„Das gibt’s doch nicht!“, fluchte ich.
„Ich weiß, ich hätte dir gleich die Wahrheit sagen sollen und auch nach deiner Nummer fragen sollen, als es noch nicht zu spät war!“, sagte Harry geknickt.
„Nein. Ich meine, ja!“, stotterte ich. „Das hättest du! Aber ich kann es nicht fassen, dass die einfach meine Adresse herausgegeben hat!“
„Oh!“
Ich wusste, dass Harry auf eine Antwort meinerseits wartete. Etwas, das ich zu seinem mehr oder weniger Geständnis sagen würde. Doch ich wusste nicht was. Was hätte ich auch sagen sollen? „Klar, Harry, jetzt da du so niedlich bist, verzeihe ich dir die Lüge und dein ungefragtes Aufkreuzen – was übrigens gaaar nicht wirkt als wärest du ein Stalker!“ Natürlich. Und meine Omi fährt im Hühnerstall Motorrad. Okay, das wäre sogar wahrscheinlicher, wenn sie denn einen Hühnerstall hätte, würde ich ihr das durchaus zutrauen.
„Okay, danke für die Wahrheit!“, sagte ich stattdessen nur sehr monoton.
Harry nickte nur.
Die Situation war wirklich wie festgefahren.
Da ich begann mich unwohl zu fühlen, hielt ich ihm den Schal hin.
„Hier, dein Schal!“
Wirklich verbessert hatte es die Situation nicht, aber immerhin war es besser als betretenes Schweigen.
„Behalte ihn, an mir würde er doch etwas seltsam aussehen!“, lächelte Harry.
„Okay, dann danke und bis bald mal wieder!“, sagte ich, versuchte zu lächeln und drehte mich auf der Türschwelle um.
Ich wollte gerade die zwei Schritte machen, die uns endgültig voneinander trennen würden, als ich spürte, wie sich seine warme Hand um meinen Ellbogen schloss. Sanft, aber doch fest genug, damit ich nicht entwischen konnte, hielt er auf.
„Clary!“, sagte er leise. „Warte bitte!“
Ich wandte mich zu ihm um. Mir blieb eigentlich auch keine andere Wahl, da er beim Sprechen langsam meinen Arm herumzog und mich somit zu sich drehte.
Als reine Vorsichtsmaßnahme mied ich den Blickkontakt mit ihm. Jetzt durfte es mir wirklich nicht passieren, dass ich in seinen Augen versinken und hier womöglich stundenlang herumstehen würde. Allein schon der Gedanke, dass meine Omi uns so vorfinden würde, ließ mir einen Schauder den Rücken hinunterlaufen.
„Harry, was…“, fing ich an, brach aber ab, als ich merkte, dass wir gleichzeitig zu sprechen begannen.
„Hast du noch etwas Zeit?“, fragte er leise und hoffnungsvoll.
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Love Triangle
Hayran KurguClary könnte nicht glücklicher sein! Sie kennt Conor seit ihrem vierten Lebensjahr und ist nun seit zwei Jahren mit ihm in einer glücklichen Beziehung! Doch er beginnt, seinen Wunsch, Sänger zu werden, zu ernst zu nehmen und vernachlässigt sie immer...