Kapitel 17

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Ich lief durch die regnerische Straße. Meine Füße schmerzten und ich war alleine. Auf mich gestellt. Würde hier jemand kommen, wäre ich ihm schamlos ausgeliefert. Ich war kraftlos, total kaputt. Niemand würde mich retten. Gucken? Würden alle. Aber niemand würde mir helfen. Keiner, einfach keiner. Keiner würde mir glauben, wenn ich sagen würde, dass Lilly entführt worden ist. Alle würden mich auslachen, mich für verrückt halten. Möglicherweise in die Klappse stecken. Keiner würde mir glauben. Alle würden denken, dass sie einfach wieder ihre Phase hat und in einer Woche wieder kommen würde. Keine Menschenseele glaubt mir. Nicht einmal Simon. Was bleibt mir noch über?

Wir waren verabredet. Eigentlich. Aber sie kam nicht. Eine Flasche kam mir entgegen, mit einem Zettel drinne. Ich las ihn und rannte in die Richtung aus der der Zettel kam. Keiner war da und als ich zurück ging, war die Flasche weg. Ich wusste nicht, ob es einfach ein schlechter Scherz war. Ich brach zusammen und weinte, endlos. Mindesten drei Tage ging ich nicht zur Schule, ignorierte Anrufe, unteranderem von Jonas und Antonio, und schlief. Selbst da, glaubte mir keiner. Nachdem Lilly nach langer Zeit nicht erreichbar war und sogar ihre Eltern nicht wussten wo sie ist.. ab da wusste ich, dass etwas nicht stimmt. Ich hatte gehofft, wirklich, dass sie uns ärgern will. Aber.. für eine solange Zeit nicht.

Meine Haare waren durchnässt, meine Klamotten auch.

Deine Freundin wird freigelassen, wenn du kommst.

Ich sollte kommen. Wohin denn? Bringen die mich um? Bekommen Lillys Eltern sie.. lebend wieder? Attentäter? Ist klar, die wollten mich! Meine Gedanken waren nicht mehr zu stoppen. Aber eins war klar, ich würde Lilly retten. Selbst, wenn ich um die Welt reisen müsste. Ich würde für sie sterben. Sie war mein Ein und Alles, ich liebte sie. Kindergartenfreundschaft verbindete uns, das würde ich niemals aufgeben. Nicht, nachdem was wir uns alles aufgebaut hatten.

Nach endlichen Minuten, war ich bei der Schule angekommen. Ich hatte mir ein paar Straßen weiter ein Brötchen gekauft, weil ich heute morgen nichts gegessen hatte. Ich lief gemütlich in den Klassenraum und ließ mich auf meinem Platz fallen. Alle begutachteten mich, was ich ziemlich doof fand. Ich vermied Augenkontakt.

Nach etlichen Stunden durften wir nach Hause. Das ließ ich mir nicht zweimal sagen. Ich stürmte aus dem Klassenraum und machte mich auf den Weg nach Hause.

Ich lief also gemütlich und sah Jonas und Anton auf dem Schulhof. Ich wollte gucken, was sie wohl machen. Nicht, dass es mich interessieren würde, was Jonas macht..

Zack.

Mein Herz fühlte sich an, als würde es reißen. Angelina, Klassenbitch, umarmte Jonas von hinten und küsste ihn auf die Wange. Als hätte Jonas den Riss gehört, drehte er sich um. Eine Träne stahl sich aus meinem Auge und bevor ich vor ihnen weinte, rannte ich. Weg von ihm. Ich hatte mir eingeredet, er könnte mich mögen. Da hatte ich mich ganzschön geirrt. Mir lief der Schweiß an der Stirn herunter und vermischte sich mit den Tränen.

Alle Menschen sind Lügner.

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