37. Liv

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Ich war in einer Großstadt. Natürlich hießen hier viele Clary. Ich war nicht einmal gemeint und drehte mich hier wie eine Irre im Kreis und suchte nach der Quelle der Rufe.

Über mich selbst die Augen verdrehend machte ich mich wieder auf den Weg die Straße entlang. Plötzlich sprang jemand genau vor mich und piekste mir in die Rippen.

„Jetzt läufst du auch noch vor mir weg!“

Ich traute meinen Augen nicht.

Wie konnte das sein?

Von all den Menschen, die hier lebten, begegnete ich an meinem ersten Tag gleich jemandem, den ich kannte.

Jemand, den ich durch Conor kennen gelernt hatte.

Durch Conor und die blöde Preisverleihung, die mein Leben verändert hatte.

„Liv?“, fragte ich erstaunt.

„Du kennst mich ja doch noch!“, grinste sie und einen Augenblick später sprang sie mir in die Arme. „Was machst du hier?“

„Durch die Gegend laufen?“, zwinkerte ich.

„Ach wirklich? Für mich sah das eher nach Überforderung, Verwirrung und Hilflosigkeit aus!“ Ihr Grinsen war so breit, dass es einmal um ihren Kopf gegangen wäre, wären die Ohren nicht im Weg gewesen.

„Okay, du hast mich durchschaut. Ich bin ein orientierungsloser Haufen Elend, der durch eine Stadt schlurft, die er kaum kennt!“, lachte ich.

„Was suchst du denn? Vielleicht kann ich dir ja helfen!“, meinte Liv nun vollkommen ernst.

„Ich denke nicht, dass du das kannst, es sei denn du weißt zufällig ein paar Straßen, die ich abklappern kann um einen Job zu finden!“, stöhnte ich.

„Nichts leichter als das! Ich dachte schon, du suchst nach der besten Schokolade, aber einen Job finden ist ja noch leichter!“, grinste sie.

„Sehr witzig! Ich brauche wirklich einen Job, auch wenn Schokolade nie schaden kann!“

„Du wohnst doch in Brighton, oder? Warum suchst du dann hier einen Job?“ Ihre Augen zeigten pure Neugierde.

„Ich bin gestern nach London gezogen“, erläuterte ich.

„Natürlich, Conor kann von hier aus sicher viel besser seine Karriere ankurbeln. Ich finde es ja so süß, dass du für ihn umziehst!“, strahlte sie.

„Nein, das ist es nicht. Conor ist noch immer in Brighton“, murmelte ich.

„Oh, komm, wir trinken einen Kaffee dort drüben, dann kannst du mir alles erklären!“ Kaum hatte sie es ausgesprochen, zog sie mich auch schon hinter sich her auf ein kleines Cafe zu.

Während wir unsere Getränke bestellten und drei Minuten später auch erhielten erzählte ich Liv alles über die Trennung von Conor, meinen Umzug und meine Pläne bezüglich des Studiums in London.

Krass, Wow und Mist waren die einzigen Worte, die Liv zwischenzeitlich mal einwarf, ansonsten unterbrach sie mich kein einziges Mal. Sie war wirklich ein guter Zuhörer. Als ich alles erzählt hatte, was ich für erwähnenswert hielt, raufte sie sich ihre blonden Haare und atmete einmal tief durch.

„Das ist wirklich krass!“, sagte sie.

Ich sah sie nur an.

Was sollte ich auch groß sagen?

Ja, ist es? Sicher nicht, denn so schlimm war es nun auch nicht mehr.

Nein, ist es nicht? No way, immerhin war es mal schlimm für mich.

Love TriangleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt