Kapitel 34

77 6 1
                                    

Ängste?

Lieben?

Lieblingsort?

Wenn man eine Chance hatte, sollte man sie nutzen. Wenn du nur ein paar Minuten hättest, um dich zu retten, versuch es. Versuchen würde ich es immer.

Und so war es auch.

Ich joggte den Flur entlang. Jede Sekunde drehte ich mich um. Mein Sinn spielte verrückt, andauernd dachte ich, jemand wäre hinter mir. Aber jedesmal hatte ich mich geirrt. Mein Herz schlug so schnell und unbewusst leckte ich mir andauernd über die Lippen.

Ich hatte Angst.

Ich kam bei riesigen Türen an. Welche sollte ich nehmen? Ich erinnerte mich daran, wie Jonas im Einkaufszentrum durch ein Gedicht wusste, welches wir nehmen mussten. Und es war perfekt.

"Eine kleine Mickimaus.", fing ich an zu flüstern. "..zog sich mal die Hose aus. Zog sie wieder an.." Ich holte tief Luft. "und du bist dran." Die Rechte Tür sollte es sein. Weiter wusste ich das Lied nicht.. Also ging ich auf den Eingang eines unbekannten Raumes zu und drückte die Klinke runter. Meine Beine waren taub, vor Kälte, als auch vor Angst. Ich öffnete die Tür und mich starrten verdammte acht Augenpaare an.

Scheiße.

Langsam taumelte ich rückwärts. Ich musste hier weg.

Scheiße, scheiße.

Die Blicke wurden immer größer.

Scheiße, scheiße, scheiße.

Ich fluchte in meinem Inneren, als ich gegen einen harten Körper prallte. "Schwester! Da bist du ja!", lachte Simon mit einem bedrohlichen Unterton.

"Yay.", gab ich zurück. Er schubste mich zurück in den Raum und am liebsten hätte ich mich jetzt gebackfeift. Er warf den anderen Blicke zu, und schnellen Schrittes verliesen sie den Raum. "Ich wollte dir eigentlich noch Zeit lassen, aber wenn du es so eilig hast.." Ich hielt unbewusst Luft an. "Bald wirst du dich nicht mehr an Jonas oder Anton erinnern, auch nicht an das Schloss, an nichts! Endlich bekomm ich meine Schwester wieder.", grinste er. Er nahm eine Spritze aus der Schublade und erklärte mir, dass es ein wenig weh tun würde. Er nahm meinen rechten Unterarm und wartete keine Sekunde ab. Voller Kraft rammte er mir die Spritze in den Arm, weshalb ich schmerzerfüllt anfing zu schreien. Aus Angst mehr Schmerzen zu bekommen trat ich Simon und er fiel zurück. Auch wenn mir schlecht war rannte ich aus der Tür, irgentwo anders hin, bloß weg.

Dann sah ich ihn.

Den Ausgang.

Ich fing immer mehr an Luft zu schnappen und versuchte die schwarzen Ränder um meiner Sicht nicht zu beachten. Aber leider wurde ich immer langsamer und schlussendlich krallte sich Simon in meinen Oberarm. Ich fiel zu Boden. Alles drehte sich und ich wollte nur schlafen..

"Wie...", hauchte ich atemlos und kniff die Augen zusammen. "wie hast du?" Ich schüttelte den Kopf um bei mir zu bleiben. 

"Du hattest zu wenig davon.", lachte mein Bruder. "Das zeigt wohl Nachwirkung!" Ich wollte aufstehen, weg rennen, aber erinnerte mich daran, dass ich vor meinem Bruder kniete. "Mach das es aufhört.", flüsterte ich und krallte mich auch in seinen Arm. "Bitte."

"Tut mir Leid, dazu musst du mehr Schmerzen ertragen." Ich quikte auf als alles verschwommen wurde. "Simon bitte.", fiepste ich. Ich schwitzen wie sonst was und mir gings so schlecht wie noch nie. Langsam wurde alles schwarz und ich schrie ein letztes Mal auf, um die Hoffnung nicht ganz verschwinden zu lassen. Bevor ich nichts mehr wahrnehmen konnte, sah ich, wie Simon zu Boden ging. Wollte er mir helfen?

Who I am?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt