Es war Samstag. Der letzte Samstag, den ich mit siebzehn erlebte. Generell der letzte Tag, den ich mit siebzehn erlebte. Denn der Tag darauf war mein Geburtstag! Ach wie toll!
Die ganze Woche seit meinem Gespräch mit Conor verlief wie ein Traum. Er stand seither jeden Morgen mit einer Rose vor meiner Tür und holte mich zur Schule ab. Ich war so froh und dankbar, dass er sich unsere Konversation zu Herzen genommen und darüber nachgedacht hatte. Es war wirklich süß von ihm. Doch so süß es auch war, es passte irgendwie nicht zu uns! Wir waren nie eines dieses Paare gewesen, die auf den ganzen Kitsch standen. Aber ich musste jeden Morgen aufs Neue lächeln, wenn ich ihn und die Rose sah.
Doch seit gestern trübte ein Gedanke dieses Vergnügen. Meine Freunde waren Freitag in der Schule alle ziemlich schweigsam gewesen und das war wirklich nicht normal! Normal plapperten alle durcheinander, aber gestern schienen sie alle irgendwie den Boden sehr interessant zu finden, zumindest starrten sie ihn alle immer wieder an und sagten so gut wie kein Wort, es sei denn, ich sprach sie direkt an.
Wenn ich eines in all der Zeit gelernt hatte, dann, dass schweigsame Freunde bedeuteten, dass etwas im Busch war. Und rein zufällig versuchten sie alle zum ersten Mal nicht mich zu überreden doch noch meinen Geburtstag zu feiern. Da ich in Mathe recht gut war und eins und eins zusammenzählen konnte, hatte ich es relativ schnell durchschaut. Sie planten etwas!
Aber da wäre denke ich jeder drauf gekommen. Wenn man seit Jahren nichts anderes kennt, als wahnsinnig Gesprächige Freunde die einen wirklich immer anbetteln müssen, damit man feiert und dann alles genau anders herum ist, dann kommt jeder auf den Verdacht, den ich hatte.
Jetzt bestand meine einzige Sorge also darin, dass ich hoffte mich zu irren. Überraschungen waren noch schlimmer, als mehr oder weniger freiwillig zu feiern. Woher sollte man denn wissen, was man anziehen sollte, wenn man nicht einmal wusste, was einen genau erwartete.
Doch diese Sorge sollte sich auch von allein erledigen. Denn diesen Abend stand meine beste Freundin Amber vor meiner Tür und grinste mich viel zu breit an.
„Clary!“, feixte sie und umarmte mich. „Komm, wir müssen uns fertig machen, wir beiden gehen heute Abend aus!“
„Ach, tun wir das?“, fragte ich. Na warte, dachte ich mir.
Sie wollten meinen Geburtstag ohne mich planen? Dann sollten sie aber auch nicht damit rechnen, dass ich es ihnen allzu leicht machen würde. Denn wenn ich von etwas nichts weiß, kann ich ja auch gar nicht richtig mitarbeiten! Okay, ich gebe es zu. Etwas gemein bin ich, aber das gefiel mir in dem Moment. Es war immerhin auch nicht sehr nett, mich in etwas einzuplanen, wovon sie wussten, dass ich es überhaupt nicht wollte.
Aber damit war mein Verdacht dann wohl bestätigt. Sie hatten etwas vor. Und Amber war jene, die sie schickten um mich darauf vorzubereiten. Wirklich nicht begeistert verabschiedete ich mich endgültig von meinem Traumabend, bestehend aus einer Menge Schokolade, ein paar Filmen passend zur deprimierten Stimmung und einer ganzen Menge Taschentüchern.
„Ja, das tun wir!“, grinste sie und zog mich am Arm in mein Zimmer.
„Ich hab aber schon was vor!“, sagte ich.
Ihr Kopf schnellte zu mir und sie sah mich schockiert und panisch an.
Ich musste mich wirklich zusammenreißen, nicht laut loszuprusten. Eigentlich hieß es ja immer, nett sei die kleine Schwester von scheiße, doch jetzt glaubte ich es war ein und dasselbe. Zumindest wirkte scheiße im Vergleich zu den ganzen Flüchen, die ihr gerade durch den Kopf zu gehen schienen, wirklich nett.
Tja, ich sagte ja, ich würde es ihnen nicht einfach machen. Eigentlich hatte ich vor es ihnen sogar sehr schwer zu machen.
„Du hast was vor?“, fragte sie mit einer Stimme, die mindestens zwei Oktaven zu hoch für sie war.

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Love Triangle
FanfictionClary könnte nicht glücklicher sein! Sie kennt Conor seit ihrem vierten Lebensjahr und ist nun seit zwei Jahren mit ihm in einer glücklichen Beziehung! Doch er beginnt, seinen Wunsch, Sänger zu werden, zu ernst zu nehmen und vernachlässigt sie immer...