familie. Eine schwarze Jeans und ein schwarzes T-Shirt waren Pflicht, was ich albern fand.

Naja, aber was soll's.

Um das Outfit aufzupeppen zog ich noch weiße Converse die sich dann mit der roten Schürze gut kombinieren lässt. Ich hörte die lästigen Menschen die nur schnell ein Eis essen wollen und tingelte in das Restaurant.

"Hey!", rief ich einem an der Bar zu, der mich freundlich anlächelte. "Hi, was solls sein?", fragte er mich höflich. Ich lachte. "Eine Schürze und einen Block mit Stift. Sonst kann ich mir das nicht alles merken.", scherzte ich und der Mann lachte. "Ach, du! Marylin. Hey, ich bin Marc.", lachte er. Ich lächelte ihn nur lieb an und nahm die Schürze und sonstiges in Empfang. "Na dann, fang doch bei Tisch drei an!", zwinkerte er und ich machte mich an die Arbeit.

Ich verkaufte diesem Laden auch Milch von uns, wodurch wir uns noch mehr Geld verdienten. Grinsend winkte ich Marc noch einmal zu und ging dann in Richtung Haus. Es war schon 22 Uhr, weshalb die Sonne verschwunden war und ein schöner Vollmond den dunkelblauen Himmel beschmückte.

Ich hörte hinter mir etwas Rascheln und drehte mich um. Ich zog einen ängstlichen Blick und rückte meine Tasche noch einmal richtig. Wieder hörte ich etwas Rascheln, nur kam es jetzt links von mir. Langsam drehte ich mich wieder um, als hätte ich nichts gehört und stolzierte weiter.

Einfach so tun, als wäre nichts..

"Hey!", schrie jetzt eine Stimme. Ich schrie auf und setzte meine Beine in Bewegung. Die Bäume flogen an mir vorbei und ich merkte das ich noch gute fünf Minuten zu laufen - beziehungsweise zu rennen - hatte. Mir ging allmählich die Puste aus, aber die Schritte die hinter mir ertönten gaben mir neue Energie. Mein Hals war trocken und die Ränder meiner Augen wurden schwarz. Mein Verfolger war nicht gerade unsportlich. "Bleib.. doch mal stehen!", keuchte er. "Ich... will mich.. doch nur.. vorstellen!" Ich stoppte und er wäre fast in mich hereingelaufen.

"Aha. Und wer bist du?", meinte ich mit scharfen Unterton. Er grinste und seine schönen Augen glänzten. "Hey. Ich.. ich bin Jonas. Und ihr?.. Ehm.. ich meine.. und du?" Ich zog meine Augenbrauen hoch. "Warum willst du das wissen?", fragte ich misstrauisch. "Ich bin dein neuer Nachbar. Mit meinem Herr-.. eh meinem Kumpel." Ich schaute ihn verwirrt an. Kommt der aus dem Mittelalter, oder was?

"Ah okay. Ich bin Marylin." Eine Zeit lang starrten wir uns nur an, weshalb ich mich wieder in Richtung meines Hauses drehte. "Bye!", rief ich und lief weiter. "Bis morgen!.. In.. der ehm..wie sagt man..Schule!", warf er mir noch hinterher. Komischer Kerl.

***

"Jetzt ehrlich? Und die, die jetzt zwei Reihen vor uns sitzen, und verdammt heiß aussehen, sind deine Nachbarn?!" Lilly atmete hektisch. "Ich komm heute zu dir! Wir müssen ja so wie so unser Referat machen, also...", meinte sie unschuldig. Ich lachte und schaute zu Jonas und Antonio, auch Anton genannt. Die beiden sahen wohl oder übel verdammt gut aus. Sie sind jetzt mit dem Vater von Jonas hier her gezogen und gehen jetzt auf diese Schule. Alle, und mit alle meine ich auch alle, himmeln sie an. Als ob sie was besseres wären. Pah, waren sie aber nicht.

Es klingelte und Lilly und ich gingen in die Cafeterria. Wir setzten uns an unseren Stammplatz und aßen schweigend unser Brot. Plötzlich hörte man Schreie. Mit einem Blick auf die Tür ließ ich mein Brot fallen und stöhnte aus. "Na sieh mal einer an, unsere kleinen Prinzen sind wieder da." Ich spuckte die Wörter förmlich aus und schaute zu Lilly. Aber da war keine Lilly, sondern Luft. Ich schaute zu unseren Prinzen und sah, dass sie auch fangirlte. "Ihr könnt mich alle mal.", murmelte ich und schob energisch die Bank hinter mich. Mit großen Schritten verließ ich die Cafeterria und ignorierte das 'Hallo!' von Jonas. Aber er ließ nicht locker und rannte mir hinterher. Er wollte mich an der Schulter zu sich drehen, aber ich schlug seine Hand weg. "Fass mich nicht an!", fauchte ich. "Was denkst du wer du bist?!" Etwas geschockt guckte er mich an und zog eine Augenbraue in die Höhe. "Was hast du denn?" Ich verdrehte die Augen. "Ach komm, leck mich." Ich drehte mich um und lief irgendwo hin, bloß weg von dort.

Ich verließ die Schule und wartete gerade auf meinem Bus. Er kam an und öffnete die Tür. "Hey Grace.", lächelte ich zu der Busfahrerin. Ich lief zu einem der Plätze ganz hinten und ließ mich fallen. Ich rieb mir meine Augen und merkte, wie sich jemand neben mich setzte. "Kannst du dich nicht wo anders hin setzten?", fauchte ich und schaute meinen Nachbarn an.. und erschrak. Jonas..

"Ja, im nachhinein würde ich es tun. Ich wollte mich nur bei euch für mein Verhalten entschuldigen.."

Das Foto ist Jonas :)