11. Seltsamer Start in den Tag

456 20 7
                                    

Es war nun zwei Tage her, dass Conor und ich unseren ersten Streit hatten. Gestern hatte er sich nicht gemeldet. Anth jedoch kam besorgt vorbei und teilte mir mit, dass Conor zwar unter einem wahnsinnigen Kater litt, sich aber noch an den Vorfall erinnern konnte. Er hatte also wenigstens nicht so viel getrunken um einen Blackout zu bekommen.

An diesem Morgen war ich mit gemischten Gefühlen aufgestanden. Auf der einen Seite hatte ich wirklich Lust auf die Schule, weil nur Fächer auf dem Plan standen, auf die ich mich freute, auf der anderen Seite hatte ich ein mulmiges Gefühl im Bauch, immerhin würde ich Conor wieder sehen. Und ich war nach langen Überlegungen nicht bereit dafür, ihm einfach so alles zu vergeben. Eine Entschuldigung war das Mindeste, das ich erwartete.

Ich lief nach einem langen Aufenthalt in Badezimmer zu meinem Kleiderschrank und entschied mich für eine schlichte blaue Jeans, ein rotes Top und meine Lederjacke. Dazu ein paar weiße Chucks und meine Schultasche und schon war ich fertig. Die Haare hatte ich offen gelassen und machte mich auf den Weg in die Küche.

Seit ich selbst zur Schule fahren konnte, hatte mein Vater es sich angewöhnt, auszuschlafen. Naja, ich hatte ihn mehr oder weniger dazu gezwungen. Er tat so viel für mich, da sollte er nicht auch noch unnötig früh aufstehen. Seine Tage waren schon stressig genug mit der Arbeit und einer verrückten Tochter wie mir.

Nun bereute ich dies jedoch. Ich stand in der Küche und hatte wahnsinnige Lust auf einen von Dads Pfannkuchen! Nun denn, ein Apfel würde mich auch überleben lassen. Ich schnappte mir einen der perfekt roten und goss mir kauend ein Glas Milch ein.

Nach dem ausgiebigen Frühstück, das ich im Stehen genossen hatte, verließ ich das Haus und machte mich auf den Weg zur Schule.

Ich fuhr langsam auf den Schulparkplatz. Man musste hier langsam fahren, da man nie wusste welche verrückten die gerade ihren Führerschein bestanden hatten hier herumfuhren. Okay, teilweise hatten die verrückten Fahrer hier schon lange ihren Führerschein, aber genau das machte sie so gefährlich. Einige hier waren sich ihrer Fahrkünste so sicher, dass sie nicht mehr auf die anderen Fahrer achteten und achtlos in die Parklücken rasten oder aus ihnen herausschossen. Und ehe man sich versah hatte man einen von ihnen in der Motorhaube. Aber es waren nicht nur die Fahrer, die achtlos und verrückt waren, auch die Fußgänger schienen nicht mitzudenken. Jeder schien hier davon auszugehen, dass man auf sie Rücksicht nahm und wartete. Dass ein Auto einen Zusammenstoß mit einem Menschen zweifellos besser überstehen würde als anders herum, schien hier keiner mehr zu bedenken.

Meine Mitschüler dachten also, der beste Fahrer ließ sich bestimmen, indem man sah, wer am schnellsten einen Unfall verursachte. Mein alter Fahrschullehrer hätte gesagt, dass sich der beste Fahrer dadurch auszeichnete, indem er in diesem Fall auf sein Recht verzichtete und vorsichtig fuhr. Und ich? Mir war es egal, wer nun den Ruf als besten Fahrer haben würde, Hauptsache war nur, dass mein Auto heil blieb und ich keinen Menschen verletzte.

Langsam fuhr ich in eine kleine Parklücke, die für mein Auto wie gemacht schien und stellte den Motor ab. Ich beugte mich gerade zum Fahrersitz, als ich den Knall hörte und aufschrak.

Ich wirbelte hoch und sah erschrocken aus der Frontscheibe, nur um festzustellen, dass Amber sich auf meine Motorhaube gestürzt hatte.

So viel dann zu meinem Vorhaben und Fahrtalent. Ich schaffte es heil und vorsichtig über den Parkplatz nur um dann, wenn ich bereits stand ein Mädchen auf der Motorhaube zu haben. Das musste man erst einmal schaffen.

Ich schnappte mir meine Tasche und stieg aus.

„Bist du verrückt geworden? Du hast mich zu Tode erschreckt!“, begrüßte ich Amber, schlug die Tür zu und verriegelte das Auto.

Love TriangleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt