13. Über Spione und Kirschtaschen

407 21 2
                                    

„Conor, ich würde dir gerne verzeihen, aber das muss ich erst einmal verdauen! Und in der Zeit, solltest du darüber nachdenken, wie du bitte schön Harry erreichen willst, um dich auch bei ihm zu entschuldigen, denn ich schätze, ihm hat das den Abend auch nicht angenehm erscheinen lassen!“

Und mit diesen Worten drehte ich mich um, spürte, wie heiße Tränen meine Augen füllten und ging schnellen Schrittes davon. Er vertraute mir nicht!

„Clary!“, hörte ich ihn rufen, doch das Einzige, das er damit erreichte, war, dass ich meinen Schritt nur noch mehr beschleunigte.

Ich rannte die Treppe hinunter und lief in die Cafeteria im Erdgeschoss, doch wie mein Glück eben mit mir war, klingelte es zur nächsten Unterrichtsstunde, sobald ich Amber erblickt hatte.

„Das hat aber gedauert!“, sagte Amber, als sie mir entgegen kam.

„Erinnere mich bitte dran, ab sofort immer einen Duden mit mir herumzutragen!“, murrte ich.

„Hat der Anblick seiner wunderbaren Augen dir den Atem verschlagen und dich der Worte beraubt?“, kicherte sie.

„Nein!“, antwortete ich knapp und sah Ambers Gesichtsdruck sofort von verspielt auf ernst wechseln.

„So schlimm?“, fragte sie vorsichtig.

„Du hast ja keine Ahnung!“, sagte ich und wie es üblich war, ließ sie mich mit dieser einfachen Antwort nicht davon kommen und ich musste ihr alles erzählen, während wir gemeinsam die Treppe wieder hinaufliefen, um zum Englischunterricht zu gelangen.

„Nicht dein Ernst!“, rief Amber aus, als wir gerade den Klassenraum betraten und ich ihr alles erzählt hatte.

Ich sah sie nur ernst an.

„Na, dem werde ich was erzählen!“, sagte Amber und schwang ihre Fäustchen umher, als wolle sie nicht reden, sondern ihn gleich umhauen. „So leicht kommt der mir nicht davon! Nun muss er sich aber etwas verdammt Gutes einfallen lassen, um das wieder gut zu machen!“

Aufgrund ihrer, stark an Karatekid erinnernden, Bewegungen, musste ich laut loslachen.

„Hilf mir lieber, ihm den Rest des Tages aus dem Weg zu gehen!“, zwinkerte ich, schnappte mir ihre noch immer herumwirbelnden Hände und legte diese auf ihren Tisch.

„Ihr Wunsch sei mir ein Befehl!“, lachte sie und salutierte. „Ihr werdet diesem Halunken nicht über den Weg laufen, Miss!“

Ich verdrehte die Augen, konnte mir ein Lachen aber nicht verkneifen.

„Schade, dass du gerade auf einem knarrenden Schulstuhl sitzt und nicht auf einem weißen Ross, sonst würde ich dich jetzt für meinen Prinzen halten!“

„Das weiße Ross habe ich leider nicht hier, aber dafür habe ich noch etwas für dich, das dir viel besser gefallen wird!“, grinste sie mich schelmisch an.

„Ach, ja? Und das wäre was?“, fragte ich mit hochgezogener Augenbraue.

„Trommelwirbel bitte!“, feixte sie.

„Ach komm schon, muss das sein?“, erkundigte ich mich und rollte entnervt mit den Augen.

Amber sah mich mit ihren großen Welpenaugen an und legte den Kopf schief.

Na toll. Da konnte ich ihr noch nie einen Wunsch abschlagen. Noch einmal verdrehte ich die Augen und gab ihr schließlich ihren Trommelwirbel.

Amber tauchte unter den Tisch ab und kramte in ihrer Tasche herum. Einen Moment später saß sie wieder aufrecht neben mir und hielt mir etwas entgegen. Mein Blick fiel auf das Etwas und ich spürte, wie sich meine Augen weiteten. Dieses Etwas war eine längliche grüne Pappschachtel mit einem roten “K“ darauf und ich wusste sofort was es war.

Love TriangleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt