33. Die Kundgabe

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Nachdem ich Conor gesehen hatte, war ich ziellos durch Brighton gelaufen, bis meine Füße mich irgendwann von alleine nach Hause getragen hatten. Und nach einer Weile hatte ich einen Entschluss gefasst und meine Oma angerufen.

„Danke Omi!“, sagte ich erleichtert.

„Kein Problem, mein Kind. Du weißt doch, ich bin immer für dich da!“, antwortete sie.

Ja, das wusste ich. Ich schämte mich schon dafür, dass ich mich so lange nicht bei ihr gemeldet hatte und jetzt auch nur, weil sie mir unbedingt einen Gefallen tun musste.

Ich hörte, wie sich ein Schlüssel in dem Schloss der Haustür drehte.

„Omi, ich muss aufhören, Dad kommt! Danke nochmals!“, sagte ich rasch.

„Ist gut. Grüß den Schlingel und viel Glück heute Abend!“, lachte sie.

„Danke, Omi! Bis nächsten Monat dann!“, antwortete ich und legte in dem Moment auf, in dem Mein Vater das Wohnzimmer betrat.

„Hey“, begrüßte ich ihn lächelnd

„Hey. Mit wem hast du gesprochen?“, fragte er sich und sah sich im Wohnzimmer nach einer weiteren Person um. „Ich habe dich doch eben reden hören!“

Einfach zu witzig!

Ich hielt das Telefon in die Höhe und grinste.

„Es gibt so neumodische Erfindungen, mit welchen man auch kommunizieren kann, ohne dass man seinen Gesprächspartner sehen muss“, feixte ich.

„Ach wirklich?“, fragte er gespielt verwirrt.

„Ja, nennt sich Telefon! Ich weiß, das ist jetzt ein Schock für dich, aber auch in deinem Alter kann man lernen, damit umzugehen!“ Ich streckte ihm die Zunge heraus und er fiel in schallendes Gelächter.

„Ich mache dann jetzt das Abendessen!“, sagte er, nachdem er aufgehört hatte zu lachen.

„Nicht nötig!“ Ich sprang wie von der Tarantel gestochen auf.

Er sah mich verwirrt an.

„Hast du etwa schon gekocht?“, fragte er, obwohl ihm anzusehen war, dass diese Möglichkeit für ihn unvorstellbar war.

„Nein, aber Amber und Anth kommen gleich und dann gehen wir essen. Ich dachte an das Croque House. Ich habe total Appetit auf ein schönes großes Croque, was meinst du?“ Mit einem fragenden Blick sah ich ihn an.

„Warum fragst du mich das? Ich weiß doch nicht, worauf die beiden Appetit haben!“, lachte er.

„Du kommst mit! Ich muss euch dreien etwas mitteilen und ich dachte mir, bevor ich dreimal das gleiche sagen muss, kann ich euch auch einfach gleich alle drei darauf ansprechen!“, sagte ich.

Augenblicklich hörte er auf zu lachen und musterte mich besorgt.

Ein großer Kloß bildete sich in meinem Hals.

Ich wollte nicht, dass er besorgt war. Ich wollte aber ebenfalls nicht, dass wir schon jetzt darüber redeten. Wenn ich auf eines keine Lust hatte, dann war es dreimal die gleiche Diskussion zu führen. Also sollten sie beim Essen alle drei sagen, dass ich bescheuert war, dann hätte ich es wenigstens hinter mir.

„Erkläre ich dir später. Euch. Ich erkläre es euch später!“, sagte ich.

„Ist alles okay?“, fragte er mich und mir entging der besorgte Unterton in seiner Stimme gewiss nicht.

„Ja. Nein. Das ist kompliziert…“, begann ich und sofort wich alle Farbe aus seinem Gesicht.

Na klasse, das war nun nicht das, was ich erreichen wollte.

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