Über vier Monate waren vergangen, seit Conor sich von mir getrennt hatte und ich konnte mit Stolz sagen, dass ich mich relativ gut wieder aufgerappelt hatte.
Es war ein herrlicher Apriltag. Die Sonne hatte mich, noch vor dem Weckerklingeln, aus dem Schlaf gerissen und ich freute mich richtig auf die Schule.
Nein, mich hatte nicht der absolute Irrsinn gepackt. Ich hatte allen Grund mich darauf zu freuen.
Uns wurde eine Woche zuvor mitgeteilt, dass wir an diesem Tag alle keinen Unterricht haben, sondern stattdessen eine Überraschung erleben würden. Für die komplette Oberstufe fiel der ganze Unterricht aus, für die anderen ging es normal weiter, nur dass die letzten zwei Stunden für sie frei waren.
Generell hatte ich wieder Lust auf die Schule.
Ich passte wieder im Unterricht auf, schrieb alles eifrig mit und lernte in meiner Freizeit wie eine Verrückte. Mir stand quasi nur noch der Haufen Abschlussprüfungen im Wege. Doch die würde ich, wie ich dachte, gewiss schaffen. Ich lernte so viel, dass ich eigentlich kaum Bedenken haben musste, was mich aber nicht davon abhielt, noch mehr Gas zu geben, weil eben doch ein paar Unsicherheiten bezüglich der Prüfungen vorhanden waren.
Auch wurde ich inzwischen nicht mehr mit Fragen über Conor überhäuft. Ich wurde generell kaum noch von anderen angesprochen. Amber und Anth hatten ihren Job wirklich gut gemacht. Die meisten Leute mieden es, seit ich von den beiden flankiert worden war, mich anzusprechen und alle, die es nicht deshalb getan hatten, taten es aus Mitleid.
Inzwischen jedoch erhielt ich, dem Himmel sei Dank, nicht einmal mehr die mitleidigen Blicke.
Alles war wieder zur Normalität zurückgekehrt.
„Hey Clar“, begrüßte mich Amber mit einer stürmischen Umarmung.
„Hey“, grinste ich.
Seitdem wir wieder so ziemlich jeden Nachmittag zusammen lernten, war sie viel gelassener und wieder mehr sie selbst. Man glaube es kaum, aber sie hatte zwei Wochen zuvor gesagt, sie habe ein gutes Gefühl der Matheklausur gegenüber. Sie war sich sicher, dass sie nicht an Mathe scheitern würde.
Amber und Mathe in einem Satz im Zusammenhang mit dem Wort ’schaffen’. Bis vor zwei Wochen hätte ich nie gedacht, dass so ein Satz überhaupt existieren würde.
Automatisch musste ich bei dem Gedanken grinsen.
„Auch so aufgeregt, was die große Überraschung ist?“, kicherte sie. Ohne Zweifel, sie hatte mein Grinsen falsch interpretiert.
„Ja, ich kann es kaum erwarten!“, nickte ich und meinte es auch so.
Ich war wirklich neugierig und gespannt, was die Schulleitung sich hatte einfallen lassen. Vielleicht war es einfach nur ein freier Tag, damit alle Klassen, die ihr Abitur machten, sich zusammentun und den Abi-Ball planen konnten. Vielleicht war es auch einfach nur ein Tag, an dem wir alle einfach nur zu hören bekamen, wie tragisch es doch für all die Lehrer war, uns bald verabschieden zu müssen. Okay, bei der letzten Theorie hatte ich einen kleinen Funken Sarkasmus im Kopf. Wahrscheinlich würden die Lehrer eher jubeln und Luftsprünge machen, uns Chaoten los zu sein.
„Was denkst du, was uns erwartet, Anth?“, fragte ich ihn.
Er starrte aus irgendeinem Grund an uns vorbei in die Luft. Als ich seinem Blick folgte, konnte ich jedoch nichts als die Baumkrone erkennen, die sich drei Meter über uns leicht im Wind beugte.
„Anth?“, fragte ich erneut, noch immer die Baumkrone nach etwas interessantem absuchend.
Als ich jedoch keine Antwort bekam, wandte ich mich wieder ihm zu, nur um zu sehen, wie er unangenehm von einem Fuß auf den anderen trat.
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Love Triangle
FanficClary könnte nicht glücklicher sein! Sie kennt Conor seit ihrem vierten Lebensjahr und ist nun seit zwei Jahren mit ihm in einer glücklichen Beziehung! Doch er beginnt, seinen Wunsch, Sänger zu werden, zu ernst zu nehmen und vernachlässigt sie immer...