Kapitel 13

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Das Telefon klingelte und ich hastete zu dem lästigen Ding.

"Jaa?", meinte ich etwas genervt.

"Ok, also. Ich weiß du bist sauer, aber hör mir jetzt zu. Du brauchst auch nichts zu antworten. Erstens, unser Referat wäre heute dran gewesen!", plapperte Lilly. Das hatte ich ja ganz vergessen..

"..deshalb, ist es Freitag dran! Ich komme Mittwoch zu dir, die Fotos hast du ja. Zweitens.. Es tut Mir Leid. Er.. er hat mich so verführt.. ich.. ich wollte es nicht..", sie schluchzte, "Drittens.. Es tut mir Leid..-" Ich beendete das Gespräch und knallte den Hörer auf den Tisch. "So ein Bullshit.", brummte ich. Mit wenigen Schritten war ich wieder bei meiner Familie, die das Gespräch schweigend verfolgt hatte. Simon grunzte. "Eiskalt aufgelegt.." Dafür bekam er einen heftigen Schienbeintritt von meinem Vater. "Schatz, wenn du reden willst..", fing meine Mutter an. Aber sie verstummte, denn sie wusste, dass das bei mir nichts bringen würde.

"Mir ist der Appetit vergangen.", hauchte ich und lief geradewegs nach draußen. Der Himmel versank in einem lila-pinken Ton, umrandet von hell- und dunkelblauen Farben.

Nachdem ich alle Tiere versorgt hatte, und bemerkte, dass wieder ein Huhn fehlt, ließ ich mich in das Gras fallen. Benny kam zu mir und leckte mein Gesicht. "Uah.", keuchte ich. Benny war einfach der beste und tollste Hund auf der Welt. Er war immer für mich da, aber er konnte auch ziemlich nerven. Ich liebte ihn aber, weil er mich immer zum Lächeln bringen konnte. Er war sowas wie.. ein Clown. Ok, nein, kein Clown. Ich hasse Clowns. Er war einfach toll. Punkt.

"Marylin! Willst du nicht mit 'rein kommen?", schrie mein Vater.

"Jaa."

Etwas gequält stand ich auf und lief in das Haus. Was ich nicht beachtete, war das jemand auf dem Feld huschte..

"WAAS?!", schrie ich. "Wollt ihr mich etwa verarschen?! Schlechter Scherz, alter!" Mama schüttelte traurig den Kopf. "Nein..", murmelte ich, den Tränen nahe. "Warum?", weinte ich in Mama's Arme. "Wir werden den Mörder von Benny finden. Ich verpreche es dir."

Richtig gehört, Benny ist tot. Tot. T-O-T. Für immer. Es war genau wie bei dem Pferd. Kein Blut mehr, wirklich kein Blut. Wenn ich den Mörder in die Finger bekommen würde. Schnipp, Schnapp, Kopf ab.

Den ganzen Tag war ich im Gras, wo ich am vorherigen Tag mit Benny gesessen hatte. Zwischendurch brachte Simon mir Essen und trinken. Späteren Abends kam Simon. "Willst du nicht mit rein kommen?" Mir stiegen wieder die Tränen in die Augen und ich schüttelte den Kopf. Simon seufzte traurig. "Komm aber nacher, ja?" Ich antwortete nicht und achselzuckend lief er in unser Haus. Ich legte mich ins Gras und schloss die Augen. Tränen rannen mir über die Augen, es war so schrecklich. Benny war mein kleiner bester Freund. Seit ich sechs war, begleitete er mich. Ich wollte nie, dass er jemals stirbt. Dieser Gedanke schon, brachte mich zum Weinen. Und jetzt, ist er weg. Wegen diesem Mörder.

Plötzlich raschelte es, etwas weiter von mir. Ich hielt die Luft an und versuchte, eben mit dem Rasenboden zu sein. Da huschte jemand über den Rasen.

Der Mörder.

Als er an mir vorbei gehen wollte, rappelte ich mich auf und sprang auf ihn. "Du. Scheiß. Mörder! Er war mein bester Freund, und du blöder Sack-", etwas unsanft wurde ich von dem Köper heruntergeworfen. Schmerzschreie hallten durch die Nacht. Er hatte mir eine, wenn nicht noch mehrere Wirbelsäulen verknackst. Die Tränen waren nun nicht mehr zu stoppen. Er wollte rennen, war schon etwas weiter entfernt, ging aber nicht weg. Ich stöhnte auf und versuchte mich nicht zu bewegen. Nur meine Tränen und vereinzelte Luftzüge. Er trabte auf mich zu und drehte mich um. Ich bin verloren.

Er legte seine Hände auf meinen Rücken und murmelte etwas undeutlich. Der Schmerz war wie weggeblasen und ich richtete mich auf. "Danke.", hauchte ich. Er machte eine wegwerfende Handbewegung. "Warum?" Beschämend schaute er zu Boden. Sein Gesicht war von einer Maske umhüllt. Schweigen, unangenehmes, herrschte. Er hob mein Kinn. Ich konnte nur die Augen sehen, keine Augenfarbe. Sie waren, wie.. schwarz. Er griff an den Unterteil seiner Maske und zog ihn bis zu seiner Nase. Der Himmel hatte schon lange dunkeln Schatten auf uns geworfen. Jetzt hätte ich gerne Licht gehabt. Er beugte sich vor. Keinen Geruch, nichts konnte ich riechen oder erkennen. Seine Lippen lagen plötzlich auf meinen und er küsste mich. Als ob es Ein Abschiedskuss wäre, so leidenschaftlich. Ich erwiederte - was ich eigentlich nicht wollte, schließlich war er Benny's Mörder - genoss es zugegebenermaßen aber sehr. Er löste sich von mir, in Zeitlupe. Wir beide atmeten ungleichmäßig. Er Glucksen kam von ihm, ich konnte es nicht zuordnen. Der Unbekannte zog seine Maske wieder herunter und stand auf. Er ließ mich alleine zurück. und verschwand in der tiefen Nacht.

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