Kapitel 6

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Flüchtig drehte ich mich zu Simon und lächelte schwach. "Ja." Simon rollte die Augen und trat auf mich zu. "Läuft bei dir, oder?" Ich trat einen Schritt zurück und ich spürte die kalte Tür an meinen Rücken. "Was meinst du?", fragte ich etwas verwirrt. "Wann hast du das letzt mal uns geholfen? Huh? Tja, dass hat dir wohl die Sprache verschlagen! Geh, du hast es ja so wie so nicht nötig uns zu helfen, also kannst du heute auch draußen schlafen!"

Mir stiegen die Tränen in die Augen und ich knabberte an meiner Unterlippe. "Na schön! Tschau!", schrie ich zurück und zeigte ihm den Mittelfinger. Ich nahm meine Jacke und Tasche und stürmte aus dem Haus. Gleich darauf brach mein Stausee und die Tränen kamen unzählig aus meinen Augen. Ich biss mir fest auf die Zähne und schluckte die Tränen weg. Ich setzte mich in Bewegung und rannte vom Hof. Ich brachte vorher noch die Hühner in den Stall, weil ich ja sonst nichts machte. Aber ich schaute zweimal auf die Scharr. Zwei Hühner fehlten. "Scheiß Füchse.", murmelte ich und trabte vom Hof.

Ich hörte Gelächter und Stimmen. All dies stammte aus diesem Haus. Wo Jonas und Antonio wohnten.. ich meine Antonio und Jonas drinne wohnten.. Über meine eigene Dummheit lachte ich und lief wieder hin und her. Es war kalt. Ich hatte Hunger, Durst und brauchte dringend Schlaf. Obwohl es Sommer war, fror ich regelrecht und mein Atmen ging unregelmäßig. Ich fällte meine Entscheidung und wollte klingeln. Da aber keine Klingel vorhanden war, klopfte ich. Jedoch reagierte keiner, obwohl ich Stimmen gehört hatte. Vorsichtig versuchte ich die Tür herunter zu drücken. -Verschlossen.

An mir huschte ein Schatten vorbei. An das Haus vorbei. Ich drehte mich in die Richtung, konnte aber nichts erkennen. Von hinten spürte ich einen Luftzug und ich drehte mich flüchtig um. Wieder nichts. "Ist da wer?", fragte ich und ging zu dem Gebüsch, wo ich gemeint hatte, den Schatten zu letzt gesehen hatte. Ich schob die Äste auseinander und schreckte zurück.

Dort lagen unsere Hühner. Ihre Federn waren abgerupft, aber das Fleisch noch dran, weshalb ich die Füchse ausschloss. Was mich wunderte war aber, warum sie niergends Blut hatten. Sie waren tot, aber niergends Blut? Unlogisch...

"He?!", schrie jemand hinter mir. Ich drehte mich schnell um und bekam höllisch Schiss. Der Schatten bewegte sich schell auf mich zu.

"B-bitte, tu mir n-nichts!" Ich sah die Zähne gefährlich aufblitzen und stollperte, bei meiner Dummheit, über meine eigenen Füße. "B-bitte..", murmelte ich das letzte mal, aber der Schatten stand nun vor mir.

"Mary?", fragte eine bekannte Stimme.

"Jonas?!" Still atmete ich erleichtert aus, gleichzeitig wurde ich rot. Verdammt, wie ich mich benommen habe...

"Komm erst einmal hoch.", meinte Jonas und hielt mir seine Hand hin, die ich dankbar annahm. Er zog mich in die schöne alte Villa und brachte mich in das Wohnzimmer. Es war ziemlich dunkel.

"Ich komm gleich wieder.", meinte er und ging aus dem Raum. Ich zuckte zusammen, als ein Blitz direkt neben dem Fenster einschlug. Ich eilte zu Jonas, denn zugegeben.. hatte ich ganz schön Angst vor Gewitter.

"Trink schneller!", fauchte Jonas. Ich lugte um die Ecke und sah ihn und Antonio. Anton trank eine.. dunkelrote Flüssigkeit. "Wir können sie nicht so lange alleine lassen!", bockte Jonas wieder. "Willst du auch was?", grinste Anton, aber Jonas schüttelte den Kopf. "Trink!", forderte Antonio ihn auf, er schüttelte wieder den Kopf. Anton griff sein Kinn und zwang ihn den Mund auf zu machen. Er ließ einen Tropfen von der Flüssigkeit in Jonas Mund tröpfeln. "Ich hasse dich.", spuckte Jonas. Höhö? Anton grinste fies. "Vergreif dich nicht an ihr, sie ist mein." Ich wollte mir das nicht länger anhören und stürmte ins Wohnzimmer. Ich schnappte meine Tasche und rannte aus dem Haus. Ich rannte und meine Füße brannten durch den dünnen Stoff meiner Skniekers. Ich hielt die Tränen zurück und eilte zu dem Hof.

Langsam tropfte mir der Schweiß von der Stirn und meine Atmung war flach. Ich war nicht zum Hof, sondern weiter gerannt. Ich wollte Simon zeigen, dass ich auch ohne ihn kann. Dieser.. Blödmann.

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