Ich stieg in mein Auto, startete den Motor und schloss einen Moment die Augen, bis ich die Beifahrertür aufgehen hörte, spürte, dass sich jemand setzte und die Tür wieder schloss. Das alles geschah in nur wenigen Sekunden.
Verwirrt und erschrocken wandte ich mich zum Beifahrersitz.
„Conor!“, sagte ich und fühlte mich leicht an den Morgen erinnert. „Was willst du?“
„Ich will mit dir einen kleinen Ausflug machen!“, sagte er und sah mich flehend an.
„Und was ist, wenn ich das aber nicht will?“, fragte ich bockig und verschränkte die Arme vor der Brust.
„Ich bin mir sicher, dass du es nicht bereuen wirst! Vertrau mir!“, lächelte er schwach.
Vertrau mir.
Vertrau mir.
Vertrauen.
Die Worte hallten in meinem Kopf wider.
Ich vertraute ihm, keine Frage. Er war mein Freund! Wir haben Jahre lang allem standgehalten wie ein Fels in der Brandung. Gemeinsam waren wir stark gewesen! Nichts und Niemand konnte uns etwas anhaben. Wir hatten immer zusammengehalten und waren füreinander da gewesen. Conor war mit Amber und meinem Vater einer der einzigen, denen ich durch und durch vertraute. Und das würden auch die paar kleinen Mysterien, die unsere Beziehung in letzter Zeit immer wieder heimsuchten, nicht ändern können. Ich würde Conor zweifellos mein Leben anvertrauen!
Würdest du das?, hörte ich die Stimme meines Unterbewusstseins fragen.
Auf jeden Fall! Da gab es gar keine Frage! Ich würde Conor mein Leben anvertrauen und würde feststellen, dass ich auf den richtigen gesetzt hatte!
Vorsicht!, warnte mein Unterbewusstsein mich. Man macht keinen Köpper von der Brücke, ohne vorher nachzusehen, ob das Wasser tief genug ist!
Ich ignorierte mein Unterbewusstsein und war mir sicher, ihm immer zu vertrauen. Und doch wollte ich nicht mit ihm losfahren. Nicht jetzt! Ich brauchte ein wenig Zeit für mich, das war klar.
„Ich muss lernen!“, sagte ich.
„Du kannst heute genau so viel lernen wie sonst auch! Du hast zwei Stunden weniger als üblich!“, zwinkerte er.
Okay, schlechter Versuch, gestand ich mir selbst ein.
„Bei dir fallen aber keine Stunden aus, soweit ich weiß! Du musst zum Unterricht!“, sagte ich, obwohl ich die Ahnung hatte, dass diese Aussage ebenso wenig bringen würde, wie die davor.
„Ich denke, meine Lehrer können auch mal ein paar Stunden ohne mich aushalten!“, grinste er frech.
Ich sagte ja, dass es nichts bringen würde. Das war einer dieser Momente, in denen ich es hasste, Recht zu haben.
„Du willst schwänzen?“, fragte ich nur.
„Nicht doch!“, winkte er ab. „So würde ich es nicht ausdrücken! Die Regeln besagen, dass man dem Unterricht fernbleiben darf, wenn man einen guten Grund dafür vorweisen kann! Und was wäre ein besserer Grund, als seine Beziehung zu retten indem man das Mädchen, das man über alles liebt, ausführt?“
Zackboom. Da war es wieder. Mein Herz setzte einen Moment aus, um dann in doppelter Geschwindigkeit weiter zu schlagen.
Besserer Grund, als seine Beziehung zu retten…
Das Mädchen, das man liebt…
Beziehung retten.
Das Mädchen.
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Love Triangle
FanfictionClary könnte nicht glücklicher sein! Sie kennt Conor seit ihrem vierten Lebensjahr und ist nun seit zwei Jahren mit ihm in einer glücklichen Beziehung! Doch er beginnt, seinen Wunsch, Sänger zu werden, zu ernst zu nehmen und vernachlässigt sie immer...